Archiv der Kategorie: Über Alles

Good Days

Baltikum UND Kerry. Yippieh! (Hoffentlich geht hier alles glatt.)

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Die Greisin ist mit bis runter zum Teich und wieder rauf gelaufen
(das ist, nunja, weit und steil). Und sie hat ein bisschen geschlafen heute nacht. Der Homöopathie sei Dank. Oder so.

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Ich habe den Fussschalter wieder zusammenbekommen.
(ok, das war nicht so schwer).

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Den Schwur gebrochen und gestern ein Paar sensationell reduzierte Stifeletten gekauft. Wofür werden Sie rechzeitig erfahren. Ist aber nicht wichtig.

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(Das erste Mal???) bei McDrive. Wegen eines kleinen Mineralwassers.

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Ich geb den Miezer nicht mehr her. Meinen Augenstern. Was ja klar war.
Er kann aber auf keinen Fall Theodor heissen. Was anderes mit T muss her.
Der Hund will ihn immer noch essen.

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Der Igel ist durchgebrannt und nur zufällig entdeckt worden. Ein Glück. Besser als eine staubige Hülle im April, verhungert und verdurstet. Ich wähnte ihn im Tiefschlaf. Gehege ausbruchsicher gemacht.

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Der kaputte Fernseher ist abtransportiert. Musste an Al Hansen denken, übrigens der Opa von Beck, als das Riesending in den Container krachte (jaja, kein Vergleich zu einem Klavier vom Dach, aber immerhin). Es schmerzt mich, nicht die Glotze, sondern wieder was wegwerfen, das man angeblich nicht reparieren kann. Willkommen, Leben ohne TV! Und ohne Empfehlungen!

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Herz gelüftet und diverses Beleidigtsein entsorgt. Tirili.

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Wollten Sie doch alles wissen.

Moderne Zeiten

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Hellersdorfer Nachbarschaft

In der benachbarten Kleinstadt gibt es ein Asylbewerberheim. Keine Feindseligkeit, Vollbeschäftigung und flächendeckendem Wohlstand sei Dank. Ganz im Gegenteil, es gibt einen regen Helferkreis, der nicht müde wird, die unerfreulichen Zusstände dort öffentlich anzuprangern. Steht dann in der Zeitung, von drückender Enge, verschlammten Vorplätzen und fehlenden Aufenthaltsmöglichkeiten. Schon von außen sieht es mehr als trist aus.

Mich bewegt das Schicksal der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Entflohen einem Bürger- oder sonstigen Krieg, Verfolgung und Folter entronnen, haben sie es endlich hierher geschafft, vermutlich ohne jedes verbliebene Hab und Gut. Traumatisiert vom Erlebten, alles Vertraute, Heimat und Sprache zurücklassend um hier vielerorts unverholen zum Teufel gewünscht, mit Sachen beschmissen und weggesperrt zu werden. Damit ihnen draußen nix zustößt. Im besseren Fall leben sie zu vielen auf wenigen Quadratmetern, dürfen erst mal gar nicht und dann nur vielleicht arbeiten. Nachrangiger Zugang zum Arbeitsmarkt.

Ich habe in Berlin im Laufe der Jahre bei einer Straßenbibliothek in Lichtenberg mitgemacht, zwei Fotoprojekte für Kinder und Jugendliche in Hohenschönhausen und Marzahn organisiert und eines in der vielgerühmten Arche in Hellersdorf. Sagen wir so, ich kenne die Ecke ganz gut und ich habe manchen Erwachsenen dort nicht unbedingt lieben gelernt. Die Kinder schon (auch nicht alle). Natürlich leben dort nicht nur Nazis. Im Gegenteil, ich erinnere mich ungern an meine gebetsmühlenhaften Wiederholungen über die dortigen (akzeptablen) Lebensbedingungen gegenüber meinen zugezogenen Berliner Freunden, die ihre westdeutschen Ärsche selten aus ihren verkuschelten Innenstadtbezirken rausbewegt haben, außer vielleicht um an den Liebnitzsee zu reisen. Oder nach Chorin.

