Archiv für den Monat: Dezember 2013

Weihnachtsgeschichte

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Es begab sich vor langer Zeit, daß die alten Montez‘ einer Lücke überdrüssig wurden. Sie entschieden, dort Nadelbäume einzupflanzen. Wie damals üblich, geschah das ordentlich in Reih und Glied, in kurzen Abständen Douglasien und Tannen, weil die Greisin die so gern hat. Die Bäumchen gediehen mehr und minder und alle Jahre wieder, an deren Ende, brachen die beiden und die Säge auf, einen Weihnachtsbaum zu ernten. Schon auf dem beschwerlichen Wege gerieten sie sich, wie es auch sonst (wenig bedenklich) geschah, über das ein oder andere, für Außenstehende unbedeutende Details derart in in die Wolle, daß die Wahl des Baumes sich zu einer fast unlösbaren Aufgabe aufgeschaukelt hatte. So wurde nach den jahrelangen aufreibenden Ernten beschieden, den Baum trotz des kleinen eigenen Waldes fürderhin konventionell zu beschaffen. Dies geschah dann lange Zeit, mal waren die Bäume gut gewachsen, mal im Sonderangebot erworben und entsprechend so mittelhässlich. Bisschen Disput gabs immer.

Jahre später ging die Baumlogistik auf mich über, und natürlich kaufte ich biologisch angebaute, bei Vollmond geschlagene, zu völlig unangemessenen Preisen. Der Flirt mit dem Baumverkäufer war eines der Jahreshighlights, er hat wirklich schöne Augen. Ganz zu schweigen von seinem großen roten Auto.

Unlängst zwang mich der Försterfreund, die Ländereien zu durchstreifen, mich ermahnend, welche Bäume nun dringend unaufschiebbar mal zu fällen wären. Ich hasse das. Der Försterfreund sprühte neonpinke Hieroglyphen auf die Stämme, ich nickte augenrollend, und nach langer schweißtreibender Wanderung gelangten wir zu der erwähnten Schonung. Die finde ich saudoof. So preussische Regimentsreihen. Zudem sind die Typen inzwischen riesig und nehmen sich gegenseitig alle Licht und Luft zum Leben. Jede Menge müssen weg. Na gut.

Ich erwähnte die olle Weihnachtsbaumgeschichte. Toll rief der Försterfreund, so einen Gipfel könne man tadellos dergestalt verwenden, dufte Sache. So kam es, daß ich Tage später den Lieblingsnachbarn bat, die Säge zu aufzuschultern, um einen solchen Baum zu Fall zu bringen. Auf dem Weg haben wir schon heftig rumgekichert. Versuchen Sie mal, in einem dichten Dickicht festzustellen, welche weit entfernte Krone gut genug gewachsen ist, um herrlich dekoriert ein Wohnzimmer zu zieren. War also wie die Maschinen auf dem Jahrmarkt, wo man an einem Faden zieht, in der Hoffnung, daß da der Teddy dranhängt. Wir, also er, sägte einen ab, der fiel um und war oben flach. Mehr so quadratisch. Der nächste. Pf. Dürr und krumm. Der Lieblingsnachbar trat schon ein wenig zapplig von einem Bein zum anderen, denn er hatte noch Dinge zu erledigen. Also, einen noch. Der ist es jetz.

Als die Mutter aus der Anstalt heimkam, führte ich den Krepel vor, ich kann auch gern noch einen andern kaufen, doch wir entschieden, ihn so vollzuhängen, so daß keiner mehr erkenn kann, was der für einer ist. Ein ja. Dings. Ich werd dann mal ein Bild machen. Im aufgemotzten Zustand.

Kräfte

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Gestern endlich in der Fabrik gewesen. Der Hilfskerl trägt zwei Säcke auf einmal (was für ein Kerl!). Sie sind noch immer im Kofferraum, mir graut vor dem Ausladen, auch einzeln. Aber muss ja.

Und ich bin froh, daß ich die alljährliche Reise nicht alleine tun musste.
Hatte ich schon befürchtet zwischendurch. Hach. Schön.

