Archiv der Kategorie: Gestalten

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Dieses wird, weniger wegen der Figurproblematik (die mir selbstverständlich völlig fremd ist), sondern mehr wegen der Kleidungproblematik, mein einziger Beitrag zu diesem inzwischen alten Internethut sein.

Ich bin nämlich seit meiner Diplomarbeit längster Zeit hingerissen von Andrea Zittels Idee der SIX MONTH UNIFORMS (ganz unten rechts auf das schwarze Kleid klicken, die anderen Arbeiten sind aber auch toll).
Das Outfit welches Sie hier sehen, existiert noch in der Variante mit Jeans (auch zu lang) und/oder ohne Strickjacke (das ist schon die dritte identische, sie werden doch oll mit der Zeit, ein Glück gibt es die immer, danke Internet) und mit flachen/offenen schwarzen Schuhen, in grösster Not noch mit kurzer Hose. Was mich freilich nicht davor feit, Kleidung zu kaufen, die ich dann nicht anziehe. Oder Schuhe.

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Aber diese ganze Anzieherei stresst mich. Genau wie die Auszieherei. (Deshalb halte ich auch die Kamera so affektiert).

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Und das hier mit dem Flaschenhalter ist eine sehr gute Idee! (fast kein Zusammenhang)

d13: Die politische Intention der Erdbeere

Keine grosse Aufgewühltheit, keine Sensationen, keine Bestürzung, vielleicht ein bisschen zuwenig davon, fand die Krabbe, ich jedenfalls war froh, dass wir dieses Mal ohne viel Blut und Scheisse ausgekommen sind. Aber ich les natürlich auch nix. Vorher gar nix, hinterher ein wenig, und dieses Mal hatte ich nun das Gefühl, es rächt sich mal, weil trotzdem Kassel ja nicht gerade eine Metropole ist, die Wege ganz schön lang sind. Soll heissen, etwas Vorbereitung hätte sicher nicht geschadet.

So spazierten wir also fast planlos durch die Karlsaue und liessen uns überraschen: Jimmie Durham erklärte die Geschichte Europas in zwei kleinen Exponaten in einem ansonsten leeren Gewächshaus. Ein prähistorisches Steinwerkzeug und eine nicht abgeschossene Patrone aus dem zweiten Weltkrig. Dazwischen lagen Völkerwanderungen, Seuchen und Klimakatstrophen, die in einem kurzen Text erwähnt werden. Krabbes Favorit.

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Und meiner? Ach, ich durchstreifte mit verhaltenem Wohlgefallen ein ehemaliges Gärtnerhaus, gefüllt mit zwei Tonnen Tonwürsten (Anna Maria Maiolino: HERE AND THERE), erfreute mich an Springkraut, Bienen und Hunden bei Pierre Huyghe, beglotze den Tsunamitrümmerimbiss von Shinro Ohtake (der durch Klänge sogar ein kleines Unbehagen zu verursachen vermochte) und konnte auch den Doing Nothing Garden (entstanden auf einer Müllhalde) von Song Dong gut leiden, obwohl der Nieselregen in diesem Moment nicht gerade dazu einlud. Auch die Time Bank (Julieta Aranda & Anton Vidokle) war voll ok.

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Und dann war da ja noch Bartolinis Welle. Und dann taten ihnen die Füsse weh. Und dann assen sie ein Käsebrot bei AND AND AND.

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Die Sachen drinnen verschwimmen. Nach vier Stunden ist meine Aufmerksamkeitskapazität verbraucht. Aber schön anzusehen war die Arbeit von Yan Lei (wie sich rausstellte ein Hong Konger Bekannter meiner Begleitung), der 365 Bilder aus dem Internet auf Leinwand reproduziert hatte, die nach und nach von einer Kassler Autolackiererei übermalt werden. Und so verschwinden, wie die Bilder im Netz (natürlich nicht wie die, von denen man will, dass sie verschwinden).

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Der Wandteppich von Goshka Macuga im Fridericianum (nach einem Foto von einer Festgesellschaft vor dem Darulaman-Palast in Kabul) war toll.

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Kulturbahnhof mit Jalousien und Schrott wurde abschliesend rasch durcheilt. Ächz.

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Und damit was gemeckert ist, finde ich im Nachhinein, dass es kein Wunder ist, dass mir das fast alles prima gefallen hat, weil es ein bisschen so war wie ich: albern, öko, brav und harmlos. Und nur ein bisschen verkopft.

Aber vermutlich ist in echt ja alles ganz anders und wir haben nix verstanden, weil wir uns vorher nix durchgelesen haben. (z.B. die 100 Notizhefte, die zur d13 erschienen sind).

Und entschuldigen Sie die Bilder. Hab da grad keine Ambitionen. Trotzdem gibt es demnächst woanders noch mehr. Aber jetz muss ich arbeiten …

Reisefieber

Mittwoch also dort. Bin gespannt. Morgen noch kurz nach Hannover zu alter Internetfreundin. (Hallo Crabbie!)

