Die Studierenden gedenken ihrer Professorin Monika Hoinkis.
Auch in meinem Kopf und in meinem Herz. Für immer.
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Europa
Und Litauen wünsche ich viel Glück mit dem Euro. Hoffentlich klappt das alles. Ich mochte/mag es sehr. Ist Litauen vermutlich wurscht. Trotzdem.
Ahoi!
Und so auf den allerletzten Metern kommt neben tonnenweise Schnee auch noch sehr unerfreuliches Papier hereingeschneit, so Zeug, wo man dann rumstreiten muss, und stattdessen denke ich einfach an das schönen Badewannentelefonat, das ich eben mit Berlin geführt habe und dann bin ich gleich wieder etwas abgeregt (heut ist ja eh keiner mehr da), Friede auf Erden. Ich lackier‘ mir mal lieber die Fussnägel, der Schampanjer ist schon gut temperiert, bald geht es los. Vielleicht sogar mit Kontaktlinsen? Leider in diesem Jahr ohne Tischfeuerwerk, sehr zur Freude der Gastgeberin, ich hab’s einfach vergessen. Sachen gibts.
Wenn die Rauhnachtträume was bedeuten, dann mein lieber Scholli, wird es turbulent und mir ganz Angst und Bang, selten so aufwühlend geträumt wie in den letzten Nächten. Lieber nicht.
Stille Tage
Ich hoffe, Sie hatten es auch schön. Wir haben viel geruht (fast alle), gelesen, gegessen und mit den Geschenken gespielt.
Am 24. sind wir im Wald gewesen und haben denen auch was gebracht. Ich hab diesmal keinen Zettel geschrieben, habe das Gefühl, die machen eh was sie wollen. Müde. Immer müde.
Und sehn Sie nur:
Soso
Viele neue Wörter gelernt:
Anschlussunterbringung
Residenzpflicht
Erstverteilung
Zuerkennung
Grüne Karte
Abschiebungsandrohung
Subsidärer Schutz
Kannte ich schon, hab ich aber neu fürchten gelernt:
Sicherer Drittstaat
Wirtschaftsflüchtling
Wieder mal strategisch absolut ungeschicktes Verhalten an den Tag gelegt (ererbte Abscheu gegen Amtsinhaber und Wichtigtuer, darüber und über das Verhältnis des alten Montez zu Autoritätspersonen schreib’ ich bald mal). Die Abscheu gegenüber strategischem Verhalten ist noch gewachsen. Und die gegenüber Politik und Verwaltung. Ich bringe es nicht fertig. Hätte ich ein paar Hände geschüttelt und etwas Interesse geheuchelt, wären die Dinge besser gelaufen. Konkreter kann ich zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht werden.
Zur Zerstreueng bei der Eisstockschiessstadtmeisterschaft gewesen. Sekt getrunken, Zigaretten geraucht (8 Wochen?) und gekrischen. Damit den Einzug ins Halbfinale gesichert.
Unverdrossen: Ich werde mein eigenes Kloster. Gefällt mir.
Saligia
Es scheint, es ist wieder Zeit für eine Predigt. Also nehmen Sie sich in acht.
Immer wieder taucht die auf: Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Das wurde hier ja schon mehrfach erwähnt, ich stelle die nicht. Vielmehr halte ich die Menschheit für eine unheilbringende, völlig verunglückte aber sehr durchsetzungsfähige Mutation, die sich trotzdem über kurz oder lang (vermutlich eher kurz) selbst ausrotten wird, nachdem sie erhebliche Teile der wundervollen Schöpfung bereits in den Abgrund gestürzt hat. Nun jeh. Zufall, Glück und gute Anpassung. Die Frage nach dem übergeordneten Sinn ist mir ein Rätsel. Und eine Spezies, die sich Vernichtungslager, chemische, biologische, atomare, überhaupt Kriegsführung, Silikontitten und Kaffee zum Mitnehmen ausgedacht hat, hat es nicht besser verdient. Geh unter, menschliches Leben. Ohne Sinn, wie Du auch gekommen bist.
