Wiener Kaffeehäuser

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Als ich so im Katholischen Pfarrzentrum sitze, ungläubig glotze und heiter trinke, gehen mir die Silvester der letzten beiden Jahre durch den Kopf. Das vergangene, als das Patentkind während des schönen Essens einmal mit Schwung über den Tisch gekotzt hat. Der Rest des Abends verlief friedlich und lustig.

Und das davor in Köln mit den Schauspielern und den anderen Verrückten. Ich war ein bisschen betrunken, so dass ich noch immer nicht sicher bin, ob ich die Szene vor der Klotür Ich liebe nur Dich, ich habe immer nur Dich geliebt vielleicht geträumt habe. Andereseits habe ich nur ein Stündchen geschlafen, und das in den starken Armen vom Schimanki (den ich oft schmerzlichst vermisse, so auch bei der Pfarrzentrumssause), aber sicher bin ich wiederum, dass ich dem davon erzählt habe. Er hat nämlich geschimpft, er wolle jetzt nichts mehr von diesem Hawelka hören. Dabei heisst der nur so ähnlich. Der Hawelka.

Der Hawelka, bleiben wir dabei, ist ein verhinderte Schriftsteller (verhinderte Schriftsteller pflasterten ihren Lebensweg), der plötzlich aus Berlin verschwand, nachdem er mich über viele Wochen mit nächtlichen Anrufen terrorisiert hatte. Bis die beste Freundin ihn irgendwann so zusammenbrüllte, dass er aufgab. Trotzallem mochte ich ihn und freute mich, als ich ihn so viele Jahre später nebst Lebensgefährtin auf der Kölnparty traf. Wie gesagt, irgendwann geriet alles ein wenig aus dem Ruder, (es gab ein Handgemenge, welches mit mir zu tun hatte, an dem ich aber nicht beteiligt war, sicher ist das aber nicht) ich lief barfuß mit dem Schimanski durch den grauen Morgen davon, die Schuhe, Sie wissen schon, und das letzte Stück trug er mich. Er ist sehr stark, wie auch gesagt. Und so weiter.

Jedenfalls wäre ich in diesem Jahr wieder in Köln eingeladen gewesen. Aber ich entschied mich für das Katholische Pfarrzentrum. Wegen Erschöpfung. Das erste Silvester, zu dem ich mit unlackierten Fußnägeln gegangen bin. Es hat keiner bemerkt. War schon ok, hat irgendwie zu dem Jahr gepasst.

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Immerhin hab ich die Lippen rot angemalt.

Und der F. hat eine süßliche SMS geschickt. Und ist mir dann prompt in den Träumen erschienen. Verdammt. Kann das mal aufhören?

14 Gedanken zu „Wiener Kaffeehäuser

  1. keinekrabbe

    am Silvestervorabend Gelegenheit, über den Geräuschemann zu lamentieren, meine Güte, das hat sowas von nicht gut getan. Heute morgen aber kam mir eine Erinnerung zurück an eine Zukunftsvision von deprimierender Langeweile mit ihm. Die tat gut!

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  2. montez

    Oh ja, gute Methode. Ich ruf mir gleich mal das ewige Genörgel und Gejammer ins Gedächtnis. Und alle tausend Gemeinheiten, die der mir in den zu vielen Jahren so zugeraunt hat. Ne, die lieber nicht.

    Blödmann jedenfalls.

    Der Geräuschemann ist ein Langweiler. Jawohl. Sowieso.

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  3. Croco (Gast)

    Früher hat man einfach den Brief weggeworfen.
    Die sms liest man halt und sie brennen sich ein wie die Emails auch.
    Nicht gut.
    Man soll sich ja immer vorstellen, wie jemand sabbert und dass man das, aus gutem Grunde, nicht mehr haben will.
    Also sammeln Sie schön die unerotischen Momente.

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  4. rosmarin

    kann gar nichts interessantes schreiben, da ich fasziniert auf ihr foto starre. sie haben uns ihre vorfahrin verschwiegen, liebe frau montez.
    die dame, da im louvre…. sie wissen schon, die mit dem geheimnisvollen lächeln.
    lg ro

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  5. montez

    Das ist auch viel besser, wenn der Hawelka weiterhin den anderen das Schreiben überlässt und sich den Einspännern und so widmet. Wird eh nix.

    Und: Vielen Dank, sehr charmant!

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