Leider leider

wieder nur mein schönstes Ferienerlebnis. Bestimmt wird eine Zeit kommen, in der es hier wieder mehr gibt als Bildlein mit Untertiteln.

IMG_2510

Jedenfalls muss ich ein für alle mal mit der Annahme Behauptung aufräumen, der Berliner sei barsch und muffig. Ich beobachte das ja schon eine Weile, genaugenommen seit ich in die Provinz gezogen bin: Der Berliner ist von außerordentlichem Liebreiz, freundlich und hilfsbereit. Gestern zum Beispiel ging mein Fahrradschlüssel mit einem Mal nicht mehr aus meinem deutschen Wertarbeitsfahradschloss und das nun leider mitten auf der Bergmannstraße. Ich also mit Fahrrad ohne Schloss und eh ich mich’s versah, zogen drei anatolische Knaben vom nahgelegenen Gemüseladen mit mir am Schlüssel, sprühten Sachen rein und gaben alles, um dann doch mit mir gemeinsam zu resignieren. Der hübsch bemalte Mann im Fahrradladen (neues Schloss) überschlug sich vor Eilfertigkeit und gekrönt wurde die ganze Sache von der knuffigen Lady im Bezirksamt mit der ich scherzte und plauderte, dass die Schlange hinter der Tür bis zum Treppenhaus anwuchs. Die war dann nicht so wohlgelaunt wie wir zwei (die Schlange).

IMG_2520

Dann hab ich mich doch noch ein bisschen geärgert, denn Meret Oppenheim hat sicher Verdienste für die Frauenbewegung geleistet, ihre Kunst sagt mir leider gar nix. Fast nix. Die Masken waren sehr schön und sie selbst auch.

Beuys jedenfalls lebt. Und arbeitet. Heimlich. In der Kastanienalle.

IMG_2524

Und essen war ich auch noch. In dieser Schickimickiwichtigbeiz. Ja. Überschätzt. Aber hübsch. Die Bilder der Gasträume betrachten Sie bitte auf der Webseite. Das ist der Gang zum vom Klo.

IMG_2532

Morgen fahr ich wieder heim. Zu Herd und Hund.

Huschhusch

IMG_2500
In Ulm: Alles da, kann losgehen.

IMG_2504
Die große Stadt gibt sich alle Mühe mit ihrem Empfang.

IMG_2506
Und dann endlich was Ordentliches zu essen.

Die Sonne scheint. Ich muss zum Bezirksamt. Guten Morgen.
(Und ich bin übrigens die mit dem Rollkoffer)

Se tenir au Courant

Mehrmals im Jahr fällt die Neuköllner Freundin mit ihrem BlaKindlein hier ein. Dann tritt sofort mein Frl. Rottenmeierpersönlichkeitsanteil hervor (meine Erziehungsideen sind voll 20. Jahrhundert) und ich renne denen atemlos nach und rufe ohne Unterlass: Nein, nicht anfassen, nein, das ist nicht zum Spielen usw. Meist packe ich sie dann irgendwann am Schlawittchen und werfe sie in eine Schlammgrube vor dem Haus. Das finden die dann auch noch gut.

IMG_2489

Die T., das Mädchen, ist ähnlich wie ich als Kind war, scheint mir. Sucht sich Zeug zusammen und schneidet und klebt, und am Ende kommt was Erstaunliches dabei raus, so hat sie zum Beispiel beim letzten Mal ein Paar Schuhe hergestellt, mit denen sie allerdings nur kurz unterwegs war. Obwohl ohne Schlamm. Ich muss die aufheben, ward befohlen. Für’s nächste Mal. Hätte ich aber auch so.

Die Greisin liebt leider Wintergärten, die sie Glashäuser nennt, so ist das schöne alte Haus umzingelt von diesen Dingern. Ich hab mich dran gewöhnt, die Flieger leider nicht, und daher liegt dort regelmäßig totes Getier herum, Falter des Tages und der Nacht, Libellen, Hummeln und so. Natürlich haben wir über all Fangutensilien (Glas und Postkarte), denn wenn wir sie sehen, werden sie gerettet. Kann man ja aber nicht immer überall sein.

