Archiv für den Monat: Januar 2013

Demnächst

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Bald werde ich zu sehr viel Geld kommen. Ich habe das im Gefühl. Dann werde ich eine Spitzenfirma engagieren, die hochprofessionell feststellt, warum die untere Wand seit Neustem feucht wird und das Problem in Windeseile beheben.

Ich werde den Kirgisen das fehlende Geld geben, um ihre Behindertenwerkstatt zu Ende zu bauen (ach übrigens machen wir da in München am Samstag einen privaten Wohltätigkeitskleiderverkauf, falls das also jemand von dort liest, kann er mir ja ne Mail schreiben, falls er kommen will oder Kleider spenden, hurtig).

Ich werde zwei schokoladenbraune Islandpferde kaufen, dann spare ich gleichzeitig den Hundeanimateur (dummerweise habe ich seinerzeit nach der Beschreibung Mischling nicht mehr richtig zu gehört: Man mische also mehrere hyperaktive Windhundrassen, da kommt dann der P. raus). Ich mache lange Wanderritte, kanner immer schön mitrasen. Alle sind zufrieden und können nachts gut schlafen. Am besten kaufe ich die bei meinem 6-wöchigen Islandaufenthalt, wenn ich den Rennfahrer und seine Grossfamilie besuche.

Ich kaufe dem Lieblingsnachbarn den fehlenden Landimotor (natürlich völlig uneigennützig).

Ich lasse den Hof pflastern und die Schindeln ausbessern.

So und noch was Sexistisches (edit): Ich engagiere den einen hinreissenden braunäugigen Baumkletterer wegen der Douglasie, wir verlieben uns unsterblich und bis an sein/mein Lebensende sind meine Bäume picobello. Dafür koche ich ihm schmackhafte gesunde Gerichte und auch sonst teile ich alles mit ihm.

Das wär es erst mal (bescheidene Wünsche waren gestern).

Ich habe das im Gefühl.

Die humorlose verklemmte Emanze mit den unrasierten Beinen nochmal

So. Beim #aufschrei ist die Rede von Sexismus, sexueller Belästigung bis hin zu sexueller Gewalt und vieles geht da durcheinander. Ich finde, das darf. Warum sollen nicht alle Gefühle, die mit den verschiedensten Erlebnissen zusammenhängen geäußert werden? Die Wahrnehmung ist offenbar sehr unterschiedlich, was die eine als Übergriff empfindet, löst bei der anderen nur ein genervtes Schulterzucken aus. Ja. Und? Wir sind doch längst nicht mehr bei Brüderle. Oder versteh ich da was falsch?

Ich selbst habe an manchen Stellen langsam den Eindruck, die Debatte wird in dem Maße intellektualisiert, geisteswissenschaftlich-feministisch trainiert bewertet und definiert, dass ich mich mit meinen Handwerkerinnen-Befindlichkeiten zu eingeschüchtert fühle, mich überhaupt noch zu äußern (mach ich jetz auch nicht mehr). Aber jede sollte doch über Ihres reden können, das war doch der Sinn, oder nicht?

Offenbar hat vieles Erlebte zu Scham geführt und wir haben darüber nicht oder wenig gesprochen. Also nur zu. Ohne ein Es geht aber um dies und nicht um das. Es geht um ja Gefühle und da poltert es halt manchmal.

Am Liebsten ohne Unterstellungen, Beleidigungen und beleidigt sein. Das erscheint mir schon genug Herausforderung.

Geht ab und schweigt dennoch fürderhin.

Edit: Es geht doch um mich

Weil wohl Missverständnisse aufkamen: Ich hatte schon lange keine Angst mehr vor einem Mann Ich habe inzwischen Angst vor Handwerkern, die mich weder ernst nehmen noch sich Mühe geben, wenn sie für mich was machen (gegen Geld!), und wenn ich sie auf ihren Pfusch hinweise, anfangen mich anzuschreien, ich hätte ja sowieso keine Ahnung (so als Frau). Kommen Sie bloss nicht auf die Idee, so als Frau allein ein Haus zu bauen, wenn Sie keine Lust auf aggressive Klugscheissereien und Belehrungen haben.

