Die Kinder der Anderen

IMG_1320
Fünf Kinder (wollte ich auch immer). Mein Lieblingstisch. Die Frau Mutter sieht aus, als wolle sie mit Sie angesprochen werden. Sie ist ungefähr 1,85 gross und alleine da mit ihren Sprößlingen. Trägt einen strengen blonden Bob und taubengroße Brillianten an den Ohren. Um die schlanken Handgelenke schlackert Goldenes, mit glitzernden Steinen. Kleidung: Schwarz. Vier Töchter, ein Sohn, kam mir erst vor, als seien sie gleichalt, inzwischen halte ich den Bub und eines der Mädchen für ältere Zwillinge und die anderen drei für die kleinen Schwestern. Die sehr langen Mädchen trägen hautenge Röhren und dazu fette Boots, die an den dünnen Beinen wie dicke bunte Klumpen aussehen. Des Buben Hosen hängen locker.

Die Kinder, alle so Mitte Ende Teenagerzeit sind sehr brav und wohlerzogen. Einzig der Sohn erlaubt sich manchmal morgens beim Gang zum Büffet, irgendeine Unzufriedenheit durch diesen schlacksig schleppenden Gang kombiniert mit dem Gesichtausdruck größtmöglicher Entnervtheit, Ausdruck zu verleihen. Die Mädchen sind freundlich und ruhig, sehen sich untereinander ähnlich, der Mutter nur ein bisschen, alle brünett und glatthaarig.

Ich grüße diese germanische Irmgard solange hartnäckig und lächle sie dabei an, bis sie mich zurückgrüßt (zwei Mal bis jetzt). Das löst größten Wiederwillen in ihr aus und ist ein Spass für mich. Vielleicht kann sie mich nicht sehen, weil sie so gross ist? Oder sie hat was mit den Ohren?

Sie ist die Geschiedene allein reisende Ehefrau eines weltweit operierenden Dübelfabrikanten aus dem Schwäbischen (schwäbisch ist sicher), die Kinder besuchen die Oberstufen verschiedener Internate.

5 Gedanken zu „Die Kinder der Anderen

  1. montez

    Den Eindruck macht sie mir nicht. Was mich versöhnt ist, dass sie mit ihren Kindern heiter und gelöst umgeht. Ich fänds noch netter, sie wäre das auch mit den Angestellten.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert