Juchei. Passt.
Horig
Wie so oft gehöre ich weder zu den einen noch zu den anderen. Nicht zu denen, die das als albernen Quatsch für sonst Verklemmte abtun, und nicht zu denen, die am schmotzige Dunschtig spätestens den Schalter umlegen und ausgelassen närrisch sind. Die allerdings beneide ich. Ich neige nicht zu Frohsinn. Ich neige dazu, in Ecken rumzustehen und idiotische Gespräche zu vermeiden.
Aber ich würde das schön finden. Einfach einzutauchen, idiotische Gespräche zu führen, einfältige Lieder mitzusingen und zu schunkeln. So einen Haarreif mit Glitzerbommeln auf Spiralen zu tragen. Soll nicht sein.
Für solche wie mich gibt es aber auch was. Den wunderbaren unheimlichen feierlichen prächtigen Hänselejuck: Einen nächtlichen Umzug von dunklen Gestalten in deren buntem Gefieder Schellen schellen. Durch eine bengalisch beleuchtete Stadt aus dem Mittelalter. Männerbündisch. Ernst. Verbissen traditionell. Und so schön!
Und danach kann ich in Zivilkleidung (den Sack mit meiner Transvestitenkostümierung habe ich wiederholt unangetastet mitgeführt) in aller Ruhe Schinken im Brotteig und Bier bei der L. konsumieren, idiotische Gespräche über den Sinn von Political Corectness führen und um Mitternacht ganz in Ruhe nach Hause wackeln.
Frühling 03
Oh, Zauber des Landlebens. Herrlich. Genau wie in diesen Zeitschriften (SPON).
Mühelos und stolperfrei schlendere ich auf dem Boulevard de Biogas, einem ehemals holprigen Feldweg. Ein Nachbarschaftszwist zu Wegerecht und Hofdurchfahrt machte seine Befestigung unausweichlich: Nach kurzer Zeit hatten die tonnenschweren Gespanne bei Umfahrung und Zulieferung ihrer Maispampe zur Ergiegewinnung so viel Schaden angerichtet, dass man kurzentschlossen asphaltierte. Messerscharfe Logik: Aus was ist nochmal dieser Asphalt? Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Das wird doch nicht etwa ein Windrad werden? Man ist ja auch hier sehr dagegen. Ne, bestimmt nicht, viel zu klein. Vielleicht ein Handymast?
Ich habe heute irrsinnig schlechte Laune: Schon am frühen Morgen die Greisin angemeckert, den Hund zusammengeschissen und Lord F. angebrüllt. Na klar alles welche, die kleiner sind als ich. Ich freu mich schon auf den nächsten Zwerg, der mir in die Quere kommt.
Sauerei
Was soll denn das, bitteschön? Februar, oder was?
Frühjahrsputz
Den Jungs sei Dank gibt es jetzt einen schönen Platz für den neuen Gemüsegarten. Ein Glück haben die eine Schwäche für grosse laute Maschinen (und nur bisschen Herzschmerz wegen des alten Kirschbaums, an dem schon lange nichts mehr hing). Mach doch Frühstücksbrettchen draus sagt der Bubi.
München
Die unermüdliche K. hat wieder ein Lumpenevent auf die Beine gestellt. Falls also jemand in München ist und an diesem Wochenende Langeweile haben wird, kann es gerne vorbei kommen und herrliche Kleider erstehen. Der Erlös geht an mein Herzensprojekt, eine Einrichtung die sich um behinderte Jugendliche und Erwachsene in Kirgistan kümmert, für die sich leider in immer mehr Fällen niemand zuständig fühlt. Für detaillierte Informationen betrachte man die Webseite, die hier aus persönlichen Gründen nicht verlinkt wird.
Ich werde da auch sein. Und ich werde nach exakten Instruktionen Schnittchen geschmiert haben, an denen Sie sich stärken können. Vielleicht gibt es auch eine Tasse Tee. Und eine Bogner-Skijacke.
Gipfeli
Es ist wahrlich nicht so, dass es immer diese Aussicht gibt. Für gewöhnlich sind das nur einige Tage im Jahr, wenn Föhn ist. Am häufigsten um die Weihnachtszeit, wenn der Niño vorbeirauscht (behauptet die Greisin). Toll natürlich, wenn gerade Besuch von woanders da ist, zum Angeben, das lässt sich aber leider schwer synchronisieren. Dieses Jahr ist dauernd Bergsicht (und wenig Besuch). Ich stehe unverdrossen da und glotze. Und wähle die Hundespazierwege so, dass ich möglichst viel Panorama habe. Ist doch verrückt, dass man etwas, was man schon sein ganzes Leben kennt, so unvermindert grossartig finden kann. Einen Haufen Steine. Wo ich doch das Meer mag. Oh heilige Einfalt.
