Aussichten

Zwischen Entscheidungen großer Tragweite, Sorgen und Sonnenschein gibt es auch noch Besuch. Der Trost braucht und tröstet und vorallem, der mich manchmal aus dem Haus treibt. So auch unlängst, in unsere Touristenhölle, das bezaubernde Städtchen Meersburg, dessen Füße Sie schon in unten stehendem Beitrag bewundern konnten.

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Die vielen Geschichten, die es zu erzählen gäbe, bleiben vorerst in meinem Kopf, aber ein paar Bilder kann ich ja mal zeigen. Dann müssen Sie schon nicht hinfahren, ist nämlich sehr voll da. Empfehlen kann ich es allerdings im November, da ist alles verbarrikadiert und das welke Laub der Platanen flattert orientierungslos durch die menschenleeren Gassen. Über allem thront die düstere Burg, in deren Turmzimmerchen die depressive Droste ihre letzten kränklichen Lebensjahre verbrachte, vornehmlich im Nebel, wie ihre Gedichte vermuten lassen.

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Davon spürt man gerade nichts, sogar die alte Burg kichert fröhlich und die vielen Menschen in beigefarbener Funktionskleidung wälzen sich heiter durch die winzige pittoreske Altstadt. Oder essen eine Portion Fischknusperli, frisch gebadet in altem Frittierfett, an der Uferpromenade. Dem Besuch hat es trotzdem gefallen, mir auch irgendwie, hätt ich nicht gedacht. (Und mehr Adjektive konnte ich nicht unterbringen).

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Und zum Schluss haben wir noch ein echtes Kleinod entdeckt: Das al1. Hatte ich schon davon gelesen. Ist toll. Blick, Ruhe und wundervolle Pralinen.

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Dolichovespula saxonica

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So, meine Damen sagte der vollbärtige Bienenmann und verknotete die zweite Tüte. Fünf Minuten Zeit hatten wir noch für ein Schwätzchen über Flora und Fauna, denn zwanzig brauchen die, um sich durch das Plastik zu nagen, und zehn braucht er für den Heimweg. Sie bekommen ein tolles neues Zuhause direkt neben dem Bienenstock, viel schöner als unter unseren Balkondielen. Und hier gibts eine kleine Sorge weniger. Immerhin.

Gedöns

Vorher:
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Jetze:
Die großen und die kleinen Katastrophen geben sich die Klinke in die Hand. Inzwischen konnten Blutungen gestillt, Feste gefeiert, Gurken geerntet und manche Tränen getrocknet werden.

Ruhe und Besinnlichkeit sind nicht in Sicht, wenigstens ist es heute mal unter 30° C, die Kindlein bei den Schlangen und ich habe einige Minuten für die elektronischen Verrichtungen: Ein paar pampige und ein paar liebreizende Mails beantworten, Druckdaten verschicken. Und hier in Bloggingen Piep machen.

Mal über den Hund streichen. Ein Bad nehmen und ein neues Buch anfangen. Tatsächlich les ich wieder richtige Bücher, ha. Allerdings auf dem Telefon, da sind die Zeilen nicht so lang.

Geträumt, ich müsste noch mal Abitur machen. Das gab es ewig nicht mehr.

Uff.

Wem ich heute morgen begegnet bin

weg

Blutweiderich (Lythrum salicaria) / Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Mädesüß (Filipendula) / Kleine graue Pilze
Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) / Feinstrahl (Erigeron annuus)
Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) / Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
Pepone Zeppelin Trotzki (Mixtura ferocula) / Wilder Majoran (Origanum vulgare) / Gewöhnlicher Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Wasserdost (Eupatorium) / Mutterkraut (Tanacetum parthenium)

Und damit sind die Grenzen der Telefonfotografie endgültig gesprengt …

Tropennacht III

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Nicht etwa am Ufer gesessen, sondern drinnen bei 35° C den jährlichen Theaterbesuch absolviert: Der fröhliche Weinberg. Ein bisschen wie der blaue Bock. Danach draußen Provinzsushi (manchmal bin ich so großkotzig großstädtisch, daß es mich bisschen schüttelt, aber nur bisschen).

Geräusche

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Jaja, klar, denk ich, zwei Japaner am Nebentisch vor der Markthalle, machen Europa in fünf Tagen und essen jetzt ne Schweinshaxe. Und dann unterhalten sie sich über Stau auf dem Stadtring. Akzentfrei.

You really look like an actor, die Kellnerin strahlt den schönen schwarzen Mann an, und erzählt ihm dann begeistert von ihrer eigenen Karriere. Auftreten in einem besetzten Haus in der Mainzer Strasse. Sie nennt das Occupied House. Warum nicht.

Ich mecker gleich mal in alter Gewohnheit die Frau am Meze-Stand wegen Drängeln an. Sie meckert zurück und hat auch noch recht. Schuldigung sag ich, dabei hab ich’s noch nicht mal eilig. Da lachtse. Ich auch.

Und was genau ist noch mal besser an blickdichten Strumpfhosen zu Hotpants wo unten die Hosentaschen rausschauen und dazu Stoffturnschuhe, als an Socken in Sandalen?

Baiser und Kaffée sagt der junge Mann vorm Engels der mir beides bringt und lacht, das reimt sich ja, freut sich und geht von dannen. Nach drinnen.

Bis bald, Berlin!