Ein paar Reisen habe ich gemacht. Eine davon, die ist schon echt lange her und war sehr schön, führte mich nach Liverpool. Das ist auf jeden Fall eine Reise wert. Aber was Great Britain angeht bin ich ja bekanntlich sowieso etwas verklärt. Brexidioten. So lovely.
Bis zu unserem Quartier in der wunderbaren Lark Lane habe ich etwa 14 Stunden gebraucht. Und wenn ich nicht viele Male gerettet worden wäre, hätte ich es gar nicht geschafft …
Zuallerst sollte ich in Friedrichshafen umsteigen. Ich hatte knapp kalkuliert, denn ich musste im Vorfeld noch bis auf den letzten Drücker arbeiten, und entgegen aller Absprachen waren noch immer nicht alle finalen Entscheidungen für eine Konferenz getroffen worden, von der Sie dann mengenweise in den Nachrichten erfahren würden.
In Friedrichshafen auf der Anzeigetafel stand dann, dass das Zügle nach Stuttgart ausfallen würde. Ich also so rein in die Beschwerdestelle, tatsächlich in heiterer Gelassenheit mein Anliegen vortragend und und entspannt nach einer Alternative verlangend. Es zeichnete sich eine mögliche ab, allerdings würde alles noch viel knapper werden. Ich bekam Ausmecker (wegen knapp) und einen Gutschein für ein Taxi vom Bahnhof zum Flughafen.
Die Konferenz, von der Sie alle später in den Nachrichten erfahren würden, lief auch im Vorfeld nicht sehr reibungslos. Ich telefonierte ununterbrochen mit meinen Auftraggebern, eine hochwichtige Änderung wurde gewünscht, und so suchte ich im ganzen Bahnhof nach dem geeigneten Tisch, den Computer auszuklappen. Gerade als ich alle geforderten E-Mails verschickt hatte, kam der nette Mann aus der Beschwerdestelle angerannt, um mir mitzuteilen, dass der ausgefallene Zug soeben eingefahren sei. Er habe mich überall gesucht, ich solle schleunigst einsteigen. Das war entzückend und klappte dann auch gerade noch so. Im Zug dass ich gegenüber von einer irren Dame, die auf einen Weg zu einem Trommelseminar war und mir ausführlich davon erzählte. Nicht einmal das konnte mir etwas anhaben.
In Stuttgart sprang ich aus dem Zug und rannte (so gut ich eben noch rennen kann) zum Taxi. Bitte so schnell wie möglich zu Flughafen. Der Taxifahrer nickte wortlos, telefonierte wortreich mit seinem Chef, um herauszufinden, von welchem Terminal mein Flugzeug starten würde. Und raste wie ein Henker.
Ich hätte es dann tatsächlich auch noch fast geschafft, wenn es nicht das Nadelöhr von einem Bodyscanner gegeben hätte. Als ich dann nach langer Warterei endlich durch war, stellte ich fest, dass mein Flugzeug eine Stunde Verspätung hatte. Yay!
In Manchester am Flughafen herrschte großes Chaos, in England war Bahnstreik. Wieder mit Gerenne und etwas Improvisation schaffte ich dann doch noch zum Bahnhof, wo ich meinen Zug nach Liverpool sprang. Dachte ich.
Den Rest erzähle ich morgen.