Archiv der Kategorie: Am Wegesrand

Wem ich heute morgen begegnet bin

gruen
auf dem Rundgang. V.l.n.r.v.o.n.u.

Einbeere (Paris quadrifolia)
Echter Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Frauenmantel (Alchemilla)
Echtes Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)
Aronstab (Arum)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Echter Baldrian (Valeriana officinalis)
Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)

unter anderem. Von denen mit Beinen mal ganz abgesehen.
Meine Schützlinge. Keine tollen Raritäten, aber schön, wa gell?

Obstgehölz

Seit ein paar Tagen haben wir einen bayrischen Mitbewohner. Ich quatsch‘ ihn beim Morgenrundgang immer rustikal in fehlerhaftem Dialekt an (Pfüati und Servus und so), er lächelt nachsichtig und konzentriert sich weiter aufs Blühen.

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Am Samstag ist die K. mit Mann, Baum und Pfosten angereist, der Mann grub, die Damen gaben gute Ratschläge (das Bild ist gestellt) und schlussendlich stiessen alle vor Ort mit Pflümli auf die zu erwartenden opulenten Ernten an.

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Die da bestünden bestehen werden aus: Hauszwetschge, Ringelotte, Mirabelle und zwei anderen Zwetschgenensorten (vergessen), alles an einem Baum. Wenn das mal gut geht. Steht auch beim Obstbau im Vordergrund, der Leistungsgedanke, heutzutage.

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War übrigens das Präsent zum runden Geburtstag. Jetzt soll ich die Baumbank für die baldige Rente besorgen, das sind mir ja die Lieblingsgeschenke. Ts.

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Und Schätze wurden auch ausgegraben. Römisch und Eisenzeit. Mit dem Erlös werde ich die Baumbank finanzieren.

Neues aus Uhlenbusch

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Ich hatte schon befürchte, die Gruppensexparty muss wegen des Dauerwinters heuer ausfallen. Aber es wimmelt und knarzt wie eh und jeh.

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Und es wird und wurde ordentlich produziert (leider ist der Dame auf Bild eins die Orgie nicht gut bekommen. Heute morgen dümpelte sie allein, blass und reglos an der selben Stelle).

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Wir drei haben uns INDES mit ernsthafter Arbeit beschäftigt: Ich Holz schleppen, die alte englische Lady Fango (hier vorher zu sehen), und der Trotzki Stöckchen holen und zerkleinern. Ich muss demnächst versuchen den zum Holzrücken abzurichten. Nervensäge. Pferd taugt ja auch nix mehr.

Schöne Aussichten

Mein Schlafzimmerblick ist ja bekannt. Als wir hier hergezogen sind, konnte man nach vorne raus von überall den See sehn. Die orangefarbenen Strassenlaternen des damals funkelnagelneuen, unweit vom Ufer gelegenen Industriegebiets leuchteten mir viele Jahre lang vertraut, wenn ich als Kind abends vor dem Heiagehen meine Nase nochmal ans Fenster drückte. Und waren Ausgangspunkt verwegener und beunruhigender Gutenachtgeschichten, die meist mit UFOlandeplätzen und Ausserirdischen zu tun hatten. Eines Tages jedoch waren sie verschwunden. Natürlich nicht plötzlich. Erst konnte man sie vom unteren Stockwerk nicht mehr sehen, nur noch manchmal ein bisschen, im Winter, wenn die Bäume unbelaubt waren. Nach und nach wurde auch oben bei mir das Blickfeld enger. Inzwischen gibt es nur noch ein Zipfelchen See und den Säntis (der hohe ganz rechts am Bildrand) nur im Winter.

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Ich bin ja so eine Baumumarmerin. Ne, naja, jedenfalls kann ich Bäume gut leiden und gerate regelmäßig mit der Greisin in Streit, die wüste Mordfantasien hat und mir jedes Baumimdachfoto unter die Nase hält, dessen sie habhaft werden kann. Schau, so gefährlich, man sollte die absägen usw. Ich, na klar, gleich Ideen von Festketten (also mich am Baum), besetzen und so. Nur über meine Leiche.
Sie starb für einen Lebensbaum.

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Aber die da unten. Die mir in die Sicht wachsen. Die müssen jetz mal weg. Dumm ist, dass die meisten hinter unserem Zaun stehen. Jetz sind die Zaunpfähle morsch (müsste mal einer neu machen) und ich denke darüber nach, wie denn nun genau der Grenzverlauf, und in der linken Ecke fehlt ja sogar der Grenzstein, auf dem Luftbild kann man das gar nicht erkennen, wie soll man also wissen, welcher Baum wem genau, und Holz ist ja gefragt grad. Erst mal unsere umbringen, die eindeutigen. Und dann die Nachbarn überreden.

Die Luft ist still, als atmete man kaum

Gerade grandios an lyrischer Naturbetrachtung gescheitert, drum:

Nach dem dritten Mal: stupsen, boxen, rempeln, geb‘ ich dann nach, les‘ noch kurz das Internet, um dann in Zeitlupe (findet der Hund) in die notwendige Bekleidung zu schlüpfen. Los. Ach einfältige Lebensfreude. Der strahlt aus allen Knopflöchern, auch nachdem ich sein versabbertes Stöckchen zum 800. Mal geworfen habe. Spätestens da grinse ich, dämlich wie der übermütige Hund.

Und wir umrunden unsere Ländereien, so ab der Blutbuche in Begleitung eines brüllenden Katers, der versucht den Hund zu fangen. Am Weiher ist nicht mehr viel los, aber auf der großen Wiese blühen die Herbstzeitlose und es ist Frieden. Nur wir drei. Und die Spinnen, die ihre Netze extra so bauen, dass das Morgenlicht so Margot Bickelmässig die Tautropfen beleuchten kann.

Heute morgen unten die echte Frau Montez getroffen und den Berg gemeinsam erklommen. Zum Frühstück bekommt sie eine alte Brezel und sie keucht sehr, hab schon den Tierarzt angerufen. Da wird mir Angst und Bang, 20 Jahre seit sie hier Asyl bekommen hat. Hoffentlich keucht sie noch lange, die dicke Kuh.

Zuhaus wartet der Lord. Er sieht aus wie ein alter Putzlappen, ist aber sehr vornehm. Und hat Hunger.

Ich brauch’ nicht viel zum Glück.