Impressionen

Während ich hier in der Warteschleife hänge, mache ich mir so meine Gedanken. Am liebsten solche, die nichts mit aufgesägten Brustkörben und dergleichen zu tun haben. Zum Beispiel wie man so leben will. Ist ja modern.

Und ich kriege Atemnot, wenn ich des morgens auf dem Weg zur Klinik dieses Einfamilienhausparadies durchmesse. Nicht wegen meiner Eile. Jedem sein kleines Glück, klaro. Aber bevor ich so wohnen würde, lieber wieder Parterre in Moabit. Oder Souterrain in Eimsbüttel.

Niemals. Nichtmal in einem Dorf. Nichtmal am Rand. Ein Glück, dass ich nicht muss. Was für ein Privileg.

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Ich bin übrigens selbst bezaubernd untergebracht. Und ein unglaublicher Snob. Jaja.

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Sei’s drum. Morgen zwinge ich die Mutter noch ins ortsansässige Sternerstaurant, wo ich beim letzten Mal auch allerliebst gewohnt habe (ist leider ausgebucht). Wir machen die unvermeidlichen blöden Witze. Ich vermute, sie geht mir zuliebe. Am Montag um acht ist es soweit.

15 Gedanken zu „Impressionen

  1. Friederike (Gast)

    …die Leute wohnen GERNE so. Die sind noch ganz stolz auf ihr Fertighäuschen von der Stange. Das ist ja das allerschlimmste daran. Das Haus, in dem wir leben, ist das hässlichste weit und breit. Aber es hat zumindest eine wildbewegte Geschichte, und die Grundmauern eine hundertjährige Tradition – im Gegernsatz zu diesen Neutren. (schreibt man die so?)

    Egal, wie: alles Gute! (das verzerrte Wort:band. Wie das Band, das den einen mit dem anderen (oder mit dem Leben) verbindet.)

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  2. CC (Gast)

    krieg ich den Sterne-essenden Snob mit dem mittellosen Mitte-Girl ja nicht übereinander, aber egal – finde das allemal sehr cool. Und ein bisschen bin ich ja auch so, deswegen bin ich ja überhaupt hier.
    Sie machen das alles wirklich gut, besser geht es wohl kaum.
    Ihnen und der großartigen Mutter wünsche und sende ich wie gesagt viel Kraft, vor allem viel, viel und sehr viel Regenerationsenergie.
    Halten Sie sie gut fest !

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  3. iGing

    Ich verstehe genau, was Sie meinen … mit der Eimsbütteler Souterrain-Wohnung und so … aber dennoch: Ich gehe jede Wette ein, dass jeder Eimsbütteler Souterrain-Bewohner so ein Häuschen liebend gerne nehmen würde, zumindest wenn er Familie hat … Ohne – nun gut, das ist eine andere Liga … da darf man sich dann auch mokieren, wenn’s gut tut ;-)

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  4. maphisti

    Nun ja, wer’s mag, der mag’s mögen. Aber schmunzeln kann man schon. Das ist schon so eine recht schwierige Angelegenheit, die Sache mit dem KLEINEN Glück. ( Wusste schon Anouilh in „L’Alouette“ zu bemerken.)

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  5. Friederike (Gast)

    …kommt allemal besser (und letztend Endes auch günstiger) als häufiger schlecht essen. Finde ich. Insofern passt das schon irgendwie zusammen.

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  6. iGing

    Sie wissen ja gar nicht, wie recht Sie haben !!!!! Eine der erfreulichen Optionen sind die Eimsbütteler Souterrain-Wohnungen mit dem superbreiten Gehweg, auf dem man sogar Fußball spielen kann, Parks und Spielplätzen in Gehweite (habe dort selbst dreieinhalb Jahre mit Familie gelebt! ;-)) …
    Dann das (ich traue mich kaum, es zu sagen, aber doch, ja: ebenso erfreuliche!) Reihenhaus, das es umsonst gab, den drohenden Nachbarschaftsstreit immer umsonst mit dabei … aber dazu kam es nicht! Ich vertraute einfach der altbekannten Meinung, dass zum Streiten immer zwei gehören, und weigerte mich, meinen Anteil am Streit zu erfüllen; ich stand zu meiner Sicht, aber stritt mich einfach nicht. Mit dem Erfolg, dass meine etwas alternative Lebensweise akzeptiert wurde: Rechts und links exakte Rasenkanten, in der Mitte mein verwildertes Kinderspielparadies!

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  7. montez

    Das jemand gerne so wohnt und sich einen Wunsch erfüllen konnte, finde ich gar nicht schlimm. Nur absolut rätselhaft. Warum gerade das ein Wunsch ist.

    Wie bei dem sehr jungen Russlanddeutschen, den ich kürzlich traf, der sein ganzes Gehalt für die Raten seines Mercedes verbrauchte. Und immer mit der Miete hinterherhinkte und sich keine Hochzeitsreise leisten konnte. Natürlich habe ich ein paar Ideen, woher solche Wünsche kommen. Trotzdem macht es mich ratlos.

    Und das mit der Hässlichkeit ist ja auch immer eine Frage der Perspektive. Ich bin ganz sicher, Sie haben es schön! Finde ich!

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  8. montez

    Das ist ganz einfach. Als das Töchterchen vom Wege abkam , nach Berlin zog und seine Ausbildung schmiss, entschied die Greisin, dass es auch fürderhin kein Geld von daheim bekommen sollte (vorher hat mich das Museum leidlich bezahlt). So hab ich mich halt durchgeschlagen, Studium mit Stipendium, Meinungsforschung und Kneipe. Das war nicht so schlecht. Und ich habe manchmal einen Bücher- und Reisezuschuss bekommen. Die alte Dame ist erst in den letzten Jahren mild geworden, was das Geld angeht. Sie wiegt nur noch ab und zu sorgenvoll das Haupt, denn sie ist sehr sparsam (Damals im Krieg …).

    Und inzwischen verdiene ich ja bombig. Manchmal. Und unverhältnismäßig viel Geld für Essen hab ich immer schon ausgegeben. Das ist mein Einfamilienhaus.

    Danke Ihnen für Ihre guten Wünsche!

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  9. montez

    Meinen Sie? Den Wunsch nach einem Eigenheim kann ich absolut verstehen. Aber um jeden Preis? Mit exakter Rasenkante und Betonverbundsteinen? Vielleicht sehe ich ja Gespenster, aber bei so viel Ordentlichkeit, Tüchtigkeit und Enge scheint mir der Nachbarschaftsstreit im Preis inbegriffen. Aber wie oben gesagt, ein Jeder soll nach seiner Façon selig werden.

    Und finde, dass es für ein Leben mit Kindern jede Menge m.E. erfreuliche Optionen gibt. Auch mit weniger Geld.

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  10. montez

    Genau. Ich muss beim Schmunzeln auch noch ein bisschen nach Luft schnappen, aber das mag auch an anderen Dingen liegen. L’Alouette von Anouilh musste ich erst mal nachgugeln.

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