Diese Sache in Hellersdorf hat mich ob ihrer Vielschichtigkeit sehr beschäftigt (scheint als gebe es inzwischen irgendeine Art von Nebeneinander). Und dann noch die ständigen Artikel in unserem lokalen Käsblatt. Lassen mir keine Ruhe.

Ich habe versucht, zu diesem Helferkreis Kontakt aufzunehmen. Ich habe mehrere Stunden das Internet durchforstet, ohne Erfolg. Dann habe ich die Namen aus den Zeitungsartikeln gegugelt, einen davon ziemlich zweifelsfrei identfiziert und ihm eine Mail geschrieben. Eine nette Antwort bekommen. Noch eine Mail und noch eine Mail geschrieben. Und nix mehr gehört. Boah. Und nu?

Die brauchen hier niemand? Die brauchen hier niemand.

Ichichich und sie

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Ich habe also offenbar zwei Methoden, mit dauerhafter nervlicher Anspannung umzugehen: Essen und Kaufen. Wie schlicht und einfallslos.

Das Essen macht mir mehr Kummer. Ich habe weder Hunger noch Appetit auf irgendetwas, dennoch esse ich fast ohne Unterlass, ohne jegliches Sättigungsgefühl. Ich könnte einfach immer weiteressen. Nur aufhören, wenn nichts mehr da ist. Und die komischsten Sachen, die seit Jahren in Vergessenheit waren: Gummitiere (wie Entenbaum sagt, die einen erheblichen Kosum hat), Chips, sowas halt. Aber auch richtige Sachen, in großen Mengen und völlig ohne Vergnügen. Ich. Naja. Langsam pendelt sich das wieder ein.

Die Kauferei ist auch schrecklich. Nachdem ich ja nach wie vor willens bin, meine 300 Paar Schuhe durchzulaufen und umgsuchtet habe, kaufe ich nun Dinge, deren Anschaffung schon lange auf Eis lag: Eine Makita Schlagbohrmaschine, sechs uralte Goldrandteetassen bei Ebay (die Untertassen hatte ich schon, ein Wunsch der Greisin), eine Grilltoasterkombination (ebenfalls gewünscht), ein Handrührgerät (?), einen Kaminholzwagen (natürlich den Testsieger). Vier alte Biergartestühle, sehr abgeblättert oder chabby sagt man ja jetze. Einen neuen Espressokocher. Usw.

Eigentlich hoffentlich ist das nun durch. Denn ich weile wieder in der entzückenden Kurstatt, wo die Greisin nun in die Reha geschafft wurde. Nach einigen Aufs und vielen Abs macht sie sich wirklich gut. Ich halte noch ein bisschen die faltige Hand, rechne aber fest damit, mich am Donnerstag vom Acker zu machen. Kurz erwägt, noch schnell nach Venedig zu fliegen.

Werde die erste Biennale seit acht Jahren verpassen. Die erste, die mich ein bisschen interessiert hätte (sonst war ich immer sowieso da). Venedig im November, absolut eine Reise wert. War schon auf der Billigfliegerseite, als sich Besuch aus München angekündigt hat für das nächste Wochenende. Liebreizender Besuch. Und dann ist sie zu Ende. Seis drum.

Komischerweise arbeite ich sehr gut. Hochkonzentriert (ich!), präzise und voller guter Ideen, die dann auch prompt durchgewinkt werden. Ts.

Ein Hoch auf die tapfere Greisin. Die wieder Witze macht.
Leider immer noch die selben. Ne, ein Glück.

Edit: Immer noch nicht aus dem Befindlichkeitsloch raus. Dabei gäbe es allerhand anderes. Über Landnahme, Entwicklungspolitik und kleine Kätzchen. Na, bald. Bestimmt.