Tatsächlich bin ich, wie hier unschwer zu erkennen ist, gänzlich ungetrübt von jeglicher philosphischer Kenntnis ausser es gildet, dass ich zwei extrem gut benotete Abiturprüfungen über Existenzialismus geschrieben hab. Was man halt mit 19 davon versteht. Dennoch lehne ich mich aus dem Fenster und behaupte nochmal, des vermeintlichen individuellen Sinnrätsels Lösung ist ganz einfach. Geben. Denen die weniger haben. Das sind einige. Lieben. Am besten viele. Verzeihen. Möglichst. Sehr schwer, wer weiss das besser als ich. Seiner Umgebung und sich selbst das Leben so angenehm wie möglich gestalten. Jaja, da waren wir schon mal: Die Spielräume sind unterschiedlich (um so mehr lohnt es sich, sie auszuloten). Und dabei möglichst wenig Schaden anrichten. Sich Zeit nehmen für Schönheit. Freude. So gut es geht.*
Und im ganz Profanen: Es treibe Sport, wer Sport mag, es ernähre sich gesund, wem gesunde Ernährung wichtig ist, es nehme Drogen, wer das Leben im Rausch besser ertragen kann. Und keiner behellige bitte die andere damit, was er für richtig hält. Jetzt. Ist das Leben. Und hier ist Westen. Und Frieden. Ach, noch ganz wichtig: Kein Neid, keine Missgunst. Völlig überflüssig: Nichts ist, wie es von aussen erscheint. Kein Gold. Nur Botox und Zirkonia.
Und ich geh jetzt ein bisschen heulen, weil ich seit gestern weiss, wie es in einer staatlichen Flüchtlingsunterkunft aussieht. Das in vielen Fällen noch so viel besser ist, als was man im fernen Zuhause zurück liess. Alles verloren.
Und vor Berührung.
Und weil ich so über alles priviligiert bin. Nach drei Stunden einfach heim gehe, doll zu Abend esse, ein Glas Wein trinke, ein bisschen Zeitung lese und dann in mein riesiges frisch bezogenen Bett schlüpfe. In einem meiner riesigen Zimmer. Und Sie?
Meine Fresse.
(Wie in der Fl*w jetze hier. Müssen wir durch).
* Und, klar. Ich spreche hier nicht von den armen, unterpriviligierten, arbeitslosen, kranken, einsamen Menschen, von denen es auch hier so viele gibt. Sondern von zu uns mir.
Tränen
Wir arbeiten schon ewig zusammen, beileibe nicht reibungsfrei, letztes Jahr habe ich am Telefon brüllend nach Abstand verlangt. Aber irgendwie biegen wir es doch immer wieder hin. Sie ist ein Haudegen, harsch wird sie genannt, ist sie. Und nun am Telefon, ich merke, wie dünnhäutig sie ist und sage, Mensch, mach mal eine Pause, und sie: es ist nicht die Arbeit, es ist die Welt, die mir gerade so zusetzt und fängt an zu weinen. Ich bin immer noch, ja was denn? Berührt. Geschockt. Verblüfft.
Wir machen gerade eine Konferenz zur Verbesserung der Arbeitsbdingungen in Drittweltländern und eine zur Hungerbekämpfung, und natürlich geht es da um Aktuelles. Ebola, IS, Völkermord, Krieg, Vertreibung. Wenigstens, sagt sie, habe ich das Gefühl, ein bisschen was zu tun. Leider habe ich dieses Gefühl an dieser Stelle schon lange nicht mehr. Besser aber, natürlich, als Lippenstiftwerbung. Mein Rückzug ins Kleine. Im Kleinen ist es auch nicht so kuschlig grad. Es wird jung gestorben. Zurückbleibende verzweifeln und es gibt wenig Trost.
Das perfekte Leben dachte ich, damals war ich manchmal neidisch (bin ich heute eigentlich nie mehr). Schlau, lustig, schön, lebendig und voller Tatendrang. Und dann dieser nette Mann dazu. Tolle Arbeit. Tolle Wohnung. Nicht lange und ich hörte von der Schwangerschaft. Ins Grüne ziehn. Alles eben, weichgezeichnet wie bei der Rama. Ein zweites Kind, vor drei Monaten, perfekt. Letztes Woche hat sie sich vor einen Zug geworfen.
