Ob sie sich was wünsche zum Muttertag, frage ich die Greisin, ein Steak zum Abendessen und einen dunkelblauen Flieder will sie, sagt sie. Kriegt sie.
Dann in der Baumschule hatte ich eine Vision. Wenn also ich mir was wünschen dürfte, möchte ich gerne so eine zeknitterte Alte werden, mit schlohweissem Haar, die einen löchrigen Strohut trägt und ein dunkelgrünes englisches Auto mit Ladefläche fährt. Auf dem Beifahrersitz sitze ein verrupfter Hund (ach, vielleicht ein Enkel vom Trotzki) und wenn ich runter ins Dorf komme, stupsen sich die Kinder so heimlich, starren und kichern und fragen dann doch, ob sie ein bisschen mit dem Hund spielen dürfen. Dürfen sie. Daheim lebe ich in einer wohlwollenden Wohngemeinschaft mit dem Baummann und/oder der schönen Neukölnnerin und meine Kräutertinkturen sind weltberühmt verkaufen sich ordentlich, auch wegen der hübschen preisgekrönten Etiketten.
Meine international reüssierenden steinreichen und berühmten Freunde (das klappt schon) kommen mich für übersichtliche Zeiträume besuchen, um hier ihre innere Mitte zu finden. Dabei unterstütze ich sie mit schlichten Gedanken, praktischen Ratschlägen, raffinierten Speisen und erheblichen Mengen verschiedenster köstlicher Getränke. Geheimisvoller Elexiere und Mixturen. Lauter sowas.
Ginge das?
An ein paar Punkten arbeite ich bereits intensiv.
Und das alles fiel mir nur ein, weil der Flieder nicht richtig in den Kofferraum gepasst hat. Und die Wolken so schön waren.
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Das Internet hat mir ein Hundespielzeug geschickt, mit dem ich den T. in zehn Minuten kleinkriege. Sage nochmal eine was gegen das Internet.
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Patagonisches Eisenkraut.
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Den Riesenkrach am Donnerstag langsam überstanden (ganzer Freitag Mördermigräne). Oder kommt da noch was? Mehr Migräne? Ich dürfte endlich mal wieder sagen: Ich glaube, eine Pause würde uns gut tun.
Bin sehr erleichtert. 10 Jahre zusammenreissen. Ui.
Gut so.
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Bauchmuskelkater. Erstaunen, dass da überhaupt noch Muskeln sind.
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Morgen Vernissage mit Motorsägenskulpturen. Nein, nicht Baselitz. Schlimmer.
…möchte ich auch gerne werden, das wäre herrlich. Erinnert mich an meine sehr elegante Großmutter, die zwischen der Lektüre von Rilke-Gedichten und Anweisungen an die dicke Zugehfrau immer sagte: „Hach, was freue ich mich, wenn ich endlich 90 bin, dann werde ich Komische Alte!“. Hat sie dann tatsächlich auch noch ein paar Jährchen umgesetzt, den Vorsatz.
Jau! Da haben Sie ja ein schönes Vorbild.
Ich warte aber nicht bis nach 90!