Wie es so geht

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Vor einer Weile haben Frau Kitty Koma und der Graf einen besonderen Ort erschaffen: Stories and Places. Eine Landkarte für Blogger. Man kann dort markieren, wo die eigenen Geschichten spielten. So auch ich. Und vieles in meinem Fall fand ja in Berlin statt. Und da jeder vermutlich schaut, was da um die eigenen Einträge herum passiert ist, landete ein Kommentar des kiezneurotikers unter einer meiner Berlingeschichten, wir waren ja praktisch Nachbarn früher. Und da das mit der Witz am Bloggen ist, schau ich natürlich gleich, wer der ist und was der schreibt (was der schreibt, bis heute). Und weil er so geschimpft hat, es würde zu wenig verlinkt, mach ich das jetzt mal, obwohl ich befürchte, Sie kennen diese Leute und Posts eh alle.

Auf der Blogroll des Kiezneurotikers fand ich Frau tikerscherk aus Kreuzberg Südost, die gerade ihren einjährigen Bloggeburtstag feiert. Und die mir ans Herz gewachsen ist und mich zum Beispiel mit diesem Beitrag sehr erheitert und mit diesem sehr berührt hat.

Ich hab ja schon vorher viele Blogs gelesen. Aber in einem ganz anderen Winkel des großen Netzes. Ich freue mich, wie das Ding funktioniert, wenn es funktioniert. Wenn alle mitmachen. Räume schaffen, kommentieren, verlinken und schöne Blogrolls haben.

Frau Friederike, wie sind Sie eigentlich hier gelandet?

Missbehagen

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So saublöd wie gestern Abend fand ich mich schon Jahre nicht mehr. Und weil das anhält und nicht zumutbar ist, werd ich jetzt wirklich mal die Klappe halten.
Aus der Reihe Jetz aber echt.

Und

es gibt mindestens 20 Dinge über mich, die Sie nie erfahren werden.
Zum Beispiel, dass in Schmidhofen im Hotelzimmer der rechte Bügel meiner geliebten uralten Schweizer Brille abbrach. Schöne Scheiße.

Schrättle

Wissen Sie, ich bin Altsaxophonistin, ich erkenne die Schwermut in den Menschen, auch wenn sie sich verstellen. (Hä?) Sie ist mir unsymphatisch, hat sehr lange gelbe Zähne (ob das vom Saxophonspielen kommt?) und dunkelrotgefärbtes Haar. Ich bin nicht traurig sage ich, und sie Doch, Du hast keinen Mann, kein Kind, Du bist krank, natürlich bist Du traurig. Dann wache ich auf.

Immer wieder die Seite von WH anklicken und immer wieder den gleichen Text dort lesen.

Mit dem Kommunisten telefoniert. Das erste Mal seit sieben Jahren.
Ich soll für ihn arbeiten. Soll ich?

Das Herz schwer. Wegen allem.

Und fast hätte der Kaminfeger den Hund überfahren. Nicht auszudenken.

Arghs

Und dann werde ich auch noch in ein Gespräch über das Wandern gezogen. Mein Jakobswegerbrechen konnte ich mir gerade noch verkneifen. Warum kann die Menschheit heutzutage eigentlich nichts mehr tun, ohne ein Riesengeschiss drum zu machen?

Ein Kind zeugen
Ein Sojaschnitzel essen
Zu Fuss gehen
Eine Gurke anbauen

Es werden Fachbücher gelesen, Funktionskleidung gekauft und dann endlos darüber schwadroniert. Nix gegen die Leistung Dinge an sich, aber es wird schon so viele Jahre gevögelt, vegetarisch gegessen, gewandert und Gemüse angebaut. Ja. Wir wissen das. Das kann man alles machen. Aber bitte nicht so laut.

Eigentlich bin ich über was anderes empört. Ne, wen anders.

Wann war ich nochmal im Urlaub?