Brüderle

Zum Thema #aufschrei sortiere ich wie immer höchst langsam meine Gedanken.
Lesenswerte Beiträge zum Thema, neben ihrem eigenen, hat die Kaltmamsell verlinkt. Und es werden minütlich mehr.

Ich würde gerne mal was von einem Mann dazu lesen?!
Gibt es da auch Meinungen?

35 Gedanken zu „Brüderle

  1. keinekrabbe

    ‚es geht nicht um mich‘. Vielleicht lässt sich das nutzen, um sich ein bisschen abzuregen. Auch im sog. ‚alltäglichen Sexismus‘ geht es gar nicht ‚um mich‘. Mir gefällt das Unpersönliche daran. Es passiert einfach. Es ist wie in einen Kackhaufen treten, der vor der Haustür liegt. Unpersönlich und evtl. ekelig, je nachdem wie man mit Kacke umgeht.

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  2. keinekrabbe

    auch sehr langsam und ordne in der Zwischenzeit meine Bildsammlung hübscher junger Britpop-Musiker. Geht mal lesen, was die Damenwelt so über den ‚letzten Bullen‘, Henning Baum, schreibt. Wenn das nicht sexistisch ist! Der Mann inszeniert sich bewusst so, keine Frage.

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  3. montez

    Ich bin gerade inmitten der Sortierung. Aber das war genau, was mir durch den Kopf ging. Da gibt es auch jede Menge Sexismus. Was ihn andersrum nicht besser macht. Da isser aber.

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  4. keinekrabbe

    (bei der KM von einer Silvia beschrieben)
    Es ist ja nicht so, dass wir durch die Welt laufen und ständig an Selbstschutz denken, oder? Dass ich mich in genderfreien Klamotten wohler fühle, hat einfach mit sich gut fühlen zu tun. Da gibt es keinen Hintergedanken. Viel eher würde ich ein luftig ausgestelltes Dekolleté als berechnend ansehen oder Stöckelschuhe, mit denen man nicht gehen kann.

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  5. keinekrabbe

    Und niemand regt sich drüber auf, was genauso sexistisch ist ;)
    Ich weiß nicht, ob Sie meine Postings mit A. (auf FB) bzgl. des Themas mitlesen können. Darüber rege ich mich gerade viel mehr auf.

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  6. montez

    Sind wir jetzt bei der Wer sich aufreizend anzieht ist selbst Schuld, wenn sie vergewaltigt wird-Variante? Ne, oder? Ein aufreizender Aufzug ist doch keine Aufforderung zu mehr als kucken! Oder versteh ist das jetz alles falsch?

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  7. keinekrabbe

    Aber wer sich in einer bestimmten Weise kleidet, erregt eine bestimmte Art von Aufmerksamkeit. Das kann man ganz wertfrei sehen. Dabei geht es nicht um Schuld! Es geht aber um Sexualität (natürlich) und die ist durchaus tierisch, zu sehen in der Natur, da ist der Farbenprächtigste der Macker oder der mit dem breitesten Schultern und dem gesundesten Fell. Das ist doch alles nur Instrument. und im besten Fall macht doch das Balzen am meisten Spaß. Brüderle würde ich als misslungenen Flirtversuch lachend abhaken. Mehr ist das doch alles nicht.

    Die Frage wäre noch, warum sich Frauen ‚aufreizend‘ anziehen, wenn’s da nicht um ‚Aufmerksamkeit‘ ginge.

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  8. montez

    Vermutlich hat jede Frau ihre körperlichen Vorzüge schon mal manipulativ eingesetzt. Das rechtfertigt aber in keiner Weise irgendwas, was über Schauen oder sondierendes Plappern hinausgeht, das gilt andersrum im Übrigen genauso, ausser vielleicht bei den Dingsdaboys, die auf Jungesellinenabschieden strippen.

    Außerdem hoffe ich doch, dass die Kerle trotz all des Testosterons in der Lage sind, ihre Triebe soweit zu kontrollieren, dass sie nichts tun, mit dem das Objekt ihrer Begierde nicht einverstanden ist. Ich räume ein, dass das manchmal schwer zu erkennen ist. Dennoch.

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  9. kid37

    #beschwipste Kegelclubs im Hamburger Nachtleben zeigen, daß anzügliche übergriffe (und darauf spielt der Titel dieses Beitrags ja an) nicht von Geschlecht abhängig sind. Und auch wenn man abends auf der Reeperbahn an den Unterhak-Mädchen vorbei muß, ist das nicht immer ein Spaß. Aber es stimmt, ich muß als Mann in der Regel nichts „Schlimmeres“ fürchten. Diese Relativierung andererseits ist im Grunde aber falsch, weil es so tut, als gäbe es einen Wettbewerb.

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  10. montez

    Wo (bin ich blöd?)?

    Ich kreise gerade um die Frage, wie entscheidend die Angst ist.
    Und finde nicht, dass alles ohne Angst erlaubt ist. Herjeh.

