Die Schweiz

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mag ich. Sicher auch deshalb, weil sie mir die von klein auf als das gelobte Land beschrieben wurde. Meine Mutter ist ein Kriegskind vom deutschen Bodenseeufer, und als der Krieg vorbei war, gab es auf der anderen Seite, also drüben, dieses Land, in dem man ALLES kaufen konnte. Zum Beispiel Kaffee, Nylons und Schokolade. Wenn man Geld hatte. Geld hat man natürlich keins, aber immerhin konnte man sich die Nase platt drücken an blanken Schaufensterscheiben. Und ehrfürchtig den amerikanischen Schlitten nachstarren, die dort herumfuhren.

Der, der immer nur der Verflossene genannt wird, der Vorgänger meines Vaters, hatte eine Schweizer Grossmutter in Bern. Wenn meine Mutter in den frühen 50ern dort zu Besuch war, haben die Cousinen, die Schwitzermadli kein Wort mit ihr gesprochen. Weil sie, ausser mit ihrem Cousin, überhaupt nicht mit Deutschen gesprochen haben. Auch das konnte ihre tiefe Zuneigung zu diesem Land nicht trüben, von dem sie behauptet, sogar das Gras sei dort grüner.

Soweit würde ich nicht gehen, mit Vergnügen fahre ich jedoch, wann immer ich in der Schweiz bin, zur Migros (gibt’s ja überall) und kaufe dort Kaffee und Schokolade (keine Nylons).

Bei mir liegt das mit der Zuneigung eher an Fischei & Weiss, Luginbühl, Tinguely und vorallem Dieter Roth (der ja eigentlich gar kein Schweizer ist, aber fast). Den Helden meiner Jugend.

Und das mit dem Gras kann ich nicht bestätigen.

2 Gedanken zu „Die Schweiz

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