Anti-November-Programm

Ich habe gar keinen Schwung klage ich an die Mutter und bekomme die Antwort Na, dann hol halt welchen und da Baden bekanntlich nicht direkt neben Preussen liegt *, führe ich diese karge Antwort auf die innere Haltung einer Müttergeneration zurück, die sich eben einfach nicht erlaubt hat oder erlauben konnte, keinen Schwung zu haben. Jedenfalls nahm ich sie (wie sehr oft) beim Wort.

Als erste Maßnahme entschied ich, mal was anderes anzuziehen. Wie hier erwähnt und absolut ernsthaft trage ich in der Öffentlichkeit seit geraumer Zeit immer die selbe Uniform in minimaler Variation. Na gut die neue Kombination strotzt auch nicht vor Farbenfreude, aber immerhin: Nicht schwarz (sondern grau und braun).

Dann bin ich gestartet, um mir den orangenen Anzug zuzulegen, den ich in der Butike meines Vertrauens meinte erspäht zu haben. Für die Hochzeit nächstes Wochenende. Seit ungefähr meinem 10. Lebensjahr trage ich nur in alleräussertsten Notfällen (Erstkommunion) Keid oder gar Rock. Der Anzug war dann leider eine optische Täuschung und ich entschied mich, auf den prall gefüllten Kleiderschrank zurückzugreifen. Hilft ja nicht. Vielleicht den grauen Anzug?

Wärend ich noch bei der Post anstand, ergab ein maschinengewehrschussartiger SMS-Wechsel eine sofortige Kaffeeinladung bei der L., mit der ich dann den selben köstlichen trinkend und ZWEI Zigaretten rauchend (es lebe die Masslosigkeit!), ein erbauliches halbes Stündchen auf deren zauberhafter Terrasse verbrachte: Sozialkontakte. Auch nicht mein Schönstes gerade.

Beim Betrachten des Sonnenuntergangs besprach ich fernmündlich den Schneeurlaub im Hübschigkeitshotel in den Voralberger Alpen mit bester Freundin und Patenkind, und alles war noch etwas besser. Na also.

Nachdem sich die Beschaffung von dicken Bohnen in der Dosen (ja) als unmöglich erwies, ich dann auf getrocknete ausweichen musste, um die Zuppa Volterrana vom Zappenduster zu kochen, musste ich wegen Einweichen umdisponieren. Heilbutt Grenobler Art. Kochen. Auch gut. Habe der Mutter erklärt, was Butt auf englisch heisst, als sie sich fragte, was der wohl heilt.

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Am späteren Abend erreichte mich mehrere Post aus Berlin. Eine ehemals gemeinsame Freundin sass in des F.s neuer Küche und fragte, ob meine dort hängende Frühstücksinstallation von Fischli und Weiss sei. Na aber das ist doch was. Gut, dass ich die Rechte nicht mit verschenkt habe.

Die Portugiesin ist zwei Monate weg und empfiehlt ihre Freund als Zwischenmieter: Pedro hat schon 7 Büche geschrieben. Wenn das kein Qualitätsmerkmal ist.

* aber immerhin neben Hohenzollern.

4 Gedanken zu „Anti-November-Programm

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