Ist doch verrückt, da belatscher ich seit Jahren alle wegen einer kleinen Reise ins Baltikum und keine beisst an. Vorgestern telefoniere ich mit der K. wegen unserer Bullitour durch Wales (ja, das habe ich echt mal beim Zahnarzt in der Bri*itte gelesen, die Idee ist trotzdem wundervoll), da sagt sie glatt, naja, sie hätte ja nicht so viel Zeit dieses Jahr, wie wärs denn mit Riga? Juhu, mein Jubeln war bestimmt bis zu den Nachbarn zu hören, und das will hier was heissen.
Nur Stunden später ruft die beste Freundin an, wegen eines Jobs, den wir zusammen machen, es gibt da jede Menge Basenwirtschaft, und im Schlusssatz teilt sie mir mit, sie gedenke, mit mir zu verreisen, an Himmelfahrt könne sie sich das erste Mal seit Jahren Frau und Kind entledigen, wie wär es denn mit dem Baltikum? Aaaahhh. Die K. war wegen Reisekram schon letztes Jahr beleidigt, ich musste viel Süssholz raspeln. Ansonsten ist es prima mit ihr zu unterwegs zu sein.
Die wunderbarste aller Reisepartnerinnen ist jedoch die beste Freundin. Wir waren schon wochenlang unter schwersten Bedingungen in China unterwegs (sie ist eine Sinologin, ein Glück, da gabs noch keine Umschrift oder andere Ausländer), wir haben mit Anfang Zwanzig vergeblich versucht, durch Irland zu trampen (ihr Haar war blau, meins lila) und sind wochenlang in Galway gestrandet , haben einen Mietwagen auf spanischen Schotterpisten zu Brei gefahren und sind in der Zeit verloren gegangen. Und so weiter. Und haben auch in den heikelsten Situationen selten die Nerven verloren. Und trotz allem viel zu lachen und uns zu erzählen, auch nach 36 Jahren
Was mach ich denn jetzt? Mit beiden zusammen geht auf keinen Fall.
Ins Baltikum will ich schon hunderte von Jahren. Und jetzt ist auch noch Riga Kulturhauptstadt. Seit der Schimanski mich auf bezaubernste Weise tagelang in einem geliehen braunen Opel durch sein geliebtes Ruhrgebiet chauffiert hat (und jetz will ich aber noch …, und können wir da noch …, ist doch bestimmt nicht so weit?),
und ich die Comiczeichnerin nicht in Marseille getroffen habe, aber dennoch hingerissen war von dieser wilden Stadt, habe ich das als eine persönliche Tradition ausgerufen. Nicht dass ich von dem Kulturdings irgendetwas in Anspruch genommen hätte. Aber das ist doch ein prima System. Fahr ich einfach immer dahin wo Kulturhauptstadt ist. Ab jetzt.
Und nach Vilnius muss ich auch, wegen des wundersamen Herrn Maciunas, an den ich vor vielen Jahren mein Herz verlor (noch einer). All life is art – in Vilnius at least. Nur mit wem? Knifflig. Das sind Sorgen (nicht, dass es keine echten gibt.)
Vielleicht frag‘ ich einfach den Schimanski, der ist heute aus der Versenkung aufgetaucht. Ungefähr so.
Da nimmt das Leben aber Fahrt auf.
Die Duplizität der Ereignisse: erst nix, dann doppelt.
Heute bin ich von der Ärztin nach Hause gekommen, und bin mit noch schaurigen Schauergeschichten heimgekehrt, die meinen zum verwechseln ähnlich sahen.
Hab so ein Ding, das haben in der Großgegend nur 5 oder 6 Leute, alle mit Schwerschaden. Nur ich nicht.
Jetzt hat ihr Sohn das auch, auch ohne Schaden.
Da ich ja Katastrophenüberlebling bin, wundert mich nix mehr.
Um niemanden vor den Kopf zu stoßen, hilft nur, schnell zu heiraten und das Baltikum auf der Hochzeitsreise mit dem Ehemann anzusteuern. Hat jeder Verständnis für.
Machen Sie beides. Mit der einen Riga an Himmelfahrt, mit der anderen Vilnius über Pfingsten oder Fronleichnam.
