Dings

Kontrollverlust kränkt die leistungsorientierte Mittelschicht.**
Ich habe es schon mal versucht zu beschreiben (ist mir vermutlich nicht recht gelungen): Das Problem der Angehörigen von Demenzkranken damit, dass jemand nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, sei es körperlich oder geistig (neben vielem anderen Schweren). Hier ist das noch mal gut erläutert (SPON):
Jörn Klare: Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand
. Schmerzvoll bleibt das Verschwinden des vertrauten Menschen.

+

Nu auch Drei gesehen (hab es ja nicht so mit Spielfilmen):
Schön, heterosexuelle Orientierung als deterministisches Biologieverständnis zu brandmarken (kann man in fruchtlosen Diskussionen auf alles anwenden: Du mit Deinem deterministischen Physik/Religions/Medizin/Politikverständnis. usw. usf.). Unbedingt merken.

Und Sophie Rois‘ Antwort auf Simons (Sebastian Schippers) Frage, ob sie nicht endlich mal heiraten sollten: Ok. Unbedingt merken (Haha).
Und das Haus am Rande von Ostberlin. Ja, genau. Überhaupt, ALLES sehr vertraut, in deren Leben. Aber das Ende. Au weia. (Lautes Haha).*

+

Die The Yes Men sind wieder da. Sind mir mit Yes men fix the world mal Nachts im TV untergekommen und haben es tatsächlich geschafft, mich einen ganzen Film (siehe oben) lang zu amüsieren. Andy Bichlbaum und Mike Bonano sind bombig. Anschauen lohnt sich unbedingt. Ist alles fein verlinkt da beim Freitag.

* TT soll mich mal fragen, wie so was ausgeht.

** Ich würde weitergehen und sagen: Unvollkommenheit empört und ekelt eine nach menschlicher insbesondere äusserlicher Perfektion strebende Gesellschaft. Das ist bestimmt kein Mittelschichtsphänomen. Es geht hier genauso um dick, hässlich, geistig und/oder körperlich behindert. Ein Dilemma: Auch ich bin vernarrt in Schönheit (auch wenn ich mich eher in schön schreiben/sprechen/denken verliebe, die andere Schönheit kommt dann eh von allein. Aber Schönheit ist sowieso nicht gleich Perfektion). Mag nicht, wenn jemand sich nicht wäscht, faulige Zähne hat und schmatzt beim Essen. Ok, sagen wir, es geht um Dinge, die man nicht selbst beinflussen kann. Aber wo ist da die Grenze? Kann man z.B. Süchte selbst beinflussen? Ach.

7 Gedanken zu „Dings

  1. montez

    Das hörts sich gelungen an.
    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mit diesem Thema in Spielfilmlänge konfrontiert sein will … Ich werde auch das Buch nicht lesen, wie sich das alles anfühlt, weiss ich sehr genau. Auch ohne.

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  2. keinekrabbe

    Ich mochte die Art, wie das Paar miteinander umgegangen ist. So vertraut, lustig, nah, freundschaftlich, verständnis- und liebevoll. Zärtlich. Die Szene als er im Krankenhaus liegt und sie ihn fröhlich in eine Debatte ziehen will. Ich mochte sein Lachen. Oder als sie sich gewahr werden, dass sie den Dritten beide mögen und das auch nicht ändern wollen – kein Drama, kein Geschrei, einfach die Anerkennung des aktuellen Soseins. Sowas hatte ich noch nie. Ich wünschte, es wäre möglich.

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  3. montez

    Ich glaube nicht, dass das möglich ist. An einer Stelle ist es immer doller und dann kippt es. Und es sind nie alle Beteiligten besonnen. Passt ja auch nicht zum Verlieben.

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