Gestern für die Sippe gekocht. Bouillabaisse. Einen Eimer voll. Bin inzwischen ziemlich routiniert. Mit Rouille und (unpassendem aber köstlichen) Wein vom Grafen Wilderich von und zu Bodman.
Ich hab immer Freude an denen, wie die mit Vergnügen essen und trinken, weit und breit keine Intoleranzen oder Bedenken, da wird reingehauen, als sei der Krieg gerade erst zu Ende. Sieht man auch, beim Onkel den Bäcker und bei der Kusine, dass sie zwischen Nusshörnchen und Quarktaschen aufgezogen wurde. Die Tante war ein Feger, als sie jung war.*
Schön war es. Besonders herzerwärmend ist auch der einzige, der mal unser aller Rente sichert. Ein vergnügter dürrer Hering. Er hat sogar die Suppe probiert. Eine wahrhaft nachkommensarme Familie. Ach.
Der Karlsruher Zweig kommt sonst auch angereist, mit einem Sack Austern (besorgt zu guten Konditionen im Elsass). Anfangs haben nur der eine Onkel und meine Mutter davon gegessen, inzwischen glibbern ausser der Kusine und der dritten Generation alle mit. Knallhart, ohne Zitrone. Meine Gier nach wirbellosem Meeresgetier wurde dennoch erst auf der Reise hierher von den überquellenden Platten in John Ogdens Fischbude endlich mal vollständig gesättigt. Da muss man mal hin, das ist grossartig! Wie übrigens auch das Wetter in Schottland. Ein Traum.
Der nordbadische Onkel war jedenfalls verhindert, so mussten wir uns mit toten Tieren begnügen. Nicht so schlimm. Und der Nebel verzieht sich! Hab schon nicht mehr dran geglaubt.
* Ich hab mal ein Fotobuch gemacht, zu ihrem 70sten, da war ich platt, ich hätte sie im Leben nicht erkannt. Inzwischen ist sie vollständig assimiliert.
Feger…. danke für die Erinnerung…. so hieß ich bei meinem großartigen, heiß geliebten Großvater.
Meeresviecher krieg ich ja nicht runter. Könnt man dann nicht gleich Regenwürmer lutschen? Nichts für ungut. Essenstechnisch bin ich wahrlich eine Prinzicke auf der Erbse.
Regenwürmer habe ich noch nicht probiert, nicht mal als Kind. Mit Meeresfrüchten bin ich ziemlich schmerzfrei, in China habe ich manchmal geschluckt (dann echt), aber sogar Quallensalat esse ich inzwischen ohne Wimpernzucken. Innerereien sind mein Thema. Also nicht.
Anne Sexton war ihre Tante? Wow.
Das ist ja ein Ding. Dass sie dichtet, hat sie uns verheimlicht.
Schau mal (das ist schon erstaunlich):
(Dank Madame Eugenie kann ich dis jetz auch)
Die Literaturgeschichte muß umgeschrieben werden! Von wegen, im Pelzmantel der Mutter in die Garage.
Ne nix da, äusserst lebendige Boutiquenbetreiberin in einer süddeutschen Kleinstadt. Mit exzentrischem Modegeschmack.
Ich hätte da Bilder …