Unterwegs

Wie ging das eigentlich nochmal ohne Internet? Flüge buchen, mit Gugelmaps Unterkünfte direkt an der Küstenlinie finden, mit Streetview die Gardinen und die Fassadenfarbe betrachten, die Webseiten sowieso. Busverbindungen raussuchen. Züge. Wenn man nur vier Tage Zeit hat (ja, ich weiss, ein Irrsinn, aber ich nehme was geht) und ohne Auto reist , kann man sich schlecht treiben lassen. Finde ich. Da muss man schon alles ein bisschen vorbereiten.

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Früher war mehr Zeit. Da sind wir einfach losgefahren. In London in einen Bus gestiegen. Nach Schottland. Haben die Fähre nach Nordirland genommen. Woher wussten wir das alles? Was wann wo wegfährt? Aus Büchern?

Mit dem nächsten Bus durch das verbarrikadierte verstacheldrahtete Nordirland. Belfast. Straßensperren, runtergelassene Rollläden. Irgendwo ausgestiegen. Daireann auf der Strasse kennengelernt, mit auf Partys geschleppt worden, auf Klappsofas übernachtet. Mehr schlecht als recht per Anhalter weiter, damals waren irische Autos voll bis auf den letzten Platz, selten hat uns einer mitgenommen. Sind wir halt zu Fuss gegangen. Was kenne ich von Irland? Einfallstrassen. Ausfallstrassen. Wo war ich nicht? Zum Beispiel in Slieve League, weil alle nur bis zur Kirche fuhren, ein paar Jungs haben uns dann zum Strand mitgenommen. Mit dem Auto bis an die Wasserkannte, Box aufs Dach, Krach an und Bier auf. Lustig. Aber nicht sehr sehenswert. Anderer Plan: Inishbofin. Abends geknickte Rückkehr nach Galway. Irgendwann haben wir aufgegeben. Sind in Galway geblieben. Galway kenne ich gut. Später mit dem Bus nach Dublin zurückgefahren. Und heimgeflogen. Drei Wochen Irland

So, diesmal ordentlich und erwachsen. Und mit Internet. Vier Tage.
Dass da auch alles flutscht. Aber bitte trotzdem mit Abenteuer. Ts.

7 Gedanken zu „Unterwegs

  1. Lo

    In der Tat habe ich das am Wochenende auch mit Freunden besprochen, wie es war, als wir uns noch mit Straßenkarten auf den Weg in die Welt machten, ohne Mobiltelefon und bewaffnet mit „Fotoapparrat“ und zwei Farbfilmen á 36 Aufnahmen, die wir später erst zu Hause entwickeln ließen und mit Spannung abwarteten, ob sie denn auch etwas „geworden“ sind.
    Und irgendwie fanden wir unsere Ziele – und sogar nach Hause zurück,
    ganz hilflos ohne die elektrische Trulla, die uns sagt, dass wir unser Ziel erreicht haben.

    Hab eine schöne Reise!

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  2. Croco (Gast)

    Ich weiß auch nicht, woher wir alles wussten.
    Man hat halt zugehört, wenn andere erzählt haben. Und man hat gefragt.
    Wer lauscht heute noch beim Reise erzählen? Nobody.
    Habe auch noch kistenweise Straßenkarten aus aller Herren Länder.

    Newgrange fand ich damals schön, und eben ein paar Orte der Ulysses in Dublin.
    Und eine Nacht möchte ich noch im Bantryhouse schlafen.
    Danach eine Runde Ring of Kerry, aber andersrum als die Busse, sozusagen im Gegenverkehr.

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  3. montez

    Gegen das Navi wehre ich mich immer noch ;) Aber ich fahre ja auch selten Auto in der Fremde. Die Sache mit den Filmen, das war was. Ich hatte immer mehr als zwei dabei (ächz), auch Diafilme. Und dann waren vielleicht drei Bilder so, wie man sich das gedacht hatte. Hat man dann zuhause festgestellt. Sehr entschleunigt.

    Die Reise ist erst im April, ich bin nur jetzt schon hibbelig. Gute Wünsche nehm‘ ich natürlich trotzdem. Dankeschön!

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  4. montez

    Ja, das Bantry House wäre auch was für mich. Aber ich denke, wir kommen nicht so weit runter. Vermutlich läuft es auf einmal an der Shannonmündung entlang und dann drei Nächte an einer perfekten Stelle am Meer bleiben raus.

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