Nun habe ich also ein Lavendelbad genommen (es ist Sonntag) und die Flaw studiert. Eine Zeitschrift mit Beiträgen über mittelintelligente Frauen, die haufenweise Binsenweisheiten absondern (also ungefähr wie hier). Dazwischen gibt es Artikel voller Binsenweisheiten im Allgemeinen. Ich bin ziemlich fassungslos: Ausser dass dieses Machwerk in einem hübschen Kleid daher kommt, habe ich selten ein überflüssigeres Printprdukt in Händen gehalten. Im Grunde ist das nichts als eine noch schlechtere Brigitte im neuen Gewand. Das Wort Achtsamkeit kommt ungefähr acht Millionen Mal vor, es wechselt sich ab mit YOLO in manigfaltigen Varianten.
Dann gibt es noch A 4 Aufkleber mit Binsenweisheiten Do what you love and fortune will follow und Everything is going to be OK, was für eine gequirlte Kacke, und nein, nicht everything is going to be OK, bedaure. Schon gar nicht auf Englisch. Ein paar unsinnige Kochrezepte, eine kleine Zeichenstunde (wtf?), ein Simplifyyourlife-Wochenplaner zum Raustrennen und als Krönung eine Anleitung, wie Frau eine Lampe aufhängt. BITTE? Ich wünsche mir ganz sicher keine Zeitschrift, die annimmt, dass ihre Zielgruppe diesbezüglich Bedarf hat. Angenommen ich hätte das, und ich frage mich, was das für Menschen sind, die nicht spätestens mit 19 das erste Mal eine Lampe installiert haben, würde ich mich schnell in diesen dollen Internet informieren. Und nicht in einer trutschligen Frauenzeitschrift. Achja, Einkaufstips gibt’s auch noch.
Am meissten bin ich geschockt, dass drei enge Freundinen annehmen, mir könnte sowas gefallen. Ich hoffe inbrünstig, die haben sich von der reizenden Aufmachung verleiten lassen und nicht so intensiv reingeschaut. Ich werde nun noch in den Genuss weiterer Ausgaben dieser Publikation kommen (Geschenk-Abo): Da hilft nur, das Ding als Grafik-Studienobjekt zu betrachten und dann zum Anfeuern zu nutzen. Ich wüsste nicht mal, wem ich das weitergeben könnte.
Frau D. schreibt, sie habe geweint vor Begeisterung beim Durchblättern. Vielleicht stimmt ja mit mir was nicht.