Die S. vom Damenkränzchen wird am Anfang Dezember heiraten.
Ihre recht neue Freundin F.
Als dieser erlesene Zirkel sich einst zusammenfand, waren zwei der sechs frisch verlassen, eine dauerhaft verheddert in Absprungversuchen (ich), zwei weitere seit tausend Jahren alleinstehend (was für ein Wort) und eine glücklich verheiratet (ist es noch). Kinder gab es gar nicht, aber viel Ehrgeiz und zielstrebige Karrierepläne. Ausser bei mir.
Inzwischen ist die eine immer noch verlassen (mittlerweile ziemlich unfrisch, aber die Karriere flutscht), die andere hat Mann und Kind, ich bin alleinstehend, die D. ist in heisser Liebe entflammt, und die S. hat sich nach einer langen unerquicklichen Affäre mit ihrem verheirateten Chef der Weiblichkeit zugewandt. Und interessiert sich nun mehr für Fussball und Katzen als für ihren Werdegang (ehemals angestrebtes Ziel: UNO-Generalsekretärin). Sie macht einen sehr guten Eindruck. Und besteht auf eine, wie die D. das nennt Sahnetortenhochzeit, mit allem Pipapo, vermutlich in weissem Tüll. Sowas gibt es wirklich. Langsam haben sich auch die greisen Eltern wieder eingekriegt.
Für derlei Festlichkeiten werden ja von den Liebsten unterhaltsame Beiträge erwartet. Man korrespondierte also hin und her, und unsere tatkräftige Politikerin riss wieder mal alles an sich erklärte sich bereit, fingierte witzige Tagebuchbeiträge zu verfassen, die wir dann wechselweise vortragen.
Wie Sie sicher schon bemerkt haben, kann ich kaum einer Reiberei aus dem Weg gehen. Hier war ich also bockig, weil ich unterstelle, die K. traut uns anderen nix zu. Aus reinem Trotz, oder vermutlich eher weil die D. und ich kaum mehr hassen, als vor Publikum etwas aufzusagen (die anderen Damen sind echte Rampensäue), haben wir gewaltsam die Illustration der Beiträge übernommen. Und gestern den ganzen Tag Tränen gelacht, während wir diese Fotos gemacht haben. Vermutlich findet sie ausser uns niemand lustig, egal, der Tag war es wert. Hier ein Auszug (die Texte sind leider geheim):

Skatreiche Studienjahre in York

Missglückter Badeurlaub in Indien

The ♥ End mit Hauskatze in zweifelhaft möblierter Wohnung
Bevor es dazu kam, waren wir kinder- und ahnungslosen Ladies gezwungen, ein Spielwarengeschäft aufzusuchen. Mir graut es immer noch, hielt ich doch das Mädchenüberraschungsei für den Gipfel der Doofheit. Nun aber kenne ich die Rosaglitzerblitzrüschenpantöffelchenblondiehölle. Was ist nur geschehen? Dafür sollen unsere Mütter all die bittere Kämpfe gekämpft haben?