Falls mal zufällig ein befreundeter Mann neben Ihnen steht, wird ausschliesslich dieser angesprochen und löst große Erleichterung aus (endlich ein Gesprächspartner), auch wenn der sich nur mit der amerikanischen Aussenpolitik auskennt. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Zwei.

Das was ich unten beschrieben habe, ist Jahre her. Aber mir sind sehr viele unangenehm bis bedrohliche Situationen eingefallen, die stattfanden als ich eine sehr junge Frau war, in denen ich mich hilf- und sprachlos fühlte. Und warum sollte es den jungen Hühnern heute anders gehen? Und warum sollte man das als normal hinnehmen müssen?

Sehr gut finde ich dazu den Text von Käthe Feinstrick.

Aus heutiger Sicht kann ich jedem Backfisch nur mitgeben, dass ein beherztes Verpiss Dich, Arschloch meist wahre Wunder wirkt. Kann ich inzwischen in mehreren Sprachen. Ich verreise ja gerne, alleine.

Und ich habe noch ein altes Textfragment parat zum Thema:
Spürt feuchten Atem in ihrem Genick, warme gerbrauchte U-Bahnluft. Dann erwartunsgemäss die fremde Hand wie zufällig an ihrem Hintern, lässt sie nicht zusammenzucken, nur vorsichtig ausholen. Rammt den Pfennigabsatz zwischen zwei Mittelfussknochen. Hässliches Geräusch. Kannste haben Herzblatt.
So wehrlos warse also doch nicht, die kleine Montez.
.

Ich war gestern in der Zeitung

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© Tom, TAZ. Ich finde, ich bin perfekt getroffen.
(Beim Okay geht die Stimme hinten so langgezogen hoch)

Mit dieser Liebkosung muss ich wohl mich beeilen, angeblich werden es am Dienstag 8 Grad. Nix mehr Schnee, und das gerade, wo ich meine Angst vor dem Lamborghini in den Griff bekommen habe. Allerdings hab ich unlängst die Haselnussaugen aufgerissen und dem Lieblingsnachbarn erklärt, dass diese Höllenmaschine einfach ausgegangen ist (obwohl ich gerade Sprit nachgefüllt hatte) und ich sie nicht mehr angekriegt habe. War in grosser Sorge, etwas Grundlegendes zerstört zu haben. Tatsächlich war aber nur wieder das Benzin alle (zu zaghaftes Nachfüllen). Ich hasse diese Mädchensituationen.

Und Abends bekam ich diese SMS aus Indien (?):
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Heisst das:
Cheri(e), j’ai peur d’aborder aucun sujet avec toi, veux pas de malentendu entre nous.
Il y a ce que l’on veut et (il) y a la réalité qu’on doit assumer. Tu m’aide, tu me soutiens.

Ist es gefährlich? Soll ich vielleicht zurückschreiben?

Macht

Davon abgesehen, dass sicher die meisten Frauen den des Nachts hinter ihr die U-Bahnhoftreppen heraufsteigenden Mann als potenzielle Bedrohung wahrnehmen (wie schrecklich und ungerecht), jede mal von einem unter dem Mantel nackten Würstchen angewedelt wurde (was tatsächlich an Armseligkeit kaum zu überbieten ist, aber allein nicht sonderlich witzig) und wie viele beim Ausgehen, beim Nachhausegehen, beim einfach Gehen allerlei Handgreiflichkeiten und verbalen Bedrängungen ausgesetzt waren, gibt es auch noch diese fiese andere Variation von Dings, die ich in meinem kleinen Beispiel erzählen will.

Als der damalige NATO-Generalsekretär Manfred Wörner überraschend starb, war ich ein kleines junges hübsches Mädchen, gerade 22 Jahre alt. Es ist/war ungerecht, aber üblich, dass Dienstvillen (in diesem Fall die in Brüssel) mit Preziosen aus dem (ehemaligen) Wahlkreis eines Politikers ausgestattet werden. Nach dessen Tod muss der ganze Schamott wieder nach hause und man schickte mich, vor dem Abtransport alles in Augenschein zu nehmen. Am Flughafen stand eine NATO-Limousine mit getönten Scheiben bereit, um mich ins Sofitel (haha) zu schaffen. Als Palituchtragende Pazifistin eine unwürdige und ziemlich skurrile Situation. Aber ich wollte ja was anderes erzählen.