Horrido

Gestern war hier Treibjagd. Anders als Frau Friederike kann ich mich dafür ganz und gar nicht begeistern. Ich habe nichts gegen die Jagd also solche, obwohl ich hier eine vier Meter lange Liste meiner Zusammenstöße mit Jägern schreiben könnte, angefangen von cholerisch schreienden Typen, die uns Reitern mit ihren Knarren aus einem großen lauten Auto nachballerten, weil wir angeblich die Wege verlassen und damit das Wild aufgescheucht hatten, unser Glück, daß wir nicht auf hystherischen Pferden saßen, über den tierschützenden Jäger, von dem unlängst in der Zeitung stand, dass er einen in seinem Revier freilaufenden Hund (der einer älteren Frau ausgerissen war) solange angebunden hinter seinem Auto herschleifte, bis sich ein Passant ihm in den Weg warf und ihn so zum anhalten zwang. Bis noch einmal hin zum jahrelang ausgebildeten preisgekrönten Jagdhund unserer Nachbarn, der auf unserem Grund und Boden zwei unserer Katzen zu Tode schüttelte, sie nicht losließ oder sonst auf Befehle reagierte. Bei Bedarf gerne noch ein paar hübsche Anekdoten.

Ich halte, und ich weiß natürlich wie zynisch das ist, die Jagd für eine sehr vertretbare Art, an Fleisch zu kommen: Man setzt das Tier keinem Stress aus. Es steht nichts ahnend irgendwo herum, im besten Fall macht es einmal Peng und es ist tot. Kein angstvoller Transport, kein Schlachthof, keine groben Hände. Davon abgesehen hat es vermutlich ein gutes Leben in Freiheit geführt und sich von feinen Sachen ernährt.

Dennoch steht mir dieses ganze tierschützerische Blabla der Jäger sonst wo. Ich kenne einen einzigen, meinen Försterfreund, bei dem ich nicht glaube, daß für ihn das Schießen mit großen Gewehren im Vordergrund steht. Und das Regulieren des Bestandes ist vorallem deshalb nötig, weil der Jäger (im Interesse der restlichen Menschheit), natürliche Feinde des Wildes ausgerottet hat und inzwischen sehr genau darauf achtet, daß die Bestände in seinem Revier nicht zu sehr zurückgehen. Sonst hat er ja nix mehr zum Schießen. Ja, ich finde sie unerträglich. Die Jäger, die ich kenne.

Meist geht es um die schwer zu jagenden Wildschweine bei der Treibjagd. Wildschweine lieben Mais. Genau wie Biogasanlagen. Es gibt fast nur noch Mais hier. Dank der Agrar- und Energiewendepolitik unserer Regierung lohnt sich der Maisanbau für die Bauern am meisten. Ein Fest für die Sauen. Es werden immer mehr, sie machen viel Schaden und kommen nah an die menschlichen Siedlungen. Früher gab es diese Probleme hier nicht. Vor dem Mais.

Wikipedia sagt: Eine oftmals angewendete Art der Treibjagd ist das Kesseltreiben (es wird nur Schrot verschossen). Hierbei wird von abwechselnd postierten Schützen und Treibern ein Kessel von mindestens einem Kilometer Durchmesser gebildet, Schützen und Treiber marschieren gemeinsam auf den Mittelpunkt zu. Den Schützen ist anfänglich erlaubt in das Treiben hinein zu schießen, ab einer Gefährdungsdistanz von weniger als 400 Metern Kesseldurchmesser wird auf Signal hin nur noch nach außen geschossen.

Aber auch ohne Kessel werden die Tiere in Todesangst versetzt und, wie ich aus sicherer Quelle weiß, oft nicht richtig getroffen, also nur angeschossen, weil in diesem Getümmel keine Präzision möglich ist (von den getroffenen Treibern und Jägern ganz zu schweigen, wobei sich mein Mitleid hier sehr in Grenzen hält).

Häufig zerrreißen Hunde die erschöpften in die Enge getriebenen Tiere bei lebendigem Leibe, oder zumindest ein paar Stücke raus. Viele dieser Hunde fristen das ganze restliche Jahr ihr Leben in Zwingern und sind bei diesem Event dann völlig von Sinnen. Ein Blutrausch.

Und angeblich lagern sich durch die Hatz gesundheitsschädigende Angsthormone im Wildfleisch ab, die zusammen mit den Resten der bleihaltigen Munition auch für den Essenden noch so richtig was bieten.

Tolle Sache.

Nun still, mein Schritt, im stillen Nebelfeld!

Hm, die geschätzte Frau tikerscherk hat wieder ein Stöckchen für mich. Erst war ich froh, denn so recht will mir nix einfallen grad, worüber ich schreiben könnte. Aber nun sind das aus Versehen zehn Sachen geworden, die Sie über mich vermutlich nicht wissen wollten. Seis drum. Sie können ja weiterblättern.

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1. Winterdepression?

Nö. Die hatte ich wohl nie, grauer Himmel macht mir nichts, obschon ich denn Winter und den Schnee nicht besonders mag. Bloß im letzten, der so lange dauerte, war ich ziemlich mürbe im Frühling.

