Veggie-Day

Vom bescheuerten Namen abgesehen, macht es mich fassungslos, dass Menschen einen fleischlosen Tag in der Woche für unzumutbar halten. Und sich an dieser Stelle bevormundet fühlen. Fassungslos.

26 Gedanken zu „Veggie-Day

  1. Friederike (Gast)

    …hat derzeit das Zeugs zum Volkssport, will mir scheinen. Und die selben Leute, die den Tag mit dem oberbescheuerten Namen (schade, wie man eine sinn-voll Idee so in den Wort-Sand setzen kann) für unzumutbar finden, sitzen abends erschüttert vor dem TV-Gerät und sind fassungslos über all die bösen Bilder von all den bösen Tiertransporten. Man hätte den Tag gleich St.Florians-Tag nennen sollen.

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  2. Shhhhh

    Ich fühle mich in der Tat bevormundet, fühle ich mich in öffentlichen Kantinen allerdings immer, da das begrenzte Angebot selten das kredenzt, was ich gerne hätte. In diesem Zusammenhang von Bevormundung zu sprechen halte ich sowieso für eine ausgesprochen gute Wahl, denn so lange ich die Füße unter jenen Tisch platziere, muss ich halt das essen, was auf den Tisch kommt:)

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  3. montez

    Und die selben Leute, die Fertiglasagne für -,99 kaufen und sich dann wundern, dass ein bisschen Pferd drin ist. Weil ja täglich Fleisch ein Grundrecht ist.

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  4. montez

    So gesehen wird man ja in jeder Gastronomie bevormundet. Schönes Bild.

    Den Menschen, die keine Mahlzeit ohne Fleisch überleben, rate ich, sich am V-Day morgens eine Bulette einzustecken oder so ein Toasterschnitzel, kann man bestimmt sogar im Büro erwärmen. Dann schafft man es wahrscheinlich. Vielleicht.

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  5. schneck08

    Ich glaube, nicht der fleischlose Tag wird für unzumutbar gehalten, sondern seine „Verordnung“ seitens neumoralischer Kräfte, die zunehmend Spaß an gesetzlichen Regelungen von Dingen finden, die eigentlich unter den freien Willen fallen, dies jedenfalls früher taten. Oder anders (und recht aktuell): Man stelle sich vor, dass Wohnungen nur noch an Mieter vergeben werden, die donnerstags garantiert fleischfrei kochen. Sollte hingegen an irgendeinem Donnerstag zu irgendeinem Zeitpunkt der Laufzeit des Mietvertrages dennoch Fleisch in der Wohnung zubereitet werden, so wäre dies ein Kündigungsgrund. #So jedenfalls geht mir diese Sommerlochaktivität den (ohnehin gemüsezugeneigten) Butterhals hinunter.

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  6. montez

    Das seh ich anders. Wird ja keiner gezwungen, eine Kantine zu besuchen. Oder entlassen, wenn er am Donnerstag schwänzt. Ich empfinde das vielmehr als einen tadellos zumutbaren Beitrag zur vermutlich hinfälligen Rettung der Welt. Und eher angebracht zu sagen: Mensch, toll, wenn ich schon selber nix geregelt kriege, ist das doch ein prima Appell und Beitrag. Oder ich scheiss drauf und geh ne Currywurst essen. Ich bin sicher, das gibt keine Abmahnung.

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  7. kid37

    Ich denke auch, daß dies das Problem ist, nicht Fleisch oder nicht. Die zunehmende Einmischung einer Obrigkeit in die private Lebensführung nervt. Na ja, freitags nur Fisch und samstags eine Stunde länger aufbleiben. Warum nicht.

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  8. montez

    Also, ich sehe das weniger als Einmischung denn als Vorschlag. Und empfinde es nochmal als was ganz anderes, als z.B. das Rauchverbot, weil ich beim VD eher die übergeordneten Ziele unterstelle, als den Schutz der eigenen Gesundheit (jaja, das Passivrauchen). DAS empfinde ich als Bevormundung. Wenn ich mich zu Tode rauchen will, dann ist das mein gutes Recht. Und geht keinen was an.

    Aber Kuhpfurze und gerodete Regenwälder betreffen mich ja auch irgendwann.

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  9. montez

    Ich mein‘ auch eher den Biergarten als das Restaurant.
    Ich esse dreimal die Woche Fleisch und finde das im Rahmen.
    Und wir könnten ja weiterhin alleine entscheiden.

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  10. kid37

    Ich denke, die meisten stört tatsächlich diese moralaufgeladene Zeigefinger-Politik. Da muß man sich nicht wundern, wenn Menschen anfangen, Paletten voller Glühbirnen im Keller zu horten (was meiner Meinung nach eine bessere Geldanlage ist als Gold, was sich andere in den Keller oder Safe legen) oder große Tiefkühltruhen anzuschaffen. Ich persönlich habe ein Herz für tote Tiere, manchmal esse ich sie sogar – da soll aber jeder für sich eine ethische oder sinnliche Entscheidung treffen können. Und zwar an jedem Tag der Woche.
    Deswegen habe ich in diesem Land ja auch nichts zu sagen. Bei mir wäre Nacktwandern verboten, Freie Liebe nur unter Kameraufsicht und die Raucher dürften nur auf bestimmten Berggipfeln (Krauter Joch, Zichter Klamm und Großer Bong) schmoken oder, für die im Norden, auf Off-Shore-Rauchplattformen. Ach ja, Tempolimit gäbe es auch.