Die T. hat das getan, was ich als Kind auch schon tat. Sie gesammelt. Und mir fiel ein, dass ich aus dem überbordenden Nachlass des alten Montez noch so Plexischachteln mit vielen kleinen Fächern aufgehoben hatte. Wer weiß, wofür die mal gut sind. Jetzt sind sie voll. Mit Kohlweisslingen, Libelle, Hummel, Hornisse, Biene und vielerlei Nachtfaltern. Am liebsten hätte ich die Schachteln behalten. Leider hab ich nicht mal ein Bild gemacht.

Dafür habe ich vorgestern die Fahrkarte nach Avignon gekauft. Die Neuköllner Freundin wurde seinerzeit überredet, mit mir einen Künsteldichfrei-Kurs in der Provence zu besuchen. Ich bin sehr gespannt, denn bei mir wird das zum ersten Mal hoffentlich nicht die Ichmaljetzeingeilesbild- sondern Ichfindmichselbstscheissegalwasrauskommtmotivation sein. So richtig altersgemäß. Vielleicht singe ich auch noch dabei. Nackt.

Meine Schöne, hab ich gesagt, lass uns mal was richtig Analoges machen. Sie ist Cutterin. Fand sie gut. Und so mieteten wir eine überteuerte Ferienwohnung in einem bezaubernden Dorf inmitten der Natür (in dem Bereich bin ich ja echt ausgehungert) und werden demnächst Dinge produzieren, die zumindest ich erfahrungsgemäß nicht mit nach hause nehmen möchte. Weil. Siehe oben. Und dann noch bisschen in Marseille rumhängen.

Die Comiczeichnerin hat jede Menge Empfehlungen. Vielleicht ist sie sogar da.

Jetzt heisst es Daumen drücken, dass hier alle rundläuft. Das ist gerade ziemlich unberechenbar. Meine Reiserücktrittsversicherung hatte ich ja mal wegen der eigenen Unberechenbarkeit abgeschlossen. Die ist ja glücklicherweise ziemlich berechenbar in letzter Zeit. Möge es so bleiben. Ach.

Bygones

IMG_1528

Almut Klotz ist gestorben. Sie war großartig, sie war klug und poetisch, sie sang für uns und gehört für mich zu der Zeit auf diesem Bild oben. Da sitzt rechts meine beste Freundin mit der Amerikanerin, die Dame links kenn ich nicht, die wollte aber offenbar dringend auch aufs Foto. Da hingen wir hinter der Kulturbrauerei rum, in lauter Gelumpe, und warteten auf die grosse Nacht. Eine neue grosse Nacht. Es war immer Sommer, wir mussten immer Kohlen in den vierten schleppen, und ich bekam immer Ärger mit I., wenn der Ofen ausging, denn ich war immer beim Kommunisten, der hatte eine Gasetagenheizung. Wir schrieben immer Botschaften auf die kleinen Blocks, die neben allen Türen hingen, wenn keiner da war, Mittwoch um zehn!, das war keine Frage sondern eine Ansage, absagen ging ja nicht, so ohne Telefon. Alle konnten auf alle Dächer und von dort sowieso überall hin. Alle machten Kunst. Alle waren wild, frei und glücklich. Und so jung.

Almut Klotz ist gestorben. Mit einundfünfzig.

Alle Jahre wieder

Die wütende Heimsuchung

IMG_2478

einer ziemlich dicken weissen Person. Es hätte schlimmer kommen können, dennoch bin ich heute morgen erstmal in Wutgeheul ausgebrochen, denn nach dem mehr als unerfreulichen Anfang des Gartenjahres hatten sich die Dinge endlich zum einigermaßen Guten gewendet.

IMG_2477

Die Erbsen hat sie komplett vernichtet, die Bohnen glücklicherweise nicht, sonst bräuchten wir jetz auch noch einen Tierarzt.

2001

2001 Kommentare! Boah!
(Jaja, die Hälfte ist von mir, trotzdem!)

Danke Ihnen allen, ohne Sie wär’s manchmal bisschen still auf meinem Berg.

Und nicht nachlassen, ja?