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  11. Frau Eff

    Das ist mir zu einfach, dass Frauen grundsätzlich immer „Sexismus-Opfer“ sind. Und alle Männer so eine Art natürliche Schnellkochtöpfe, die nicht mir kurzen Röcken provoziert werden dürfen.
    Selbstverständlich hat das etwas mit Macht und Gewalt zu tun. Und es sind die Opfer, oder die, die sich in einer Situation unwohl fühlen, die das Recht haben, eine Situation als sexuelle Gewalt zu definieren (also auch Männer). Es ist dann nicht hilfreich, wenn die Gegenseite sagt, Ich will doch nichts Böses, ich wollte doch nur nett sein, es ist doch ein Spiel, du willst das doch auch. Aber was wäre hilfreich? Also, im Sinne von: Im zivilisatorischen Sinne progressiv? Ich persönlich finde ja Rituale eine prima Sache, aber das ist hier Unsinn. Hilfreich wäre, denke ich, wenn der Mächtigere seine Überlegenheit erkennen/reflektieren könnte. A sagt zu B etwas Positives über Bs Aussehen. B hat Raum, Zeit und Autonomie, sich diesem Beziehungsangebot zu entziehen oder darauf einzugehen – alles okay. Manchmal fehlt aber der Raum (man ist gezwungen, sich ein einem Raum aufzuhalten), die Zeit (alle schauen B an) oder die Autonomie (B ist beruflich, finanziell o.ä. auf A angewiesen), dann wird es schwierig. Dann ist es nicht die gute Intention, die die Situation definiert, sondern die Entscheidungsunfreiheit, in die man den anderen drängt.
    Die Frage ist nun, wer soll sich um die Aufklärungsarbeit kümmern? Habe ich nach anderen Beispielen gesucht und mich gefragt, wo ich selbst nicht-körperliche Gewalt ausübe, weil ich die Mächtigere (in dem Wort steckt „Tiger“, lustig…) bin. Ich arbeite im psycho-sozialen/juristischen Bereich und konnte die Frage sehr schnell und eindeutig beantworten. Meine Argumente für mein belästigendes, nötigendes, paternalistisches Verhalten sind ähnlich dämlich, wie die der Arschgrapscher: Ich will denen helfen, die wären nicht in dieser Situation, wenn die das nicht wollten, nachher werden die mir dankbar sein. Okay, und nun noch mal die Frage: Wer muss an sich arbeiten? Es geht um mich. Auch.

    Dass das Verständnis des Problems durch das Argument der körperlichen Überlegenheit von Männern gegenüber Frauen erhellt würde, glaube ich übrigens nicht. Ich befürchte, dass alleine die Haltung, das Bewusstsein, der Überlegenere, der Mächtigere zu sein, zu dem beschriebenen Verhalten von sexueller Gewalt / Belästigung führt. Man/n fühlt sich sozusagen ermächtigt.

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  12. montez

    Ich bin auch nicht der Meinung, dass Frauen per se Sexismusopfer sind. Oder sagen wir, dass es per se Frauen sind. Natürlich entstehen manchmal Situationen, in denen die eigene Überlegenheit/Macht andere unter Druck setzt. Das pauschal als körperliche Gewalt zu bezeichnen halte ich für aber für zu weit gehend. Darüber nachzudenken, wie man solchen Situationen begegnet, auf jeden Fall sinnvoll (manchmal reicht einfach das Wechseln der Strassenseite). Aber wie?

    Ich kann nur für mich selbst sprechen. In Situationen, in denen ich mich bedroht gefühlt habe, habe ich mich auch von der (vermeintlichen?) physischen Überlegenheit anderer bedroht gefühlt. Ich halte es nicht ausgeschlossen, dass mir das auch mit einer Frau passieren kann, jedoch auch nicht für Zufall, dass das noch nie der Fall war. Gut möglich, dass ich diese körperliche Überlegenheit unterstellt habe, und mich von einer Haltung habe beeindrucken lassen. Da landet man wieder bei der ERMUTIGUNG der Töchter. Der Kinder überhaupt. Sollen sie besser gewappnet sein.

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  13. Frau Eff

    Sorry, ich bin nicht so eine geübte Kommentarschreiberin, ich habe mich in Antworten auf verschiedene Beiträge verheddert… War also nicht unbedingt eine Reaktion auf den Ursprungsbeitrag.

    Ja, die Töchter sollten ermutigt – und die Söhne mit dem Thema nicht verschont werden. Und schön finde ich auch, wenn man so eine kleine Solidarität anbietet, wie letztens eine Frau im Bus einem Mädchen. „Setz Dich ruhig zu mir, wenn Dir der Kerl zu blöd guckt“ hat sie gesagt. Mädchen hat sich wortlos neben sie gesetzt. Die wird das nicht vergessen, glaube ich. Und der Typ auch. Hoffe ich.

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  14. montez

    Ja, das sind die Dinge, die uns weiter bringen. Empathie, Solidarität, Aufmerksamkeit, Respekt. Ganz und gar geschlechtsübergreifend.

    Als ein früherer Freund mir erzählt hat, dass er die Strassenseite wechselt, wenn er nachts zufällig hinter einer Frau geht, habe ich mich lustig gemacht. Daran denke ich oft. Und oft war ich erleichtert und erfreut seitdem, wenn mir das selbst widerfahren ist. Und der ganze #Aufschrei ist auf jeden Fall gut, wenn ein paar Leute anfangen nachzudenken (ich!). Auch wenn es nicht unbedingt die sind, bei denen es am Nötigsten wäre.

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  15. montez

    Weil ich sowas (auch seine Gendersprache und die langatmigen Diskurse über Gleichstellung) damals alles für affigen unnötigen Quatsch gehalten habe. Da war ich grad frisch in die Stadt gezogen, hatte noch keinerlei Schmierlappenchauviprofessoren- und Nachtsalleininneuköllnerfahrungen.

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