Archiv der Kategorie: Am Wegesrand

Hilf

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Der Trotzki und ich haben heute eine Wallfahrt gemacht. So ein Schmarrn findet der Trotzki (naturgemäss) . Papperlapapp, es bleibt nix unversucht, ich bin schliesslich die Bestimmerin finde ich. Und hab natürlich vom Wunderwasser getrunken.

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Der Hinweg war gar nicht so übel, auf dem Rückweg hat mich glücklicherweise sonst keiner gesehen. Das ist schon zum Heulen und Zähneklappern. Ganz bang wird mir, wenn ich an all die Reisen denke, die ich noch machen muss. Überhaupt. Was alles.

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Und, ja klar, es ginge schlechter. Nur, wenn man so darüber nachdenkt, eigentlich geht es ja immer schlechter, oder? Aber ich bin demütig. Eine echte Herausforderung allerdings sind mir die gutgemeinte Ratschläge: Angefangen mit der Greisin (apropos Wallfahrt) Du weisst doch, diese Frau in Lourdes, die da im eiskalten Wasser gebadet hat, die war dann geheilt. Eiskaltes Wasser. Ansonsten: Hometrainer. Heileurytmie. Makrobiotisch. Oder Bestimmt nur das Alter, ich fühle mich auch manchmal ganz erschöpft. Und ich zähle dann bis zehn. Und manchmal lächle ich. Milde. Und weisst Du, der Dings, der hat Krebs, AIDS, einen Schlaganfall gehabt. Ja. Der Arme. Ganz wirklich. Ich wünsche ihm alles Gute. Mir auch.

Ein Mord

Freundin L. hat vor längster Zeit einen Bauernbub aus meinem Dorf geheiratet. Diese Ehe, die noch immer anhält, brachte für sie, bevor die beiden zuletzt in das große Haus am See zogen, ein paar Jahre Landleben in eben jenem meinem Dorf mit sich. Auf einem kleinen Hof.

In meinem Dorf heisst man Lärchebuur (Lärchenbauer, hatte viele solche). Poschtkarle (der Karl von der Post). Storkslene (Magdalena Stork). Ritschedonni (Anton Ritsche). Schmidle (der Sohn vom Schmied) usw. Wichtig jedenfalls, dass der Vorname, wenn überhaupt an zweiter Stelle kommt. Die L., durchaus im Groben des Dialektes mächtig, gewöhnte sich rasch ein.

Eines Tages entdeckte sie des Morgens ein totes Huhn. Eines ihrer Hühner.
Und rief nach ihrem Mann.
Schau doch! Ein totes Huhn! rief sie erschüttert.
Das war der Hennehack
rief er empört.
Der Hennehack? Der kann doch nicht einfach … Das soll der ersetzen. Warum überhaupt … ? Da muss man doch hingehen. Wo wohnt denn der?
Wo der wohnt? Keine Ahnung.
Wie keine Ahnung, Du musst doch wissen wo der wohnt???
(kleines Dorf)
Naja, auf einem Baum vermutlich.
AUF EINEM BAUM?

Und dann zog sich diese fruchtlose Unterhaltung noch lange hin.

Der Hennehack. Ich amüsier‘ mich immer noch. Und werde fortan immer an die L. denken, wenn ich ihn sehe. Grad sehe ich ihn dauernd. Bei der Arbeit. Also er. Ich liebe diesen Dialekt.

Vespa crabro

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Den Hornissenstich ebenfalls abgehakt. Kann ich auch nicht empfehlen. Dennoch nicht schlimmer als Biene. Bisschen schlimmer als Wespe.

Ich hab ja nix dagegen, dass die Damen (und Herren) sich im Starenkasten einquartiert haben, aber dass sie ihn langsam zu Kleinholz zerlegen finde ich nicht toll. Zumal sie ja nächstes Jahr woanders wohnen.

Hymenoscyphus pseudoalbidus

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Heute bei der Morgenrunde kurz gestutzt. Wo kommt denn das viele Laub her? Eschenblätter. Jetzt ist es also da. Die Eschen sterben sind krank. Wie immer schön irrational, hatte ich gehofft, es würde einen Bogen um unsere kleine Insel machen. Idiotisch.

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Auch zwei meiner liebsten Bäume blättern ab. Die soll man jetzt absägen.

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Und wenn man raufschaut sieht man es deutlich. Überall. Ich kuck jetzt nur noch geradeaus. Nach vorne.

Nett

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von denen, sagt der Trotzki, dass die extra für Dich hier eine Bank aufstellen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir hier mal jemandem begegnet sind. Du? Nö.

Ich frage mich …

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… warum manche Mädchen zum Baden mehr Kleidung tragen als sonst. Heute wieder mal beobachtet. Lange Shorts und T-Shirt im Wasser. Danach Hotpants und bauchfrei.

… wieso man als erfahrene Gemüsegärtnerin jeden Tag den Kohl anstarrt und überlegt, wann denn die Röschen mal endlich weiss werden. Ist schliesslich Blumenkohl. Nein. Es ist Broccoli, der wird nicht mehr weiss. Auch gut.

… warum niemand den Spaniern gegönnt hat, wenigstens beim Fussball ein bisschen Erfolg zu haben. Gibt da ja sonst wenig Erfreuliches.

… warum die Tage jetzt schon wieder kürzer werden.

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Schön: Hier ist Bio nicht blöde Muttis, die ihren Kindern gluten- und zuckerfreifreie Kekse verordnen sondern ein tätowierter Traktorfahrer, der in seinem Päuschen einen kleinen Joint raucht und, von mir Spaziergängerin angequatscht, verträumt mitteilt, dass sie sonst keinen Humus abgeben, er aber eine Ausnahme macht. Ich soll einfach mit einem Behälter vorbeikommen. Echter Demeterhumus. Mit Kuhhörnern. Montag. Ich mag das sehr.

Frühling 03

Oh, Zauber des Landlebens. Herrlich. Genau wie in diesen Zeitschriften (SPON).
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Mühelos und stolperfrei schlendere ich auf dem Boulevard de Biogas, einem ehemals holprigen Feldweg. Ein Nachbarschaftszwist zu Wegerecht und Hofdurchfahrt machte seine Befestigung unausweichlich: Nach kurzer Zeit hatten die tonnenschweren Gespanne bei Umfahrung und Zulieferung ihrer Maispampe zur Ergiegewinnung so viel Schaden angerichtet, dass man kurzentschlossen asphaltierte. Messerscharfe Logik: Aus was ist nochmal dieser Asphalt? Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
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Das wird doch nicht etwa ein Windrad werden? Man ist ja auch hier sehr dagegen. Ne, bestimmt nicht, viel zu klein. Vielleicht ein Handymast?

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Ich habe heute irrsinnig schlechte Laune: Schon am frühen Morgen die Greisin angemeckert, den Hund zusammengeschissen und Lord F. angebrüllt. Na klar alles welche, die kleiner sind als ich. Ich freu mich schon auf den nächsten Zwerg, der mir in die Quere kommt.