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Aber jetz’ muss ich erst mal loskommen, Geldbeutel mit bahncard is wech. Und nu? Auch abkömmlich: Kredit-, EC- und Führerscheincard. Müssen aber hier irgendwo sein, fehlt kein Geld nicht, nirgends, sagt das Internet. Immerhin.  F.

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Eigentlich liebe ich ja meine Arbeit (und wenn wer jammert sage ich so einfühlsame und realistische Sachen wie: Dann such‘ Dir halt was anderes). Aber gerade saugt sie. Und zwar überall. Bitte, ich möchte mal wieder was Schönes machen, was dann auch gleich schön gefunden wird. Kann auch was Kleines sein. Ja?

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Kartoffeln, Kürbisse und Zucchini geerntet. Kürbis rausgerissen. Fällt mir immer schwer, musste deshalb auch einen stehen lassen. Der hatte noch mal so schön ausgeschlagen.

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Nehm’ ich die SLR oder die Kleine mit?

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Apropos berühmte Freunde (naja, Kommiltonen gilden auch):
Jakob hat mir mal einen Windhund aus Styropor geschenkt, der muss noch irgendwo sein. Freitagsprogramm.

Der Kaiserin neue Kleider

Trotz des misslungenen Bildes. Ich freue mich über diesen Artikel.

Zumal hier endlich wieder mal erwähnt wird, was mich unermüdlich ärgert. Warum wurde die sogenannte Designermode für Frauen bislang fast ausschließlich von Männern entworfen? Noch dazu von Männern, die, das unterstelle ich mal, Frauen nicht besonders mögen? Die dann so aussieht, wie ein Mann, der mit Frauen nichts anfangen kann, sich vorstellt, wie eine Frau aussehen sollte? Und die Frau dann auch findet, dass sie so aussehen sollte? Sollten diese Zeiten nicht längst vorbei sein? (Natürlich habe ich keine Ahnung, wie es im Alltagsgeschäft zugeht: Wie die Quoten bei den Herstellern von Konfektionskleidung sind. Vermutlich sitzen da viele emsige Diplom-Designerinnen und entwerfen geblümte Tuniken.)

Und diese Designer haben Cousins in der Miederwarenbranche, die befehlen, dass an alle BHs so kleine Schleifchen oder wahlweise Glitzersteinchen genäht werden müssen. Und Brüder im Klingengeschäft, die glauben, dass Frauen sich nur mit pastellfarbenen Rasierern enthaaren können. Ach, manchmal fühle ich mich sehr erkannt.

Ich begrüße jedenfalls, dass sich inzwischen nicht mehr nur Frau Sander um die Magazinmode kümmern muss. Wir dürfen allerdings dennoch gespannt sein, ob die regelmäßig beschworene Abkehr vom anorektischen Kleiderständer dieses Mal nun wirklich stattfindet. Wohl eher nicht.

Und dann war ja da noch diese Frauenzeitschrift, die mit Riesengedöns die Modemodels abgeschafft hat. Da ist eigentlich alles schon gesagt worden drüber. Ich sag’s trotzdem noch mal:

Mir war bei jedem Wartezimmerblättern völlig schleierhaft, worin nun eigentlich der Mehrwert besteht, sehr schlanke, sehr gut aussehende Frauen für ein Magazin zu fotografieren, die sich von professionellen Models im Wesentlichen dadurch unterscheiden, dass sie keine professionellen Models sind. Und, na gut, zum Teil älter als 19. Deswegen finde ich auch, dass es ohne jede Relevanz ist, dass diese Frauenzeitschrift damit wieder aufhört. Das war mal ein Beitrag zur Frauenbewegung. Lob ich mir. Käsblatt.

Marianne

Neulich war ich bei meinem Freund R., der früher mal mein Vertrauenslehrer war, zu Vin, Fromage und Seeblick eingeladen. Der R. liebt Männer und erzählt immer ausführlich über seine Abenteuer.

Dabei speisten wir köstlich, estimierten den blutigen Sonnenuntergang über unserem Lieblingsgewässer und tranken erst Kir, dann Rotwein. Während wir in Anblick und Gespräch vertieft waren, schlug der R. ganz unvermittelt vor, noch schnell den G. zu besuchen, ein ehemaliger Kollege, ebenfalls homosexuell und Ex-Kunsterzieher, jetzt freischaffender Künstler. Der mich immer so nett fand. Ach? Wohnt gleich um die Ecke.

Und zwar großartig. Nur durch eine abends bescheiden befahrene Straße vom Ufer getrennt in einem ehemaligen komplett erhaltenen Gasthof aus dem vorletzten Jahrhundert. Mit Täfelung an der Wand und hölzerner Eckbank um den Schankraum, auf der er seine Bücher stapelt. Ein lässig hingegossener Flügel. Ein Erker, in dem die Damen früher den Tee nahmen. In dem nun wir den Tee nahmen, denn der R. und ich hatten schon ein bisschen einen sitzen und der K. trinkt nicht. Als er dann rausrückte mit der Sprache. Ich kennte mich doch aus. Er habe da diesen Werefkin geerbt, von Frau von R., die ihn in ihrem feuchten Gästezimmer im Souterrain (zu) hängen hatte. Und nun sei der ziemlich desolat.

