Die Englandreise der L. ist wegen Komplikationen verschoben. Meine eigenen Reisepläne zerplatzen gerade wie Seifenblasenblasen, es scheint, als würde es statt Lissabon, Marseille und Island doch wieder auf meine Lieblingsinsel hinauslaufen. Dank der Recherchen der L. weiss ich nun, wie günstig und unproblematisch man von hier mit dem Zug nach London fahren kann. Keiner meiner Freunde wohnt mehr in London, das ist ein wenig merkwürdig, denn gefühlt haben die da alle mal gewohnt. Am Allerschönsten der P., in einem eigenen Reihenhaus in Brixton, drei Stockwerke, schlicht renoviert und sparsam mit ein paar Merkwürdigkeiten vom Trödel möbliert. Der Mann hat einen unfehlbaren Geschmack. Leider lebt er inzwischen in Berlin und die Zeit der rauschenden Grillfeste mit seinen jamaikanischen Nachbarn gehören der Vergangenheit an. Und die der ewigen gegrillten Makrelen vom Grossmarkt. Perfekt fürs Gartenfest. Überhauprt der Garten: Nur Lavendel und weisse Kletterrosen, das finde ich zauberhaft, würde es aber nie durchhalten, da es Tausend Blumensorten gibt, auf die ich nicht verzichten kann. Dort vor vielen Jahren das erste mal gehört: Ladybird. Kein Vogel.
Daher nicht nach London. Oder nur kurz. In Devon und in Somerset waren wir ja schon. Also direkt nach Cornwall. Am besten erstmal nach Boscastle, weil es da besonders schön ist. Und weil es ungefähr da einen grossartigen Abschnitt des Southwest Coast Path gibt, auf dem man theoretisch die ganze Halbinsel umrunden könnte.
Das machen wir dann auch mal, so wie Lynley. Jetzt gehen wir aber erstmal nur von Boscastle nach Tintagel, auf dem Weg kommen wir durch das Rocky Valley, mit der rätselhaften Felsritzung aus der Bronzezeit (?) und einem Wasserfall (über all das weiss allerdings die Krabbe viel besser Bescheid, die hier in der Nähe mal einen ganzen Sommer verbracht hat).
In Tintagel stand der Sage nach die Burg von König Artus. Von der sind noch ein paar Steine zu sehen, komplett ist dagegen die völlig exzentrische Plattenbauhotelburg Camelot Castle, die auf jeden Fall eine Tasse Tee (und ein paar Scones) wert ist. Alle anderen Stars waren auch schon da.
Ansonsten kann man diesen ollen Ort ignorieren, wenn man in der Nähe übernachten möchte, kann ich das Port William Inn wärmstens empfehlen, es liegt spektakulär fast direkt am Meer in einem winzigen Nest namens Trebarwith Strand. Dazwischen stehen nur ein paar glattgewaschene Schieferformationen, auf denen man prima herumstaksen und sich fürchten kann, ins Wasser zu fallen. Das ist bewegt und kalt. Aber dafür gibt es ja Anzüge.
Wenn man die Schnauze voll hat von Pubfood und Ledersesseln, fährt man am besten Richtung Watergate Bay und macht Rast bei Jamie Oliver im Fifteen. Nachdem man über den riesigen Strand spaziert ist und denn Mädels und Jungs beim Surfen zugeschaut hat zum Beispiel. Ich mag das Surfen. Konnte ich mal bisschen. In Noosa Heads gelernt, von einem schwarzhaarigen blauäugigen Iren.
Ich hab dort nicht gegessen, wir waren da zu einer ungünstigen Zeit, kann also nur sagen, dass es hübsch aussieht. Und die Karte interessant ist. Im Scarlet war ich auch nicht, das ist der Plan der L., die zahlt ja sowas aus der Portokasse. Wir bleiben da heute auch über Nacht, Internet kost ja nix. Als nächstes geht es nach Mousehole. Und dann kommen die Gärten! Unglaubliche Gärten. Man erblasst.
Die anderen Etappen der Reise sind woanders.
Oh. War das erträglich? Ne, das war sicher toll, oder?
Als der P. angefangen hat, nach Berlin überzusiedeln, habe ich mir überlegt, ein paar Monate das Haus zu hüten. Dann wurde er aber blitzschnell schwanger und die Ereignisse überstürzten sich. Jetz isses vermietet. Oder gar verkauft?
Ich dachte halt, das tut Ihnen bisschen gut, da oben. So Sonne und blauer Himmel. Wir hier unten sind ja ganz zufrieden.
Das letzte Bild ist im März 2006. Wer Nebel und Niesel wünscht, sollte im März reisen. Oder halt Pech haben.
Da haben Sie ja grad noch die Kurve gekriegt, Herr B.
Herrlicher Frühlingstag hier, übrigens, aber ich hatte es eh schon geschrieben. Ausserdem sagt der Frosch: In Hamburg Schnee?!
auch die Krabbe sagt Schnee.
Und jetzt fallen alle anderen Tiere mit ein: SCHNEEE.
Ach du jeh.
Vitamin Deh.
Oh Weh.
Im Tee?
Aah, Brixton. Da wohnte ich auch einmal. Allerdings nicht im eigenen Reihenhaus, sondern in einer WG über einem Obst- und Gemüseladen. Nebenan dröhnte eine illegale Reggaedisco die ganze Nacht.
Hier auch Sonne und Frühling.
Was soll das werden, sagen Sie mal? Die Leute hier unruhig machen? Urlaub? Ich geh gleich im Supermarkt nach den letzten Holzschlitten schauen, 29,90 im Angebot, um damit meine Einkäufe nach Hause zu zerren.
Sehr schön,
aber wo ist der berühmte britische Nieselregen? Der Nebel?Man ist schon gespannt auf die Gärten!
hmm. bin ein bisschen aus dem konzept gebracht – also das hat ja tatsächlich so seine reize da oben – wobei selbstverständlich italien schöner ist – vielleicht nicht die küste in italien, obwohl es da auch steilküste gibt, gut, bebaut, aber immerhin tief – aber äh – das essen? das essen in italien ist besser. und die weine. und überhaupt muss man den strand nicht überblicken können, wenn man drauf liegt, die nähe der anderen ist menschlich bereichernd, und man muss nicht so weit laufen bis zum nächsten eisladen!
Der Wein ist auf jeden Fall besser. Also auf jeden Fall billiger, also der bessere. Das Essen, ja also, wenn man auf das Geratewohl wo reinpoltert, ist die Chance deutlich größer, dass es schmeckt. Sonst, hm. Aber machen Sies wie ich und wechseln einfach ab. Einmal hier, einmal da. Kann ich nur empfehlen.
Ach, das Wetter! Ist auf jeden Fall besser. Oder jedenfalls zuverlässiger.
natürlich aufgefordert, auch von Cornwall zu berichten.