Ein Aufstand gegen die Sterblichkeit

reh

Also, ich bin ja nicht gerade ein Fän von Herrn Precht, aber nachdem mich dieses Thema unermüdlich beschäftigt, (ich behaupte zum Beispiel, meine letzte Beziehung ist an meiner Krankheit gescheitert, oder auch die Sache mit der Demenz) möchte ich diese großartige Sendung verlinken, aus der ich nicht müde werde zu zitieren, Richard David Precht und Juli Zeh: Der getunte Mensch, seit ich sie im April gesehen habe. Ein seltener Fernsehglücksmoment.

Ich fasse wie immer hier nix zusammen, weil ich das nicht kann, denn ich finde, die beiden sagen alles sehr gut, was zu diesem Thema gesagt sein muss. Natürlich ist das total einseitig, so heißt es: Die Hauptmotivation für Körperkult ( ich glaube, die beiden meinen damit vor allem Sport) ist nicht Freude sondern Angst. Tatsächlich gibt es Menschen, und nicht so wenige, die wirklich Freude an Sport haben. Und das damit einhergehende Formen des Körpers ist bis zu einem bestimmten Grad nicht verwerflich. Dennoch kann man die eigene Motivation nochmal überprüfen. Mir sprechen die Herrschaften jedenfalls aus tiefster Seele. Und erläutern vieles, was ich in meiner Umgebung beobachte: Die Angst, Fehler zu machen. Die Selbstoptimierung. Den Kontrollzwang. Die Abwehr sogenannten defizitären Lebens. Muss immer alles gesund sein. Und bloß nicht neben der Norm. Schlank. Sportlich. Aktiv. Sexy. Gehört so.

Jedoch: Glück und Wohlbefinden gehen nicht einher mit körperlicher Gesundheit.
DAS war für mich eine große Erkenntnis. Die mein Leben verändert hat. Bis heute verändert. Und mir viel Angst nimmt.

Und wenn wir schon dabei sind, noch ein kleines Highlight. Über den Unterschied zwischen alleine und einsam sein: Bambule. Mit Sarah Kuttner, zu der ich aus Gründen ein sentimentales Verhältnis habe. Also eigentlich zu ihrem Vater (ja, ich weiss das mit der Stasi). Ist durchwachsen, sind aber ein paar schöne Gedanken drin.

11 Gedanken zu „Ein Aufstand gegen die Sterblichkeit

  1. kid37

    Oha. Hat Sie das so lange beschäftigt? Ich muß mich für meinen Kommentar entschuldigen. Typisch Internet: Zum Thema nichts zu sagen, aber sich auf irgendein Detail kaprizieren und fröhlich derailing mit Meinungsblabla betreiben. Da habe ich es mir einfach gemacht.

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  2. Friederike (Gast)

    …gehen nicht einher mit körperlicher Gesundheit. Sie sprechen mir aus der Seele. Deswegen kriege ich in dieser Jahrezeit immer die Krise, wenn Menschen mir herzliche Weihnachten und ein recht neues Jahr wünschen, mit dem Zusatz: aber das alleraller-Wichtigste ist doch die Gesundheit!! Ist sie eben nicht, verdammtnochmalund zugenäht. Das wichtigste sind Glück und Wohlbefinden.
    Amen.

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  3. keinekrabbe

    diese küchenphilosophischen Gespräche immer unsäglich mainstreamig. Und wie Herr Precht und Frau Zeh gegenseitig so schlau umeinander reden, so voller Verständnis sich gegenseitig toll finden und einer Meinung sind als würden sie’s irgendwo ablesen, ziemlich äh… vielleicht nicht grässlich, und vielleicht begreife ich auch nicht den Gespächsstil, so aber doch fast schon unerträglich. Wozu diskutieren, wenn man eh einer Meinung ist? Für den doofen Betrachter?

    Was mir da fehlt, ist das Verständnis für die (eigene) menschliche Natur. Die tun immer so, als wären sie sich selbst das größte Rätsel – naja, ein bisschen mehr als du und ich wissen sie schon, da wird Historisches mit Wissenschaftlichem und Persönlichem verquirlt, dass es seine Art hat, und dann verbraten sie’s gleich in den Medien, hip gekleidet und haargestylt, und da ist dann eben doch wenig Eigenes, wirklich Weises.

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  4. montez

    Ich habe von Philosophie keine Ahnung, höchstens in der Küche, und ob die nun hippe Frisuren haben oder nicht, ist mir völlig gleichgültig. Ich kann nur für mich sagen, dass dieses Gespräch, eine Diskussion ist das tatsächlich nicht, ist auch vermutlich nicht so gemeint, für mich einige erhellende Momente hatte.

    Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ihnen das Verständnis für die menschliche Natur fehlt, ganz im Gegenteil, ich finde, die haben sie ganz gut verstanden.

    Und schlau daherreden, mainstreamig und sich toll finden, ist das hier von Bedeutung, wieso so aggressiv? Ja. Ist nichts für Sie, habe ich verstanden.

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  5. keinekrabbe

    Mainstream belehrt, wenn Sie so wollen. Durchaus erhellend. Aber irgendwie ist mir das alles mit sehr viel Absicht vorgetragen, incl. einer ordentlichen Prise Selbstdarstellung. Nur so ein Gefühl. Muss ja nicht jeder teilen, dieses Gefühl.

    Ich hatte das Gespräch zwischen den beiden schon einmal angesehen. Da war einerseits Freude, andererseits Mulmigkeit. Heute hatte die Mulmigkeit Überhand.

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  6. montez

    Es ging mir mehr um die kluge Juli Zeh. Und den Precht kann ich dabei verkraften.

    Und gar nicht um Sarah Kuttner, sondern um diesen Unterschied, von dem viele Menschen nichts gehört haben. Und dauernd fragen: Ist es Dir nicht zu einsam da oben? Nö.

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  7. montez

    Das geht mir ganz genau so. Ich kenne ein paar sehr kranke Menschen, von denen sich ein paar sehr gesunde Menschen einen ordentliche Portion Lebensfreude abschneiden könnten.

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  8. keinekrabbe

    Missverständnis aufkommt. Ich sagte ja, der Inhalt ist sehr erhellend, aber die Art des Vortrags hält mich davon ab, das gegebene Wissen zu nehmen. Fals das wie ein persönlicher Angriff rüberkommt, tut es mir leid.

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