Archiv des Autors: montez

Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)


Es stürmt, das passt viel besser zu aktuellen Situation.
Das Wasser in den Regentonnen war heute morgen gefroren.
Mutter, Hunde und Katzen sind fröhlich, das Pony auch (länger nicht gesehen wegen Rotznase). Ich nicht (wegen vielfältiger Gebrechen).

Habe alle hier aufgefordert, in nächster Zeit (wegen was auch immer) keinen Arzt zu brauchen.
Noch kein Froschlaich. Dafür neuer Fischreiher.

Ratschläge

Aufgrund der Kontroversen bei der hoch geschätzten Kaltmamsell und noch dazu weil ich ohnehin heute extrem misslaunig bin, möchte ich es hier (obwohl es ganz woanders hingehört) hinschreiben:

ICH MÖCHTE KEINE RATSCHLÄGE! (Vermutlich möchte die niemand).

Und ich möchte auch nicht gesagt bekommen, dass man sich das gut vorstellen kann, wie es mir geht, und dass sich im Alter jeder etwas schwächlich fühlt und so weiter und sofort.

NEIN. DAS KANN MAN SICH NICHT VORSTELLEN.

Seit inzwischen 16 Jahren habe ich Multiple Sklerose. Seit ungefähr drei Jahren geht es mir körperlich immer schlechter. Nichtsdestotrotz mag ich mein Leben sehr gerne und habe auch sehr oft sehr gute Laune. Und auch keine Lust, meine Zeit mit Jammern zu verbringen (andere dürfen natürlich!). Ich kenne so viele Menschen, denen es körperlich so viel besser geht als mir und mit denen ich nicht tauschen möchte. Ich empfinde das als ein großes Geschenk. Brauche kein Mitleid! Und ich bin viele Jahre zu einer großartigen Therapeutin gelaufen und ich denke, wir beide haben einiges ziemlich gut geschafft. Danke, Frau F.!

Obwohl, das wenige Jammern dazu geführt, dass wenn es doch mal vorkommt, es nicht ernst genommen oder übergangen wird. Das ist auch ätzend. Es ist nicht peinlich, dass jemand krank ist.

Und zu guter letzt: Wenn ich Hilfe brauche, dann frage ich. Echt.

Also keine tollen Tipps mit Makrobiotik, Feldenkrais, Veganismus, TCM und dergleichen. Gar keine Tipps. Kein ungefragtes Tasche abnehmen und so.

Sie, meine sieben Leser sind eigentlich gar nicht gemeint, ich werde das aber vielleicht ausdrucken und in meinem Freundeskreis verteilen. Vielleicht hilft es Ihnen aber doch im Umgang mit kranken Freunden und Bekannten.

Post

u.a. aus Berlin. Tolle Karte, tolle Krähe, sage ich zu Entenbäumchen. Ich finde, die sieht aus wie Du, sagt sie. Und ich finde, sie hat recht <3. Ich sehe mit großem Vergnügen so aus.
© R. Hurzlmeier

Und noch mehr tolle Post. Schon lange her, ich hab mich sooo gefreut!
Danke Mr. Kid, Danke Frau Wiesel. Schönes Internet!

Bitte seien Sie nachsichtig mit mir.

Was ich nicht mehr hören lesen sehen möchte

So. Für große Empörung fühle ich mich nicht gut genug, aber zum Augenrollen reicht es:

Plüschpopo (Hummel)
Flykskam/Flugscham
Klartext
Davon mal ganz abgesehen
Komfortzone
Verfüllen
Okboomer
Klimalüge
Minimalismus
Merkste selber
Umweltsau
Insta-Story
Nice to Have
Ich kann so nicht arbeiten
Ja nee, ist klar
Da bin ich fine mit
Zeitfenster
Ein/ eineinhalb X Mal/ so groß wie 50/100 oder was weiss ich wieviel Fussballfelder/Belgien die Schweiz usw. usf. (kann sich jemand eine Fläche so besser vorstellen?)

Ich kann so nicht arbeiten. Mehr gesammelte Abscheulichkeiten gibt es hier.

Jahresendding

Geliehen vom Wortschnittchen.

Zugenommen oder abgenommen (die war ja eigentlich rausgeflogen)?
Abgenommen.

Haare länger oder kürzer?
Mal so, mal so. Tendenziell länger? Hmm.

Mehr bewegt oder weniger?
Haha. Zeitweise gar nicht. Aber drumrum oft geritten. Yiha.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gleich. Oder?

Mehr Kohle oder weniger?
Mehr.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Diese Prinzessin ist teuer. Immer noch.

Der hirnrissigste Plan?
Nach dem Blasenstent mit dem Zug/Bus nach Hause zu fahren.

Die gefährlichste Unternehmung?
Vier Stunden OP. Bauch auf, Wackersteine raus, Bauch zu.

Die teuerste Anschaffung?
Immer noch der Gaul. Und alles drumrum.

Das leckerste Essen?
Pasta mit weissem Trüffel, hier, kurz vor der Apokalypse.

Das berührendste Buch?
Die hellen Tage. Zsuzsa Bánk. Zumindest die erste Hälfte.

Das schönste Buch?
Dieter Roth. Interviews. Immer zu geizig gewesen. Jetzt endlich gekauft.

