Freitag nochmal sehr viel Wind und Berlinbesuch. Wir machen keinen Waldspaziergang, denn es fallen einem ständig Äste und Schneebollen auf den Kopf. Besser am Kachelofen kuscheln. Ich habe mich durchgerungen, dem Patenkind mein Lieblingskinderbuch zu schenken, was ich zweitausend Jahre für den eigenen Nachwuchs aufgehoben hatte. Ein Buch von 1965, das es so heute keinesfalls mehr geben würde: Mein allerschönstes Europareisebuch von Richard Scary. Aus diesem Buch habe ich gelernt, dass Schotten geizig, Deutsche reinlich, Iren religiös und Amerikaner dick sind (und geschrieben habe ich auch schon mal drüber). Dass es in Dänemark Gespenster gibt, in Holland Kanäle, dass jeder Franzose jederzeit ein Baguette bei sich hat und der Dogenpalast in Venedig steht. Also ich als erwachsener Mensch das erste Mal in Rom war, habe ich darüber gestaunt, dass die Jungs von der Schweizer Garde in Wirklichkeit so bunte Klamotten anhaben. Mit drei kannte ich den Tower und den Eiffelturm, den Trevibrunnen und wusste, dass man in Venedig mit dem Schiff fährt. Ich glaube, dem kleinen Mädchen hat das auch alles gut gefallen.
Morgens habe ich noch versucht, einen Ballen Stroh aufzutreiben, weil die Dicke alles gefressen hatte und ich meinen Lieferanten nicht erreichen konnte. Nach vielem Hin und Her, Gerutschte mit Scheitern am Berg, habe ich bei der ZG einen in Plastik eingeschweißten Würfel Späne erworben. Verrückt. Als hätte ich einen riesigen Hamster. Naja, in der Not.
Abends die Nachbarin zu Schupfnudeln mit Kraut eingeladen. Versehentlich und unpassenderweise haben wir sehr viel Rotwein getrunken, daher war ich gestern etwas verlangsamt.
Gestern bin ich dann mit dem Bubi spaziert (Herr Schneck, das ist Ölrettich, der schmeckt nicht, macht aber Stickstoff, sagt der Bubi), habe allerhand über Biogas gelernt und war dann vom Durchdentiefschneestapfen sehr entkräftet. Der T. nicht. Der hat noch sämtliche Schneewehen bezwungen.
Zum Abendessen einen Hackfleischpaprikaschafskäseauflauf.
Ah, Stickstoff! Das ist gut. Danke!