Archiv der Kategorie: Gestalten

Präsent

Für die Optimisten* hier noch ein paar Geschenkideen.
Oder was Freunde, die Freunde der Freunde, Bekannten und deren Bekannte den ganzen Tag so machen:

Die schlagfertige, zauberhafte und begabte Monica Reyes hat statt wie sonst Elektropunk mit ihren beiden Schwestern eine Soloplatte Schmusen gemacht.
Ich verlinke dass jetzt nicht, weil, egal: www.monicareyes.de

Das hier ist vielleicht ein wenig aufwenig in der Beschaffung: Ich (b)in klein. Aber dafür weiss man wie man von hinten aussieht. Vielleicht will man das ja.

Das Bild zum Buch. Wer es sich leisten kann.

Oder was Stoffliches von Rita Zepf.

Eine Schachtel von Frau Hill habe ich mir selbst geschenkt, vor zwei Jahren. Wenn ich gewusst hätte, wie effektiv die ist. Nunja. Christine Hill ist jedenfalls toll. Geht man einfach hin.

Nochmal der Herr Hinrichs. Kann man schon kaufen. Finde ich.
Und von den dort verlinkten Damen und Herren auch.

* Ja, ich höre jetz damit auf.

Am Anfang

Bildschirmfoto-2012-11-24-um-11-12-22

Die untere sehr missglückte Zeichnung mit dem Begleittext Von trauigen Tierchen, die in beschmierten Hausfluren vögeln entstand auf dem berüchtigtenTreffen der 13 in Rendsburg, an dem ich einmal teilnahm.

bjoern

Sehr, also wirklich sehr sehr kurz wurde ich mal als heisses literarisches Nachwuchstalent gehandelt, weswegen man mich hierher einlud. Die Krabbe und ich hatten uns (zusammen mit vielen anderen) ein paar Jahre im Gästebuch eines mondänen Internetschreibprojektes verkünstelt, und als die Hauptseite dazu verendete, wurden ein paar Schäfchen zu den (damals) grossen 13 rübergeholt. Ich auch. Das hat mir natürlich geschmeichelt, stellte sich aber schnell als Irrtum raus. Zudem war ich gezwungen, meinen wahren Namen zu offenbaren, da war dann eh gleich die Luft raus. Auf besagtem Treffen kam ich mir vor wie in der Schule und vertrieb mir die langsame Zeit auch wie dort, lustlos mit halbem Ohr den Ausführungen lauschend und derweil in mein Buch kritzelnd. So steht auch jener Satz von oben vermutlich in einem Bestseller, leider weiss ich nicht in welchem. Ausserdem noch: Der Tag hängt in Fetzen über der Bucht. Auch nicht schlecht, oder? Nur von wem?

Die Gästebuchschreiberei begann während des Studiums, in dem ich den gefühlten ganzen Tag Pixel von links nach rechts schob: Ein bisschen denken und schreiben, zur Entspannung. Und natürlich musste ich irgendwann auch den Kommunisten verarbeiten. Die Damen und Herren im Forum waren jedenfalls ernsthaftere Dichterinnen und Schriftsteller und konnten mit einer solchen Faxenmacherin wie mir nichts anfangen. Vice Versa. Selten habe ich mich so deplaziert gefühlt.

Ein paar sehr nette Menschen habe ich da trotzdem kennengelernt. Einige schöne Korrespondenzen und interressanten Sex gehabt. Fast mal einen Job klargemacht (ein eindrucksvoller Bildband über die Münchner Anatomie, gibt’s den inzwischen?). Mal in Kiel gewesen. In Hamburg. In Leipzig, München, Köln und sogar in Hannover.

Kleinmontez

hund02

Es gibt ein paar Konstellationen, in denen die ansonsten ganz patente Montez zu einer verschüchterten Idiotin mutiert.

Eine davon ist die Konfrontation mit Handwerkern, und zwar nicht mit den dienstlichen, mit denen flutscht alles ganz Chefmäßig (da kenne ich mich ja aus in der Materie), sondern denen, die ab und zu diese klapprige Bude zusammenflicken.

Es gibt hier nun eine neue Dachrinnenkonstruktion, die ist so himmelschreiend, dass ich eigentlich in Tränen ausbrechen müsste. Und vorallem hab ich noch zu dem Kerl gesagt Wie wär’s, man könnte das doch so und so machen …, der dann so Nääää, das geht auf keinen Fall, ich komplett verunsichert Ah, ja, ok, ach, dann nicht, und jetzt schau ich es an und könnte schreien (oder in Tränen ausbrechen oder beides), und dann ist da noch der Chef, der will Geld und ich muss sagen, dafür gibt es kein Geld, und dann knurrt er bedrohlich und dann fürchte ich mich usw. usf.

Und das Damenkränzchenhochzeitsvorbereitungskompetenzgerangel ist völlig aus dem Ruder gelaufen (da wiederum grätsch‘ ich voll rein), inzwischen glücklicherweise von der sehr besonnenen D. etwas deeskaliert worden.

Und lauter sonst noch.

Aus aktuellem Anlass

Statt Neues aus der Serie Wegen fehlschwingungsbedingter Aurastörung verreckende Elektrogeräte in meiner nahen Umgebung noch mal was zum Thema Geduld. In meinem vorvorletzten Leben habe ich mal eine Ausbildung als Gemälderestauratorin gemacht. Bis zur bestandenen Aufnahmeprüfung für das Studium der Restaurierung von Tafelbild und polychromer Holzskulptur. Dann konnte ich nicht mehr, hab mich zweimal zurückstellen lassen und was anderes studiert.

