Prenzlauer Promenade

Heute Nacht vom Entenbaum geträumt. Ich sollte dringend anrufen.

Aufgewacht mit den Gedanken in Weissensee, in diesem kalten Atelier zum Mappenvorbereitungskurs mit R., unserm Lehrer, wieder ein Verrückter, ein Kopierkünstler.

Die Zeit des Frierens, frieren in diversen Wohnungen mit schlechten Öfen, frieren in den feuchtkalten Katakomben der Clubs und frieren in eben jenem sogenannten Atelier. Und der Erkältungen, die Monate blieben. Ganz selten war damals auch mal Sommer. Da waren der Kommunist und ich in Juliusruh, natürlich waren das Sommer, wie es sie heute nicht mehr gibt, mit Hitze und feuchter Haut, an der der Ostseesand klebte. In denen man nur mit Schlafsack am Strand schlafen konnte, ohne Regen zu fürchten. Nachts den hellen Streifen im Norden sah, wo die Sonne nicht unterging. Dosenbier und Joints.

Heute morgen war mir jedenfalls kalt, ich dachte an Entenbaum voller schlechtem Gewissen und daran, dass die schrecklichen Bilder, die in diesem Kurs entstanden sind, nächste Woche in B. unbedingt entsorgt werden müssen. Dass ich trotzdem die einzige von damals bin, die es an eine Kunsthochschule geschafft hat. Und dass früher ja nicht alles schlecht war (Zitat Kommunist).

2 Gedanken zu „Prenzlauer Promenade

  1. Sturznest (Gast)

    Kursbilder sind immer schrecklich, sie dienen ja auch nur den KursleiterInnen, die sich daraus wieder ein neues Kursprogramm stricken. Ganz schrecklich; kreatives Schreiben für Menschen mit emigrantenhintergrund.
    Diese armen Menschen, als wären sie nicht gebeutelt genug.

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  2. montez

    Ach, das kann ich eigentlich nicht bestätigen. Das Kursprogramm war ohnehin immer das gleiche: Finde Dich selbst, was das einzig sinnvolle für einen Mappenvorbereitungskurs ist. Und da kamen schon ganz gute Sachen raus, bei mir halt nicht. Das lag aber an mir.

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