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  11. montez

    Die mitunter nervige Frau Wiener sagt in der schrecklichen Zeitung, die hier nicht verlinkt wird, Folgendes:

    […] Wenn wir in Zukunft auch noch Fleisch essen wollen und eine lebenswerte Umwelt erhalten wollen, müssen wir uns ehrlich eingestehen: Essen ist kein Privatvergnügen mehr, sondern hat Auswirkungen auf das Klima, unsere Böden, auf das Grundwasser und die Ernährungsgerechtigkeit anderer Völker und künftiger Generationen. Wir sind einfach zu viele geworden und sollten solidarischer agieren. Das viele Fleisch macht uns doch nicht glücklicher, gesünder und freier.

    Wir wissen doch, dass der Großteil der Menschen nicht freiwillig auf seine gewohnten Speisen verzichten würde. Hier haben wir die Möglichkeit, den Menschen, die nicht wissen, wie bestimmte Speisen schmecken, für ein einziges Mal in der Woche die schier unerschöpfliche Vielfalt der vegetarischen Küche genussvoll näher zu bringen.

    […]

    Wir wissen, dass wir in einer Sackgasse angekommen sind. Die Ressourcen der Welt sind endlich. Unser Konsumverhalten ist exzessiv und von Gier und Überfluss geprägt. Allein was wir jeden Tag wegschmeißen! Heute für alle noch mal das billige Riesenschnitzel aus der Massentierhaltung … und morgen?

    Sind Rauchverbot, Schulpflicht und Anschnallpflicht nicht auch Eingriffe ins Privatleben oder sind es für die meisten Menschen am Ende nicht Segnungen und notwendige Vernunft? […]

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  12. keinekrabbe

    das vegetarische Leben keine Vernunftfrage, sondern aus Mitgefühl entstanden. (Und jetzt bitte nicht mit Gemüse lebt auch kommen.) Wer Hunde, Katzen, Hasen, Pferde, Kühe, Schafe und all die anderen liebt, wird irgendwann aufhören, sie töten und essen zu wollen. Hoffe ich jedenfalls.

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  13. kiezneurotiker (Gast)

    Der Veggie-Day ist nicht das Problem. Ich esse selber nur die Hälfte der Woche Fleisch, weil ich das so will und weil ich mir das so ausgesucht habe.

    Das Problem ist der Gedanke dahinter, der Gedanke der Volkspädagogik. Wo Leute wie diese dsmit anfangen, an den Lebensgewohnheiten der Menschen drehen zu wollen, werden diese sauer und ich nehme mich davon nicht aus. 4 meiner 7 Wochentage sind vegegatrisch. Das hat zwar keine ethischen Gründe, aber das ist egal. Was ist, wenn ich Donnerstag Lust auf Fleisch habe? Darf ich nicht, weil hier wieder eine Gruppe Fundamentalisten ihre Sicht der Dinge durchsetzen will. Nichtraucherschutz, Glühbirnenverbot, Ökosteuer, Prüderie, Vegetarismus. Mit Freiheit hat das nicht mehr viel zu tun, aber Freiheit scheint mir prinzipiell ein Auslaufmodell zu sein, egal aus welcher politischen Richtung.

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  14. montez

    Also meine Herren, ich sehe Ihren Punkt. Fühlen kann ich ihn dieser Stelle nicht. Ich empfinde es als etwas anderes, dass ich zum Erwerb von Glühbirnen ins feindliche Ausland reisen muss, weil sie VERBOTEN wurden.

    Und ich dachte mir, vielleicht erreicht man so die Menschen, die nicht wie wir ohnehin nicht viel Fleisch essen. Und nochmal: Es geht mir beileibe nicht um irgendwelche Gesundheitsaspekte. Es ist jedem selbst überlassen wie er mit seinem Körper umgeht. Scheiße fressen soll erlaubt sein, genau wie saufen und rauchen und andere Drogen. Wegen mir auch freie Liebe und Nacktwandern.

    Ich fände auch einen Autofreien Sonntag im Monat voll ok. Sogar wenn er von dieser komplett idiotischen Regierung verordnet würde. Aus den falschen Gründen. Aber wir werden uns hier wohl nicht einig.

    Schön, dass Sie da sind jedenfalls.

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  15. montez

    Den Sack schlägt man, den Esel meint man.

    Ist es vielleicht nicht einfach so, dass Sie die Grünen nicht ausstehen können? Dafür kann ich manchen Grund verstehen.

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  16. keinekrabbe

    ist immer noch nicht auf dem Punkt. „Lust auf Fleisch“, „Recht auf Fleisch“ kombiniert mit dem ach so strapazierten Wörtchen „Freiheit“. Die Freiheit, tote Tiere zu essen, soso.

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  17. montez

    Tatsächlich glaube ich an die Freiheit, tote Tiere zu essen.
    Ich glaube aber nicht an ein Grundrecht auf Fleisch, das so billig ist, dass man es sich selbstverständlich jeden Tag leistet und unter den Folgen von dessen Erzeugung langfristig alle Menschen leiden.

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  18. tikerscherk (Gast)

    Ich esse kein Fleisch. Gar nicht. Aus ethischen Gründen. Und ich lebe damit überaus gut und genussvoll.
    Ich sehe es wie Sie, Frau Montez, der VD wäre eine gute Gelegenheit vegetarische Speisen kennen zu lernen, und dabei der Umwelt (die ja im Interesse aller liegen muss) etwas Gutes zu tun.
    Wer seine Freiheit bei solchen Angeboten, die ja keinen Zwang darstellen, beschnitten sieht, der fasst den Begriff der Freiheit doch recht eng.
    Freiheit ist, wenn ich in der Kantine täglich Fleisch esssen kann?
    Auweia.

    Dass der Vorschlag zum VD aus der Politik kommt mag ihn verdächtig machen, aber das alleine sollte ihn nicht diskreditieren.
    Ich jedenfalls finde ihn gut.

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