Liebe

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Während ich so am Küchentisch sitze, das Internet lese und mein Mischgetränk aus fairegehandeltem Biokaffee und regional gemolkener Biokuhmilch zu mir nehme höre ich dem Rumpeln in meinem Bauch zu. Es macht ordentlich Krach und bestimmt entstehen hier jede Menge gefährlicher Giftgase.

Und ich lächle und freue mich über die durch und durch empfehlenswerte Linkliste von Herrn Buddenbohm (besonders natürlich das hier, das mir zutiefst aus der Seele spricht), die diesen Morgen gleich deutlich erfreulicher (HOW TO SHARPEN PENCILS!) macht als den gestrigen. Um den Lärm zu übertönen denke ich ein bisschen an den Splatterregisseur (und meine vergebliche Verliebtheit), der mir Anfang der Neunziger erzählte, auf einer seiner vielen Fernreisen habe er sich einen exotischen Virus eingefangen, wie das Berliner Tropeninstitut nach einer langen Kette diagnostischer Fehlschläge (und schmerzhafter Beschwerden) feststellte und ihm empfahl, fürderhin auf den Verzehr von Weißmehl zu verzichten. Wie ich ihn mit großen Augen anstarrte, voll tiefstem Mitleid über eine solche Zumutung. Und mich in den Jahren darauf arglos freute, daß in den Einkaufsläden (Superwort, oder?) meines Vertrauens immer mehr Produkte für den armen Regisseur feilgeboten wurden. Irgendwann schwappten auch andere, echte und unechte Unverträglichkeiten in meine Abendessenseinladungen, denen ich devot aber zähnknirschend Rechnung trug.

Erstens würde ich mir niemals etwas zulegen, was alle haben und zweitens finde ich das Gerumpel nicht weiter beachtenswert, da es sich spätestens gegen elf ausgerumpelt hat. Ja, steht ja auch in dem Artikel, natürlich gibt es auch Menschen, die was wirklich nicht vertragen. Soll es geben.

Apropos, nach ein zwei Jahren mit dem F. war ich der Meinung, er liebe mich nicht in dem Ausmaß, wie das nötig sei (so war es!) und beschloss in meinem jugendlichen Leichtsinn, das Verlassen ginge am besten, wenn es dafür einen weiteren triftigen Grund gebe. So befragte ich das Internet und hatte den ersten und letzten Chat meines Lebens, mit einer seltsamen Mangafigur. Die sich als Journalist mit allerhand Vorzügen entpuppte. Na also. Ich teilte dem F. nach einer angemessenen Zeit des Überprüfens mit, ich würde ihn nun verlassen, es gebe einen anderen, und schwupps, weg war ich (naja, das ist hier die extrem geschönte und gekürzte Fassung). Die Sache mit dem Journalisten war kompliziert, mein Herz gehörte ja dem F., das des Journalisten lag bald in Scherben und nach einer Weile war alles wieder bei alten.

Aber was ich eigentlich sagen wollte (und was so eine kleine LAKTOSEUNVERTÄGLICHKEIT alles in der Lage ist auszulösen), unlängst erreichte mich eine Mail des Journalisten (wir trafen uns noch häufiger und gingen immer im Unguten auseinander): Du wirst nie darauf kommen, wo ich Dich entdeckt habe. Und ich: Schweißausbruch. Das schöne geheime Blog. Ojeheojeh, steht da was gehässiges über ihn? Ne, er hat eine Kritik über einen Splatterfilm eines Regisseurs geschrieben und bei der Recherche stieß er auf meinen Namen in dessen Krakenfreundesliste. Na sagemal. So viele Worte für so eine dünne Pointe. Ts. Schuldigung. Und jetz flecht‘ ich einen Adventskranz, die Greisin kommt morgen heim. Jippieeeeee!

14 Gedanken zu „Liebe

  1. montez

    Alle oben genannten Personen (außer dem Regisseur, der ahnt bis heute von nichts) waren der Ansicht, ein Haufen Liebe sei im Spiel. Aber eigentlich wollte ich nur sagen, wie total super ich Herrn Buddenbohms Linkliste finde. Der holte mich genau da ab, wo ich gerade bin.

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  2. maphisti (Gast)

    Pardon, passt nicht zum Thema: Euer (Geheim-) Pfad da von Mersburg zum Anleger – den werd‘ ich mein Lebtag nicht vergessen! Wenn da nicht so ein Bodybildingmensch erschienen wäre .. Wirklich!

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  3. rosmarin

    very kaleidoscopylly…. ich liebe das, wie sie diese unverträglichkeiten mit der tauglichen linkliste und den splatterfilmen nebst kritiken verbinden :-)

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  4. kid37

    Jetzt werde ich nervös und gehe im Geiste die mir bekannten Splatterregisseure durch. Die sehen immer aus als hätten die einen starken Magen. Aber nun so was.

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