Eher eine Sommerdepression, solange ich in Berlin gelebt habe. Wenn die Sonne schien, fühlte ich mich unter Druck gesetzt, das schöne Wetter zu nutzen, dabei kann ich heiß erst recht nicht leiden. Und Menschenansammlungen. Na bravo, versuch mal Berlin im Sommer ohne Auto draußen, ohne viele Leute. Und dann die Parks. Ein Grauen. Wenig Anhaben in der Öffentlichkeit mag ich auch nicht, weder bei anderen noch bei mir.

2. Barfuß oder Lackschuh?

Also Lackschuh nicht, aber Pumps trag ich schon manchmal. Und barfuß bin ich den ganzen Sommer. Irgendwie so eine Art Hippisnob. Meine Mutter hat mich als Kind sogar barfuß zur Schule gehen lassen.

3. Rotwein oder Weißwein?

Ts. Im Sommer weiß, im Winter rot. Zwischendurch manchmal sogar rosa. Kommt mir weniger auf die Farbe als auf den jeweiligen Geschmack an. Grauburgunder. Spätburgunder. Weißherbst. Gerne von hier. Oder aus dem Elsass. Oder oder oder.

4. Flugzeug oder Bahn?

Flugzeug nur, wenn es elend weit weg ist, also weiter als Berlin-Bodensee. Manchmal ist es das.

5. Feminismus?

Ja. Unbedingt. Hier nicht, mit dem Internetfemismus kann ich nicht viel anfangen. Oh, wundervoll, mit der bloßen Erwähnung kann man hier jede Männerrunde zum peinlichberührten Schweigen bringen. Am liebsten sag ich dann noch das Wort Emanze (und ich bin übrigens eine …). Dann schauen alle betreten zu Boden.

6. Vorbilder?

Ne. Habe ich jetz lange drüber nachgedacht, fällt mir niemand ein.
Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

7. Ziele?

Heitere Glassenheit.

8. Reisen?

Jau. Wenn man in der Einöde lebt, bekommen Lärm, Enge und Gestank eine ganz neue Qualität. Wobei ich auch gerne in andere Einöde reise. Überhaupt, woanders finde ich hochinteressant. Immer gerne, so oft wie es geht.

9. Glaube?

Ich würd ja gern, das ist doch eine schöne Idee. Klappt eher schlecht. Was aber leider klappt, ist alle Art von Aberglaube, was ja auch Glauben ist. Das nervt mich wie verrückt, aber ich gehe unter keiner Leiter durch, lege kein Besteck über Kreuz, passe auf, daß ich kein Salz verschütte, und wenn immer irgendwer so einen Schmarrn erwähnt, halte ich mir sofort die Ohren zu. Weil ich das sonst nicht wieder loswerde. Wie gesagt, ich hasse das.

10. Lieblingsfilm?

Ne. Bewegte Bilder strengen mich an. Nicht mein Medium.

Zusatzfrage: Große Koalition?

Depremierend. Dobrindt. Steinmeier. Nahles. Gabriel. Und was soll der Verbraucherschutz im Justizministerium? Und Gerd Müller ins BMZ. Ach, niederschmetternd. Aber was hab ich eigentlich erwartet.

Mlle Crabbie, wollen Sie nochmal?

Schwaden

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Kommt bis auf den Berg, der Nebel. Die Greisin mickert und ich muss diese langatmige Rohstoffstudie fertig machen. Gestern einfach einen Job abgelehnt, ich arbeite nicht für die G*tesstiftung mit B*yer und B*SF. Scheißgreenwashing. Ha. Nö. Muss ich nicht. Was für ein Luxus. Fühlt sich gut an.

Eigentlich

wollte ich, nein hatte ich schon zur Hälfte, einen Beitrag über beste Freunde schreiben, dann habe ich mich stattdessen hiermit beschäftigt.
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Möchte ihn vielleicht jemand? Er hat kaum noch Flöhe.

Geplätscher

IMG_3022Hier in seiner Transportkiste, wir wollten gerade zum Tierarzt zwecks Umsiedlung bzw. notfalls Entlausung. Hat zu. Eine Verschwörung. Dann bleibt er halt. Kommt auch nicht mehr drauf an.

Nachdem ich seit Tagen vergeblich versuche, ihn loszuwerden, habe ich ihm nun einen Namen gegeben: Schweinigel. Er passt ziemlich gut zur restlichen Mannschaft. Die findet ihn sehr interessant. Und daß er gut riecht.

Die Greisin tut übrigens nichts, außer in ihrem neuen Schaukelstuhl zu sitzen und Zeitung zu lesen. Aus Kirgistan kam eine Karte, auf der steht: Wir hoffen, dass Deine Mutter nach der Operation besser wird. Habe gleich gemahnt, daß ich das auch erwarte. Und zwar in allem.