Immer bekommen alle anderen Kunst geschenkt. Also ich bekomme ja auch manchmal Kunst geschenkt, aber nie einen Werefkin (der nicht nur hübsch anzusehen ist, von dem man auch sicher eine ausführliche Reise finanzieren könnte).

Meine Ex-Chefin, die ihre Eigentumswohnung mit dem kleinen Schlemmer bezahlt hat, den ihr die Nachkommen wegen monetärer Klammheit überließen. Der H. den Hölzel. Einfach so. Die A. hat die Bude voller Leipziger Schule.

Den G. hab ich an die K. verwiesen, meine letzte Restauratorenfreundin. Keine große Sache, soweit ich das noch beurteilen kann. Die reist an aus München und nimmt das Bild gleich mit. Verbunden mit einem Besuch bei mir, wir haben also alle was davon.

Nun hoffe ich, dass meine Freunde sich ranhalten mit dem berühmt werden. Hopp Hopp! Werefkinniveau ist ausreichend!

Und ich sollte nun wirklich mal was arbeiten. Wirklich.

Statt Yoga

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Muss schon ein wenig Vorabmeditation betreiben, denn heute nachmittag kommen die Handwerkerschlaubergerbesserwissermachos. Wegen der Fotovoltaik. Leider wieder mal ein Gebiet, von dem ich null Ahnung habe. Die können/werden mir wieder sonstwas erzählen, ich werde meine Haselnussaugen aufreissen und mich hinterher schwarzärgern. Grün. Und wenn sie dann weg sind, wird mir meine Schlagfähigkeit (das‘ ja mal ein schöner Verschreiber, den lass‘ ich mal) wieder einfallen.

Schwafeln und Faseln

Das Gute am geschriebenen Wort ist ja, dass es nur ein Minimum an Motorik bedarf, um ihm zu entkommen. Zuschlagen, umblättern, wegklicken oder einfach nur die Augen schliessen.
Falls es Ihnen, falls es Sie überhaupt gibt, hier also zu viel werden sollte, siehe oben. Viel weniger Aufwand als Ohren zuhalten und/oder wegrennen.

Ich jedenfalls entwickle gerade ein enormes Mitteilungsbedürfnis. Da scheint sich ja doch was aufgestaut zu haben. Die Mitteilungen sind leider ohne Relevanz. Tja.

Nachdem ich also den Cabriomann an der Tankstelle in Berliner Tonart nierdergebrüllt hatte (ganz der Vater), mich im selben Moment geschämt und entschuldigt habe, entschoss ich mich, das Spezialangebot im Rahmen des herannahenden Urlaubs in Anspruch zu nehmen. Die Reise zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Am Marontistrand. Und in diesem Zusammenhang meine tiefverwurzelte Abneigung zu Yoga im Allgemeinen und zu Yogalehrerinnen, die ihre profanen deutschen Nachnamen wie Schulze, Schmidt oder Müller mit klangvollen indischen Vornamen wie Indira oder Talulla oder so aufmotzen (oder ist das Sanskrit?) im Besonderen zu überwinden. Es zumindest zu versuchen. Ich habe zwar Vorurteile, aber ich bin ja nicht unbelehrbar. Sie werden informiert werden.

Danach (also ab Oktober) werde ich also mit heiterer Gelassenheit reagieren, wenn die blöde Kuh im Secondhandshop keines meiner hochwertigen Kleidungsstücke für den Weiterverkauf an das saturierte Bodenseeklientel für geeignet hält (nehm‘ ich sie halt mit nach Berlin, da sind die Menschen sogar über einen Teller Wassersuppe froh).

Wenn der Mann im Stromladen mir erklärt, dass an der teuren Waage zwar nur ein winziger Nupsi abgebrochen ist, dass sich aber auf keinen Fall eine Reparatur lohnt.

Wenn der Schuster, der tatsächlich sehr nett ist, die letzten Ausläufer jugendlicher Zerstörungswut eines dreifarbigen vierbeinigen Mitglied dieses Haushaltes total unzureichend restauriert. Meine schönen sündenteuren handgenähten Kalbslederstiefel. Verdammter Köter.

Wie Sie sehen, das war heut nicht mein Tag.

Knirsch

Als ich den F. kennengelernt hatte und alle Kraft, die ich vorher fürs Schreiben nutzen konnte, auf einmal in die Liebe investieren musste, kam das Fotografieren. Das war gut für weniger Aufwand. Und jetzt ist es mein Liebstes geworden.

Seit der F. weg ist, sind wieder Reserven da, ein bisschen habe ich schon gemalt, bei den Antros im Gewächshaus auf dem schönen Hof, mich Goethes Farbkreis verweigernd, aber die nette Frau Müller hat gleich bemerkt, dass sie mir nicht reinreden sollte. Das war toll. Und vertieft.

Und das Hühnerstallatelier ist ja nun fertig. Wenn ich nur ein Bild einstellen könnte. Grmpf.

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Ha! (Nachlesen hilft!)