Es lässt sich kinderleicht rekonstruieren, wer hätte das gedacht. Pünktlich sechs Monate nach dem eigenmächtigen Absetzten der Prophylaxe ein Schübchen. 2010 war das. In der malerischen Hölle des umbrischen Landguts. Ein Glück, die K. war da mit ihrem Mann, sonst hätten wir uns pausenlos und immer tiefer im Dickicht der unerfüllten Wünsche verheddert, wie so oft. So gab es ein paar heitere Momente, jedoch auch einen kleinen kalten Fleck am Knie, der sich synchron zum unaufhaltsamen Voranschreiten der Katastrophe zu einem dichten Pelz am Unterschenkel auswuchs. Kaum zu verbergen dann das Nachziehn des linken Beins. Plötzlich viel schwerer als das andere.
Als ich zurück war aus dem Hades, ging ich zum Arzt. Ein MRT fand der und unbedingt wieder die bittere Medizin. Jaja hab ich gesagt und mich schnell verdünnisiert. Dann war Ruhe. Bis zu diesem März. Das Augenzeug. Na gut, nach nur einer Woche Schieben ein Arzttermin in B. Auch wegen Ausmecker von den besorgten Nahen.
Da steh ich nun am Tresen, mit fast fester Stimme trag ich vor, au wei sagt die dünne Dame, alle Patienten wurden doch verständigt, der Herr Doktor bildet sich bis morgen fort. Args. Wohin ging denn die Post? Na, Schwedterstrasse, die Adresse von 2010, da fiel sie in ein schwarzes Loch. Also noch mal von vorne. Mit dem Auge kommt es eh nicht mehr drauf an, entweder man haut das olle Zeug direkt drauf oder eben gar nicht. Schlägt ja gemeinhin eh nicht an bei mir.
Ich hab’s mir jetzt bis Ende Juli gegönnt. Das Drücken. Dann aber.