Wer in Mousehole (sprich Mausel) übernachten will, sollte vorher buchen. Oder dort auf der Strasse einen ansprechen, der dann der Pastor ist und mobil alle seine Zimmervermietenden Schäfchen anruft, um einen unterzubringen. Das nützt leider auch nix, ist aber sehr charmant und sieht lustig aus. Überhaupt sollte man immer Einheimische auf der Strasse ansprechen. Damit ging mir die K. früher wahnsinnig auf die Nerven, aber ich habe mich inzwischen wegen der so gemachten Entdeckungen mehr als damit abgefunden. Die K. und ich reisen seit Menschengedenken zusammen, sie hat uns verwegene Tapasbars am damals noch abgerockten Hafen von Barcelona aufgetan, abenteuerliche Absteigen in Lyon, verborgene Restaurants in toskanischen Hügeln, mit Bistecca groß wie Klodeckel und butterzart, düstere Kaschemmen in Chicago, also: warum nicht den Pastor fragen.
Gelandet sind wir, kurz bevor die Stimmung kippte, in Newlyn, in einem netten kleinen Hotel, dessen Restaurant sehr gut sein soll, Armut und Geiz trieben uns aber in den Pub, wo wir einen riesigen Berg sehr frisches sehr frittiertes Meeresgetier verzehrten. What a shame. Gibt es also doch noch beim Engländer. Newlyn hat mir gut gefallen, das ist mal ein richtiger Ort mit einem schmutzigen Hafen und verfallenen Baracken und so, gar nicht Pilchermäßig. Auch schön. Nach soviel Postkartenidylle.
Aber derentwegen sind wir ja hier, deshalb auf nach St. Ives, einer dieser so genannten Künstlerkolonien.
Zugegeben: Der Ableger der Tate ist sehenswert. Und man hört dort das Meer rauschen. Und Turner kann ich eigentlich immer anschauen. Ansonsten ist St. Ives ein hübsches Städtchen, in das sich viele mittelalterliche Hausfrauen aller Nationen zum Aquarellieren zurückgezogen haben. Sollnse. Wir machen uns lieber aus dem Staub, um der Gartenkultur zu huldigen.
Da wird es leider etwas unübersichtlich. Diese Gärten haben so kornische Namen und beginnen meist mit Tre… Ich habe im Laufe der Jahre ungefähr 30 besichtigt, bringe die aber ziemlich durcheinander. Nur meine liebsten drei, die hab ich auf dem Kasten. Den Rest müssen Sie dann also alleine rausfinden, da gibt es auch so tolle Faltblättchen vor Ort, wo alles drinsteht. Oder hier.
Auf dem Weg ins Grünbunte werfen wir noch einen Blick auf den St. Michaels Mount, den englischen Zwilling des gleichnamigen Franzosen. Um das Schloss rum gibt es auch einen Garten. Uns war es da zu voll, deswegen sind wir bei Ebbe nur bis an den Inselrand spaziert und wieder umgekehrt, fanden wir völlig ausreichend.
Wir beginnen lieber richtig im Trebah Garden. Oft hört man diese Geschichte in Variationen: Nach dem Tod des letzten Erben wurde der Garten nach Jahren der Vernachlässigung wieder zum Leben erweckt, in diesem Fall vom Ehepaar Hibbert. Und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich weiß nur zu genau, wie viel Geld und Arbeit es kostet, so einen Krempel in Schuss zu halten (von Schuss bin ich weit entfernt). Seufz. Meinen größten Respekt. Auch wegen der Öffentlichkeit. Nicht auszudenken.
In Trevarno hat das leider nicht geklappt. Ich bin froh, dass ich noch da war und den dämlichen Pfauen beim Stolzieren durch die wundervollen Anlagen zuschauen konnte.
Und erst die Narzissensammlung, ach schade. Zu ist. Aufgeteilt und das Herzstück verkauft an einen Ausländer. Auch das noch (mit £ 10 Millionen wären auch wir dabei gewesen, Herrenhaus und Umgebung hätte es schon für vier gegeben).
Nicht recht vorangekommen auf der Insel heute (hilft aber ganz gut gegen die Dämonen). Jetzt nach Fowey.
Die anderen Etappen der Reise sind woanders.