Hier zu sehen: Alant und Eibisch. Und bisschen Beinwell.
Hier nicht zu sehen: Eisenkraut, Borretsch, Fingerhut (verblüht), Stechapfel, Arnika, Eisenhut, Baldrian, Rosenpappel und Eberraute. Warum? Weil drunter.
Und ich sag‘ noch zum Alant: Sei dies Jahr mal vernünftig und werd‘ nicht so groß, sonst fällst Du wieder um. Und dann: Fiel der Eibisch auch noch um.
Und ja: Ich rede mit Pflanzen.
Und nein: Sie hören nicht auf mich. Selten.
Ich mache nichts mit denen. Ich sammle die nur. Und ich weiss, was ich daraus alles machen könnte. Komme aus einer kräuterkundigen Frauenlinie mütterlicherseits, meine Urgroßmutter konnte auch noch Brand nehmen und Warzen beschwören. Verbrannt wurde aber kein Familienmitglied, soweit ich weiß.
Warzen hatten wir als Kinder ständig. Warzenkraut half zuverlässig, binnen Wochenfrist waren die Warzen verschwunden. Irgendwelches Unkraut, was hinter dem Haus wucherte, die Oma rieb uns den Pflanzensaft auf die Warzen, und schwupps waren die wieder weg. Altes Hausmittel, kennt heutzutags wahrscheinlich kaum mehr jemand.
Und solch weisen Omas werden auch immer rarer….
Schöllkraut ist das. Chelidonium majus.
Gelber Pflanzensaft.
Und eben dieser wirkt eiweißauflösend.
Kräuterhexe (oder Oma) wissen
über diese Heilkraft bescheid.
Und schwupps ist die Warze weg…
Ich rede auch mit meinen Pflanzen.
Warzen? Oder Urgroßmütter?
@ nömix: So war das bei uns auch. Wir haben aber auch Nachtschneckenbeivollmonddrüberkriechenlassen probiert.
@ Lo: Schon ich musste mir mit einer weisen Mutter behelfen. Allerdings war die schon fas im Großmutteralter.
@ Lost: Wir haben das mit Wolfsmilch gemacht. Hat auch geklappt.
Warum auch nicht?
Ich änder‘ das mal.
Keine Ururur-, keine Urur- und keine Urgroßmutter. Mehr lässt sich nicht rekonstruieren. Die Warzen verschwanden ja durch Zauberei!
Eben. Sie hören zu (wenn auch nicht unbedingt auf) und geben keine Widerworte.
Eigentlich egal, womit man das Immunsystem anschmeißt, man muss nur daran glauben.
Unser Organist hatte einen überaus wirksamen Spruch, der bei Nacht auf dem Friedhof zu tun war, kurz nach einer Beerdigung.
“ Warze, Warze, weiche, geh über auf die Leiche!“
Ich gebe zu, Schöllkraut ist weniger umständlich.
Das gefällt mir gut! Da steht wenigstens ein wenig Engagement an.
Wolfsmilch und Schöllkraut ist für Lutscher.
In meinen späten Teenagerjahren waren meine Finger und Hände voll von Warzen. Wahrscheinlich waren da sogar welche an den Füßen oder sonstwo. Ich hatte einen Kumpel, vielleicht auch Freund genannt, vielleicht waren ich oder er sogar ein bisschen gegenseitig verliebt, so genau weiß ich das nicht mehr, jedenfalls saßen wir eines Abends in meinem Zimmer und haben uns gegenseitig all unsere Warzen gezeigt, dazu mussten wir Arme verrenken, Beine bloßlegen und überhaupt erstmal Scheu überwinden. Auch er hatte eine beachtliche Anzahl. So redeten wir lange über unsere Warzen und bestimmten Größe und Aussehen. Heute weiß ich dass wir sie besprachen, einfach indem wir über sie sprachen. Damals allerdings ohne bestimmte Absicht. Nach gut einer Woche waren alle meine Warzen verschwunden und kamen niemals wieder.