Am nächsten Morgen wurde ich von der Limousine mitsamt General oder Wasweissich zur Besichtigung des NATO-Hauptquartiers abgeholt. Na klar wollte ich das sehen, das Zentrum des Bösen. Der mit Orden geschmückte Wasauchimmer bemühte sich freundlichst und erklärte mir dieses und jenes, und bei jeder kurzen Autofahrt, die Wege sind ja dort sehr lang, rückte er ein wenig näher an mich heran. Wir speisten gemeinsam in der Kantine und ich fühlte mich zunehmend unwohl, was weniger mit der bescheidenen Verkostung und der Uniformhäufung um uns herum als mit den unverholener werdenden schleimigen Schmeicheleien und Tätscheleien des hohen Herrn zu tun hatte. Glücklicherweise musste ich dann in die Villa, wo ich mit Frau Wörner noch ein Tässchen Tee trank und ein wenig gepflegte Konversation machte, bevor ich die Gemälde begutachtete. Aber der Ordenträger hatte gedroht, mich dann zum Abendessen abholen zu lassen.

Die ganze Situation hat mich völlig eingeschüchtert. Ich war nicht in der Lage, ihm einfach zu sagen, er solle mich in Ruhe lassen. Dennoch habe ich es, all meinen Mut zusammennehmend geschafft, später aus dem Hotel in seinem Büro anzurufen, und das gemeinsame Abendessen abzusagen (seine Frau sollte wohl nicht dabei sein).

Mir wird heiß, wenn ich daran denke, dass ich ihm später noch geschrieben habe, um mich für die Absage zu entschuldigen. Ich. Habe. Mich. Entschuldigt.

Nichts Großartiges ist passiert. Er hat nicht mehr getan, als seine Hand auf meinen Oberschenkel zu legen. Vielleicht hat er sie noch ein bisschen nach oben geschoben. Aber diese ganzen Verflechtungen von Macht, Männlichkeit, Autorität, körperlicher Überlegenheit und bewusster oder unabsichtlicher Einschüchterung haben dazu geführt dass ich mich fühlte wie ein waidwundes Rehkitz. Die großmäulige neunmalkluge emanzipierte Montez. Ich möchte das nicht.

Brüderle

Zum Thema #aufschrei sortiere ich wie immer höchst langsam meine Gedanken.
Lesenswerte Beiträge zum Thema, neben ihrem eigenen, hat die Kaltmamsell verlinkt. Und es werden minütlich mehr.

Ich würde gerne mal was von einem Mann dazu lesen?!
Gibt es da auch Meinungen?

Unerquicklich

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Gleichwohl griesgrämig. Schlechterdings. Muss ich kundtun. Sollen Sie teilhaftig sein. Jaja, frotzeln Sie ruhig fürderhin, alldieweil ich mich plage. Gelichter.

Was ich gerne viel öfter sagen schreiben lesen hören würde

Nachtmahl
Nichtsnutz
wohlgemut
unwirsch
Kindsvater
Unfug
Begehr
Swag
rabiat
Scholli (mein lieber)
Schlawiner
Dreikäsehoch
Saperlot
Rotzlöffel
arglos
schuriegeln
Fliessheck
Maulaffen feilhalten
Stelldichein
vermalledeit
Backfisch
Lump
Landstreicher
blümerant
frohlocken
Nachtessen
lüstern
Knilch
obsolet
in den Senkel stellen
Remmidemmi
Ausmecker
Schlüpfer
kümmerlich
garstig
halbstark
schnafte knorke dufte

(fühle mich gleich 20 Jahre älter)

Und das große Internet ist voll davon! Echt!

Die Gemütslage bleibt indes verdrießlich.
Freu mich auf meine MUC-Reise nächste Woche. Alle blöd hier (naja fast).