Archiv für den Monat: Dezember 2014

Der Nachlass von Theodor Sebald

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Ich bin in der neuen Wohnung der schönen Neuköllnerin und nebenan schreit Gustav wieder sehr laut. Ich brülle rüber, die sollen mal besser auf ihr Kind achten und der blöde blonde Vater kommt sofort auf den Balkon geschossen und beginnt mich zu beschimpfen. Als er wieder weg ist, hat die schöne Neuköllnerin die Idee, den stillgelegten, sehr kunstvoll mit rotem Marmor und Stuck verzierten Kamin wieder in Betrieb zu nehmen. Wir entfernen die Abdeckung, und dahinter ist eine orangene etwas abgeschabte Metallkiste.

Sie geht leicht auf, es ist kein Schloss dran, nur ein über eine Lasche gezogener Bügel, und wir finden darin in Formalin eingelegte kleine Skulpturen und Kohlezeichnungen (auch eingelegt). Natürlich wissen wir sofort, dass das der Nachlass von Theodor Sebald ist, einem tschechischen Künstler, der an der Hochschule in Weissensee studiert hat.

Dann habe ich noch Ostsee und Verwalter notiert, ich fand das sonnenklar, dass ich mich heute morgen noch erinnere, was es damit auf sich hat. Überhaupt war das kausal alles völlig logisch heute nacht, auch noch nach dem kurzen Erwachen während des Notats, die Sache mit Gustav und seinem blöden Vater stand in engem Zusammenhang mit der Entdeckung der Kunstwerke. Lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren. Theodor Sebald hat ein Buch über biologische Chemie geschrieben. Sagt das Internet.

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© J. Hümme, Ostholsteinmuseum, Eutin

Vor ein paar Tagen war ich hier in der Kleinstadt zur Eröffnung einer Armin Müller-Stahl Malereiausstellung eingeladen. Bin nicht hin. Mag noch immer nirgends hingehen, also fast nirgends (überhaupt, kann der malen?). Dennoch hat mich die Einladung ein bisschen vergnügt gemacht: Vor einer ganzen Reihe von Jahren habe ich einmal die Gestaltung einer grosskopfeten Konferenz gemacht. Kofi war da, Angela und Heidemarie und lauter andere wichtige Leute aus dem Fernseher.

Das war sehr aufregend und ich war sehr jung (im Vergleich zu gerade). Die Sause fand im Interkonti in Berlin statt, und nachdem ich da den ganzen Tag herumgehastet war, um alles noch einmal zu kontrollieren war ich mit dem L. verabredet. Das war bevor er überall auf der Strasse erkannt wurde. Seitdem ist das ziemlich anstrengend. Kommt auch sowieso nicht mehr oft vor, also das Verabreden.

Komm sagt der L. wir gehn ins Brel (hö). Jau sag ich Moules frites, immer. Der holt mich dann am Hotel I. ab und wir gehen ins Brel. Es gibt nur einen einzigen kleinen Tisch direkt neben der Tür. Macht nix. Sach mal sag ich zum L. Ist das nicht Armin Müller-Stahl da hinten mit seiner Frau? Er dreht sich, weil er mit dem Rücken zum Lokal sitzt. Ja isser, glaubt er auch. Wir trinken und essen und trinken und ich lächle Armin zu und Armin lächelt mir zu und wir trinken und der L. macht Spässchen und ich entspanne mich endlich und lächle zu Armin und lache über den L., der ja sehr komisch ist und wir trinken. Und der Armin lächelt mir zu. Irgendwann stehn der Armin und seine Frau auf und gehen an unserm Tisch vorbei raus ausm Lokal und der Armin sagt Auf Wiedersehen, schöne Frau, ich wünsche Ihnen noch einen wunderbaren Abend zu mir. Und der L. fällt fast vom Stuhl und ich lächle den Armin nochmal an. Und dann isser weg. Und der L. fasst sich wieder und wir trinken noch einen und dann hat der Abend noch ein etwas unrühmliches Ende gefunden, aber darüber soll hier geschwiegen werden.

Und das fiel mir ein, als diese Karte kam. Und ich hab mich noch einmal gefreut.

Und der F. hat heute Geburtstag.