Ich brauche nur jemanden, der am Ende die Maschinen abschaltet.
Ts. Persistierende affektiert-somnambule Mißmutigkeit.
Umbiegen auf den Ring of Kerry, unbedingt.
Einmal Baltikum muss doch genügen.
Und in Irland gibt es viel mehr verzaubertes Zeugs und singende Menschen in Bars.
Jetzt wo Sie es sagen: ich muss dringend nach Irland.
Aber ich sollte mich schämen, hab dieses Jahr noch keine Reise verbloggt, obwohl sie ganz wunderbar waren, ich Egoist.
Dankeschön :)
Ach, die Fahrt ist erst mal eher theoretisch. Ich halte mich hier gerade mit Reiseplanungen über Wasser. Mal sehen.
Mensch, Frau Croco, dann wünsche ich Ihnen, dass das so bleibt, ohne Schwerschaden. Das bleibt so!
Wie schade, dass Sie schon verheiratet sind. Aber falls es zu einer Scheidung kommen sollte, stehe ich nach wie vor gerne zur Verfügung. Das Baltikum würde Ihnen sicher ausgezeichnet gefallen. Ist nicht so warm da.
Das ist keine schlechte Idee. Vielleicht könnte ich gleich dort bleiben, dazwischen? Zwischen Pfingsten und Himmelfahrt liegt ja nur eine Woche. Ich werde das äußerst ernsthaft in meine Planungen einbeziehen.
Ein bisschen hoffe ich ja noch, ich kann die K. unauffällig Richtung Kerry biegen. Ist ja eigentlich meine GB/Irland-Reisepartnerin. Und in Irland war ich lange nicht.
Oh, kennen Sie sich da aus? Ich muss dringend alles wissen.
Und: Unbedingt Reiseblogging. Wegen Portugal müssen wir auch noch mal sprechen (oder so). Jedenfalls brauche ich da auch noch Informationen, es formen sich derzeit ein paar verwegene Pläne aus.
weniger eine Scheinehe.
Ach. Interessant.
den Zahnbürstentest bestanden hat.
Ich bin ja bloß neidisch. Und freue mich für jede Sorge, die Sie am See weniger haben.
„IHRE Sorgen möcht ich haben. Und dem Rothschild sein Geld. Dann wär ich ne glückliche Mensch. “
Ach Frau Friederike, ich bin froh, dass die gerade mal ein bisschen weniger sind. Wobei wir im Moment im heute so morgen so leben. Also von keine kann keine Rede sein.
Und Reisen zu planen ist mir immer ein grosses Glück, ob es dazu kommt ist gar nicht so wichtig. Aber Infos zu sammeln, Routen und Unterkünfte zu recherchieren, nach Flügen zu schauen, ich liebe das. Fast so schön wie die echte Reise. Und teuer sind die auch nicht.
Aber gerne!
Spanien und Portugal sind meine Leidenschaften.
Und Irland auch!
Hab ne irische Freundin mit ausufernder Verwandtschaft.
Mit äußerst wilden Geschichten, die ich aber , auch leider, nicht verbloggen kann.
Unbedingt beide Reisen. Wenigstens im Geiste, und wenn möglich auch so.
Schon wegen des Gleichgewichts.
Sich nur eine Reise an die Schulter hängen und nur eine Freundin bevorteilen ist zu asymmetrisch. Sie wissen schon, der Rücken.
Außerdem: kleine Reisen machen glücklich, und nach all den schweren Monaten müssen Sie dringend auftanken. Echt jetzt!
(Der verzerrte Wort heisst „wegs“.
Wenn das kein Zeichen ist.)
Unbedingt beide. Am Wochenende wird ein entscheidendes Telefonat geführt werden. Und ich hoffe, die eine ist nicht wieder beleidigt. Die andere ist über alles im Bilde und hat gesagt, sie fährt überall mit hin. Das ist ja schon mal ziemlich gut.
Hab ich doch gesehen, bei Ihnen da drüben. Also jetzt doch erstmal Irland im April. Nach Dublin und von Shannon zurück. Und nur 5 Tage.