Und meine kleine Freundin. Ich vermisse Dich. Immer weiter.
Und mir wird etwas einfallen. Dazu. Bin nämlich wieder bei Kräften. Erstmal habe ich wieder ein paar Mails geschrieben.
Warum nur
fallen dauernd die Schwäne um (hier leider schlecht zu sehen)?
Wer Wie Was
Heute intensiv darüber nachgedacht, warum die Menschheit immer wunderlicher wird. Beim Mittagskaffee plötzliche Erleuchtung:
Ich werde immer wunderlicher. War das denn so schwer?
Fragen des Tages:
Was genau spricht dagegen, beim Dauerlauf im Sommer einfach ein altes Baumwolltshirt zu tragen? Bitte um ernsthafte Erklärungen.
Warum legen die Hühner grad so schlecht?
Wieso findet man etwas gut, das angesagt ist?
Wie konnte es passieren, dass der Hund zwei riesige Vorderzähne verliert, ohne dass es jemand merkt?
Wird die Medizin helfen? Werden die Nebenwirkungen weniger?
Jetzt also doch, ich kann nicht anders: Warum schüttet sich die eine Hälfte der Menschheit Eiswasser über den Kopf, und die andere Hälfte regt sich darüber auf? Ich kann übrigens auch unter diesen Umständen nicht aufhören, in Benedict Cumberbatch verliebt zu sein.
Wie konnte sich der Wettermensch in meinem Telefon sich so irren?
Warum ist es nicht möglich, Einweggrillausrüstung und Kreuzfahrten einfach zu verbieten?
Wer hat das Auto so dreckig gemacht?
Wann wird die Welt untergehen?
Wie geht das eigentlich genau mit dem Brennen?
Ha. Der Bubi hats erklärt. Und wir haben probiert. Ein Minitröpfchen. 74 %.
Der Zoll war auch schon da.
Viel später
Nachdem sich die Sache mit dem Leuchtturm ja leider zerschlagen hat, ist die Idee der Frühstückpension weiter gereift. Hier. Wenn ich in regelmäßigen Abständen die Greisin über meine Überlegungen informiere, die sich stets weiter ausformen, rollt sie mit den Augen und ich pflege sie mit den Worten zu beruhigen: Das mach‘ ich doch erst, wenn Du tot bist. Und dann ist sie ein bisschen beruhigt.
Also, angefangen hat alles damit, und so könnte ich, da ich vermutlich als Jungfer altern werde und es hasse, für eine Person zu kochen, meine Leidenschaften ausleben: local, seasonal, free range, organic, sustainable ingredients verkochen (ja, ich weiss, was Sie jetzt denken: Vergessen Sie’s. Völlig überbewertet. Wahrscheinlich reicht der Sex, den ich hatte für mein restliches Leben). Jedenfalls finde ich die Idee, auf Vorbestellung mein selbstangebautes Gemüse zuzubereiten (natürlich gibt’s auch Fleisch), und damit für Geld nette Leute zu füttern, sehr attraktiv. Zumal man sich ja aussuchen kann, wie oft man das macht. Geselligkeit nach Wunsch sozusagen.
Dann war ich ja noch zu Recherchezwecken da (runterscrollen!), wo es sehr viel schöner ist, als es auf dieser Webseite aussieht und ich hab mir so gedacht, eigentlich kenne ich ja genug Menschen, die Bedürfige in Dingen unterrichten könnten: Malen, Schreiben, Komponieren, Filme schneiden, Geistheilung und so weiter. Und für die kann ich dann abends auch kochen, so wie es in da in der Provence war. Bin ich mir aber noch nicht so sicher.
Vorallem bin ich mir nicht sicher, ob ich dauernd andere Menschen im Haus haben will, daher zeichnet sich diese Variation (Bilder unten ansehen!), noch besser in dieser Art (hab ich das aus einem Blog? Ich erinnere mich nicht, Tschuldigung Balkon & Garten). Ich denke, es wird wohl eher so so oder so. Vielleicht so? Eher unwahrscheinlich.
Falls Ihnen noch was einfällt. Sagen Sie bescheid, ja? Dann gibt’s Sonderkonditionen.