Manchmal musste ich mehrmals das Schloss Charlottenburg (meine letzte Wirkungsstätte) umrunden, um mich wieder ein bisschen zu beruhigen, wenn ich stundenlang am Stereomikroskop verharrt hatte, um Leinwandfäden einzeln zu verschweissen, die ein russischer Soldat schwungvoll mit einem Bajonett durchsäbelt hatte, um seinen Ärger über den Imperialismus im Allgemeinen und den General Blücher (das Bild oben rechts) im Besonderen Luft zu machen. Bekomme sofort Gänsehaut, wenn ich dran denke.

Im positiven Sinne aufregend waren dagegen die Ausflüge ins Heute und Gestern der Bildenden Kunst. Da gab es endlich mal bisschen was zu denken oder zu erwägen, beispielsweise welche Radiergummisorte am besten geeignet sei, um eine schmuddelige Gipsskulptur von George Segal zu reinigen (diese dann wochenlang abzuradieren hat mir weniger behagt). Ob das bei der Beuysschen Sauerkrautpartitur verwendete Sauerkraut erhalten werden muss, oder durch neues (und wenn ja, muss das die selbe Marke sein?) ersetzt werden kann? Hingerissen war ich überhaupt von der Eat Art: Da war alles vereint, für das ich mich begeistern kann: Kunst, Essen und Tiere. Letztere waren allerdings nicht erwünscht und mussten davon abgehalten werden, z.B. das Prager Brot von Vostell zu mampfen. Oder Rothsches Katzenfutter bei den Mundaugen

Überhaupt das Archiv Sohm: Mein Paradies. Die Erledigungen in den Museumskatakomben habe ich immer ausgedehnt, um mich dort noch ein bisschen rumzudrücken. Eine grossartige Entdeckung für einen 20-jährigen KunstLK-Grünschnabel vom Land, dass nach (oder während) Picasso noch andere Kunst stattgefunden hat. Mit Sprache. Mit Unsinn.

Für ein erfülltes Restauratorenleben hat es dennoch nicht gereicht. Bisschen Geduld habe ich gelernt. Und dann wieder verlernt.

Gestern haben wir die Marianne abgeholt

Bei Kaffee und Kuchen gab es interessante Geschichten (bald) und ich wurde von den anwesenden Fachleuten über die zauberhaften Intérieurs von Hammershøi aufgeklärt, die K. hatte gerade so eins restauriert, bevor es in die Ausstellung kam. Ach, auch wieder mal verpasst. Ich sollte doch öfter nach München fahren. Die doofe Sause mit Verkleidung ist ja nun vorbei.

Das umgebende Intérieur war auch nicht von schlechten Eltern, nur der See vor der Tür hatte beschlossen, den ganzen Tag unsichtbar zu bleiben, wir also fluxi wieder rauf auf den Berg, um uns dort bei völlig übertriebener Hitze durchs Gelände zu schleppen.

DSC_04941

Und die Quitten haben wir geerntet, die bekommt die L. und ich sie dann anteilig fertig als Gelee zurück. Wenn das mal kein gutes Geschäft ist. Sind weniger als letztes Jahr, aber sie duften betörend (nicht im Bild).

Grad hat Beckchen angerufen, hat fertig gedreht in Konstanz und verlangt nach Heissgetränken. Jetzt reist sie mit dem Dampfer an. Irgendwann sollte ich auch mal wieder was arbeiten.

Feuchte Musenküsse

DSC_0494

Die Menschen am Bodensee sind ja mächtig stolz drauf, wer da, vor allem auf der Höri, alles schon gewohnt hat. Zum Beispiel mein Lieblingsfreund, der Herr Hesse, von dem ich gerade las, er wollte sich in seiner Zeit in Gaienhofen jeden Morgen erschiessen, floh so bald er konnte nach Indien. Oder der Herr Dix, der es hier zum Kotzen schön fand. Und Peter Scher, ein vergessener Dichter, meinte der Bodenseezustand ist der Zustand seelischen Verblödens.

Der F. und ich, (die wir, obwohl es so scheint, nicht immer unterschiedlicher Meinung waren) hatten einmal eine Auseinandersetzung zum Thema Inspiration. Ich beklagte wieder die Gentrifizierung Ostberlins und jammerte den besseren Zeiten von gekachelten Bars und leeren Lücken (niedlich, taz von 2002, wenn Herr Ingenhoven geahnt hätte) nach. Fand, wenn ich gezwungen wäre, Kunst zu produzieren (was ich glücklicherweise nicht bin), zöge ich nach Peking oder Istanbul. Oder irgendwo anders hin, wo es dreckig ist und kompliziert. Jedenfalls nicht nach Neukölln, Prenzlauer Berg oder Mitte, wie die Flut junger Kunstschaffender, die sich ungebremst Jahr ein, Jahr aus über die Glockenbachviertel Berlins ergiesst.

Der F. fand, die Inspiration müsse von innen kommen, und fiele einen an oder nicht, egal, wo man wohne. Man könne also genauso gut in der Idylle der Unterseelandschaft verstörende Videoinstallationen schaffen oder in Nussdorf politisch brisante Belletristik erzeugen. Mag sein.

DSC_0500

Mich ergreift sie dennoch nicht. Woanders täte sie es ganz bestimmt (kein Grund, mich zu erschiessen oder nach Indien auszuwandern und wie gesagt, ich muss nicht).

DSC_04931

Atelierfenster putzen geht ja auch. Ist bestimmt gut gegen sehr schlechte Laune. Und vielleicht nach B. nächste Woche. Nach Hohenschönhausen. Oder Istanbul.

Kunst

IMG_0608
habe ich auch gekauft in Neapel.

Vesuvausbruch an Kirschblüten. Von F.S.
Öl auf Holz
50 x 130 mm
3 €.

Weiss schon, wohin es kommt.