Frühling 02
Märzenbecher Leucojum vernum · Winter-Jasmin Jasminum nudiflorum
Korkenzieher-Hasel Corylus avellana · Lungenkraut Pulmonaria officinalis
Winterling Eranthis hyemalis
Hohe Schlüsselblume Primula elatior · Zaubernuss Hamamelis intermedia Diane
Mahonie Mahonia aquifolium · Schneeglöckchen Galanthus nivalis
Gedenkemein Omphalodes verna (für Eugenie) · Sal-Weide Salix caprea
Katharinenmoos Atrichum undulatum mit Phedimus · Krokus Crocus purpureu
Regengedanken
130 Robinienpfähle à 2,50 Meter. Was das wieder kostet. Dafür halten sie 30 Jahre. Oder ich stosse das ganze Geraffel ab und kaufe den Leuchtturm. Da könnte ich alle mitnehmen. Und aus der rechten Hälfte machte ich eine Frühstückspension. Lässt mir keine Ruhe, Danke meine Dame, dass Sie mir diesen Floh ins Ohr gesetzt haben. Der uralte Traum. Ein Turm am Meer.
Treibholz
Frau Krabke hat geworfen und ich fange. Kommt mir gerade recht.
1. Welche Gerüche verbindest du mit deiner Kindheit?
Bohnerwachs: Im Kindergarten gab es so eine gewaltige Maschine, mit der das Linoleum gebohnert wurde. Ich mochte das sehr.
Pferd: Ich bin fast jeden Tag geritten als Kind
Franzbranntwein: Damit gab es manchmal Umschläge bei Wachstumsschmerzen.
Kolophonium: Es gab einen vergeblichen Versuch, Geige zu lernen. Freiwillig.
2. Welche ist deine Lieblingsfarbe?
Ich mag alle Farben. Ausser ultramarin/königsblau.
Und keine dunkelblaue Klamotten. Ein Spleen.
3. Besitzt du Kleidungsstücke in deiner Lieblingsfarbe?
Meine Kleidung ist im wesentlichen schwarz. Grau. Ein bisschen rot.
Gelb und grün. Ich finde Kleider- und Lieblingsfarben sind zwei Paar Schuhe. Haha.
4. An was glaubst du?
An die Liebe. An die Freundschaft. An das Gute.
Und ein bisschen an höhere Wesen. Ich übe das.
5. Würdest du für deinen Glauben sterben?
Ich glaube schon. Also ich glaube, ich würde für jemanden sterben, den ich liebe. Ach, weiss nicht. Ich verstehe die Frage nicht. Warum sollte man für seinen Glauben sterben? In welcher Situation? Und wem bringt das etwas? Ausserdem hat das der Herr Jesus ja schon gemacht. Für uns alle. Mit nur mäßigem Erfolg. Leider. Der hatte ja ziemlich gute Ideen.
6. Hättest du genügend Rezepte in petto, um eine/n Veganer/in bekochen zu können?
Locker aus dem Handgelenk. Eine Woche. Dann wird es eng.
7. Hast du schon mal einen Pandabären gesehen?
Zwei. Im Zoo in Berlin. Ich mag Zoo nicht. Pandas aber schon. Voll süss.
8. Wie viele Nicknames repräsentieren dich im Netz?
Zwei. Ne, drei.
9. Färbst du deine Haare?
Manchmal.
10. Warum?
Sag ich nicht.
11. Deine selbstgemachte Lieblingssüßigkeit
Puh. Ich bin ja eine Kochschnecke, allerdings nicht mit Süsskram. Ich kann eigentlich überhaupt nur Crèpes Suzette, Vermicelles, Tarte Tatin und Mousse au Chocolat, da aber nur die Anfängervariante. Mag ich alles.
Und ich bewerfe wiederum die drei Damen
tikerscherk
rosmarin
und Friederike
11 sind‘ nicht. Sei’s drum. Aber 11 funkelnagelneue Fragen:
1. Was verstehst Du unter Empathie?
2. Ist Dir manchmal langweilig?
3. Hast Du mal jemanden geschlagen?
4. Kannst du eine Tanne von einer Fichte unterscheiden?
5. Vor was ekelst Du dich?
6. Hast Du mal was gestohlen?
7. Welche war Deine erste Schallplatte?
8. Hast Du ein gutes Namensgedächnis? Und Gesichter?
9. Wo bist Du am Liebsten?
10. Verkleidest Du dich gerne? Narri Narro
11. Hast Du ein Lebensmotto?