Schwanken

Als ich vor ein paar Tagen etwas ungelenk durch das Provençalische Hinterland kletterte, befiehlen mich wieder einmal Demut und Dankbarkeit. Und die Erinnerungen an das Jahr 2003. An einen Sommer voller Tränen und die Gewissheit, dass mein Leben nun zu Ende sei. Keine Reisen mehr, keine Spaziergänge, keine Freude, keine Zukunft.

Ein knappes Jahr habe ich kaum von der Diagnose erzählt. Irgendwann fand ich, ich müsse meinen Freunden erklären, was mich so verändert hatte. Gesehen hat man nämlich nichts. Oder nur, wenn man ganz genau hinschaute. Jemand, der es sehr gut mit mir meint, hat bisher dafür gesorgt, dass ich zwar nicht mehr so richtig geradeauslaufen kann und mich beim Abstieg auf steinigen Wegen schneckenflink bewege, ABER ICH BEWEGE MICH, selbständig! Ich empfinde das als ganz großes Geschenk. Immer wieder. Seit zehn Jahren.

4 Gedanken zu „Schwanken

  1. tikerscherk (Gast)

    Ein fantastisches Geschenk! Glückwunsch!
    Ich lebe ebenso mit einer neurolog. Diagnose, die seit Jahren, wie eine dunkle Wolke immer mitreist.
    Wenn sie nicht anfängt zu regnen, bin ich zufireden, und wenn die Sonne durchkommt erst recht.

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