Der Kaiserin neue Kleider

Trotz des misslungenen Bildes. Ich freue mich über diesen Artikel.

Zumal hier endlich wieder mal erwähnt wird, was mich unermüdlich ärgert. Warum wurde die sogenannte Designermode für Frauen bislang fast ausschließlich von Männern entworfen? Noch dazu von Männern, die, das unterstelle ich mal, Frauen nicht besonders mögen? Die dann so aussieht, wie ein Mann, der mit Frauen nichts anfangen kann, sich vorstellt, wie eine Frau aussehen sollte? Und die Frau dann auch findet, dass sie so aussehen sollte? Sollten diese Zeiten nicht längst vorbei sein? (Natürlich habe ich keine Ahnung, wie es im Alltagsgeschäft zugeht: Wie die Quoten bei den Herstellern von Konfektionskleidung sind. Vermutlich sitzen da viele emsige Diplom-Designerinnen und entwerfen geblümte Tuniken.)

Und diese Designer haben Cousins in der Miederwarenbranche, die befehlen, dass an alle BHs so kleine Schleifchen oder wahlweise Glitzersteinchen genäht werden müssen. Und Brüder im Klingengeschäft, die glauben, dass Frauen sich nur mit pastellfarbenen Rasierern enthaaren können. Ach, manchmal fühle ich mich sehr erkannt.

Ich begrüße jedenfalls, dass sich inzwischen nicht mehr nur Frau Sander um die Magazinmode kümmern muss. Wir dürfen allerdings dennoch gespannt sein, ob die regelmäßig beschworene Abkehr vom anorektischen Kleiderständer dieses Mal nun wirklich stattfindet. Wohl eher nicht.

Und dann war ja da noch diese Frauenzeitschrift, die mit Riesengedöns die Modemodels abgeschafft hat. Da ist eigentlich alles schon gesagt worden drüber. Ich sag’s trotzdem noch mal:

Mir war bei jedem Wartezimmerblättern völlig schleierhaft, worin nun eigentlich der Mehrwert besteht, sehr schlanke, sehr gut aussehende Frauen für ein Magazin zu fotografieren, die sich von professionellen Models im Wesentlichen dadurch unterscheiden, dass sie keine professionellen Models sind. Und, na gut, zum Teil älter als 19. Deswegen finde ich auch, dass es ohne jede Relevanz ist, dass diese Frauenzeitschrift damit wieder aufhört. Das war mal ein Beitrag zur Frauenbewegung. Lob ich mir. Käsblatt.

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