Die schönste Ausstellung?
Keine einzige Ausstellung ausser Arsenale. Und das fand ich grässlich.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
Trotzki, Josefine und der Greisin. Mir. Wie immer.

Die schönste Zeit verbracht mit …?
Dem Frisör. Und der Reitlehrerin.

Vorherrschendes Gefühl 2018?
Fickkackscheissdreck. Aua. Menno.

2019 zum ersten Mal getan?
Aus einem Schnabelbecher trinken.
Mit einem Rollator laufen.
Mit so Gummiüberziehern in V. rumwaten.
Bodenarbeit.

2019 nach langer Zeit wieder getan?
Vollnarkose.
Vorzeitig abreisen.
Weissen Trüffel essen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Unklare/ungute Diagnosen.
Acqua Alta.
MS.

Die wichtigste Sache, von der mich jemand überzeugen wollte?
Lassen Sie das mal operieren. Wir wissen nicht, was das ist. Oké.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
?

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Liebe. Durchhaltevermögen. Freundschaft.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Es ist alles gutartig. Das Antibiotikum hat angeschlagen.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Das kriegen wir hin.

2019 war mit einem Wort …?
Saublöd.

Ernte 2019


Das Gartenjahr war natürlich auch anders. Zwar war vor dem großen Ausfall schon alles gepflanzt (ein Glück) und musste nur noch geerntet werden, aber ich war im Frühjahr ja reiterlich verunfallt und ziemlich bewegungsunfähig. So hat der A. die Tomaten für mich gesetzt (und dann aus den unten stehenden Gründen auch wieder abgeräumt). Puh.

Ackersalat: Ein bisschen
Auberginen: Drei kleine. Immerhin.
Broccoli: Ganz ok.
Blumenkohl: Der blieb mini irgendwie. Puppenstubenblumenkohhl.
Buschbohnen (grüne/gelbe): Gut
Chilli: Die meisten aben die Mäuse verzehrt, sogar Jalepeno. Hihi.
Endivien: Nada
Erbsen: Das war mal gut. Hm.
Hokaido: Nicht gepflanzt.
Kartoffeln: Wild, drin gelassen. Wieder.
Knobblauch: Find ich nimmer. Wo waren die? Wieder.
Kohlrabi: Gut.
Kopfsalat: Im Frühjahr.
Lollo Rosso usw.: Gut.
Mohrüben: Klein, aber viele.
Paprika: Ein paar.
Porree: Supi.
Radieschen: Yay.
Rosenkohl: Mini. Mäuseopfer.
Rote Bete: Ok. Geerntet und dann verschenkt.
Rotkraut: Ts.
Ruccola: Riesig.
Schlangengurken: OK. Lange Pause.
Sellerie: Gut.
Tomaten: Ok.
Weisskraut: Gefressen von Tieren.
Wirsing: Ebenso.
Zucchini, gelbe: Ok.
Zucchini, grüne runde: Ok.
Zuckerschoten: Siehe Erbsen.
Zwiebeln (rote/weisse): Ok, ziemlich klein.

In Bildern durch das Montezjahr 2019


Was für ein verficktes Kackjahr.

Gefühlt habe ich den gesamten Sommer in einer Uniklinik verbracht. So war es natürlich nicht, aber es war so, dass eine Routinekontrolle bei der Frauenärztin, eine Kette von Reaktionen ausgelöst hat, die mir seinerzeit schon hysterisch vorkamen, aber wer will schon über Krebs klugscheissen, dann sich alles Geahnte letzten Endes glücklicherweise als gutartig (jaja) herausgestellte. Zwar mit einem knapp 30 cm Längsschnitt (gelernt) und dem Verlust einiger Organe vorläufig endete, aber die zwei Vollnarkosen und das ganze Drumrum haben mich dann noch die zweite Jahreshälfte beschäftigt.

Mit Prinzessin H. läuft es auch ganz und gar nicht wie geplant und es scheint, als müsse ich da jetzt mal ein paar unerfreulicher Tatsachen ins Gesicht sehen. Au weia. Schieben wir noch einen Moment

Und dann habe ich im Herbst noch nach zwei abgesagten (s.o.) eine kleine Reise nach Venedig angetreten um u.a. noch fluxi die Biennale zu bestaunen, als justament der alte Montez, der ja seit gut zehn Jahren für mein Reisewetter zuständig ist, die Serenissima (entweder absichtlich oder nicht) in einem Jahrhunderthochwasser versenkte. Das war erstmal kurz ein Abenteuer und dann sehr rasch ein sehr erschütterndes und deprimierendes Erlebnis. Von den praktischen Erschwernissen (Strom, warmes Wasser, Kaffee, Essen?) mal ganz abgesehen. So reiste ich nach einer halben Ausstellung (laut, grell, oll, ich wünsche mir mehr Poesie, aber vielleicht ist die Zeit von Poesie halt vorbei) wieder ab, statt ein paar Tage in Schönheit zu vertrödeln, unterbrochen von gutem Essen (ja, das geht sogar in V.).

Darüber hinaus passierten noch allerhand unerfreuliche Dinge, sicher auch erfreuliche, die hab ich aber vergessen.

2018. 20172016. 2015. 2014. 2013. 2012.