Archiv der Kategorie: Heimatkunde

Ein kleiner Ausflug

Zu meinem alten Freund Herrn Epple, vom Sonnenberg runter in die Nebelhölle. Bah. Der Mann dichtet, malt und beppt biblische Skulpturen zusammen, hier z.B. die Erschaffung der Eva aus Adams Rippe*. Dabei raucht er eine  Schachteln Reval ohne Filter am Tag. Gefällt mir.
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Bisschen Heimatmuseum haben wir auch noch angeschaut. Die Greisin hatte zu ersten Mal den Rollator dabei und einen Affenzahn drauf.
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Konzertmuschel im Nebel. Konzertmuscheln sind toll. Auch eckige.
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Zu guter Letzt hat die Sonne es doch noch geschafft. Gestern Abend: 10 cm Neuschnee. Auf die neuen Winterlinge. Und ich hab keine Lust zum Bloggern. Merkt man das etwa? Ich lass es jetzt auch erst mal wieder.

* Wer hätte gedacht, dass Gott blond ist? Ich ja nicht.

Mein täglich ich #11

Gestern habe ich einen Sonntagsausflug gemacht.
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In Saulgau gibt’s Tittenkekse zum Kaffee. Der Ribislkuchen war voll super.

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Wir sind aber wegen der Kunst hier. Moritz Baumgartl, ein sehr berühmter Schwabe, ehemals Professor an der Stuttgarter Kunstakademie. Stühle kann ich gut leiden. Und die Radierungen mochte ich. Mhm.

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Das Kloster Sießen hat mich dann auch nicht vom Hocker gehauen, aber Barock ist eh nicht mein Thema. Dennoch war es eine lustige schöne kurzweilige Reise. Und die Zaubernuss hat auch geblüht.

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Auf dem Heinweg sind wir zur Abwechslung mal in einen Schneesturm geraten. Also fast. Hatten aber Allrad. Und Sitzheizung.

Zum Abendessen Rindsrouladen mit Wirsing und Pü.

Odings

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Unsere schönen badischen Traditionen. Herrlich.

Ich: Lose verkauft, für guten Zweck. Ausser mir: Noch drei andere ohne Verkleidung. Maximale Herausforderung. Aber was tut man nicht alles.

Dampf

Gestern wäre der alte Montez 96 geworden. Zwar habe ich nicht sein begeistertes Verständnis für Mechanik und Elektrik geerbt, aber zumindest ästhetisch kann ich mich ebenfalls daran erfreuen. Anglotzen und Augenaufreissen. Verstehen muss ich das nicht dringend. Zu diesem feierlichen Anlass haben die Greisin und ich also einen Ausflug ganz in seinem Sinne gemacht: Eine Lunchfahrt auf der Hohentwiel, dem alten Schaufelraddampfer, zu der eine lustige kleine Schmalspurdampflockzugfahrt auf dem Rheindamm gehörte.
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Im 19. Jahrhundert war das untere Rheintal fast alle fünf Jahre meterhoch überschwemmt, die Rhein-Not. Neben den verlorenen Ernten waren Seuchen, insbesondere die Malaria, weit verbreitet und machten das Gebiet zwischen Alpenrand und Bodensee für die Menschen fast unbewohnbar. Österreich-Ungarn und die Schweiz beschlossen daher 1892 die Rheinregulierung: Dass … mit zwei Durchstichen der Flusslauf um rund zehn Kilometer verkürzt wurde, um das Gefälle und somit die Schubkraft des Wassers zu vergrößern und dadurch Geschiebeablagerungen zu vermeiden … [Wikipedia]. Für den Bau des Damms und den (Ab)Transport des Gesteins wurde die Bahnstrecke gebaut, heute werden auf ihr fröhliche Senioren bis an das Ende des Rheindamms befördert.
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Einige der damals durchgeführten Maßnahmen werden nun aufwendig rückgängig gemacht, zum Beispiel kleinere Zuläufe und Flussarme renaturiert, denn nach dem heutigen Kenntnisstand waren sie nur mässig sinnvoll. Überschwemmungen gibt es nach wie vor, auch wenn es längst nicht mehr so dramatisch wie vor 200 Jahren ist, als wegen der kleinen Eiszeit mitunter zwei gewaltige Schneeschmelzen zusammenfielen.

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Der Alte Rhein existiert noch immer. Ich habe wunderbare Kindheitserimnnerungen an dieses Gebiet. Man kann mit dem Segelbot ein Stück flussaufwärts fahren, das ist ein bisschen abenteuerlich wegen der Untiefen, und früher war das eine ganz verträumte Landschaft, die heute vermutlich durch dichte Besiedelung und Autobahn viel von ihrem Zauber verloren hat. Dennoch umgibt das Rheindelta immer noch ein großes Naturschutzgebiet.

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Aus dem regulierten Stück wird nach wie vor Kies und Sand gefördert.

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Anfang und Endpunkt ist das schön gestaltete kleine Museum Rhein-Schauen, wo ich fast all diese Dinge bei einer duften Führung gelernt habe.

Es hat uns voll super gefallen. Und das Essen hat auch geschmeckt. Ich hab ein Foto von uns mit dem Ifon gemacht und die alte Dame gefragt, ob sie weiss, was das jetz war. Na, ein Selfie sagste und schaut mich mitleidig an.

Flussreisen

Bin sehr müd grad. Zu müd zum denken. Deshalb gibt’s wieder nur Reiseberichte. Vielleicht ändert sich das mal wieder.

Immer noch baue ich an meinem Garten. Erde fehlt. Im Internet nach Erde schauen. Geht ja heutzutage. Die Öko-Tussi wünscht es natürlich torffrei und ohne Kunstdünger. Ökohum entdecken, ein lustiges Telefonat führen (Frage: Wo kann ich das Zeug kaufen? Antwort Mitarbeiter: Huch, keine Ahnung!) und feststellen, dass die Erdefabrik nur 40 Kilometer weg ist. Kurz hinter dem Kaff, in dessen Clubs, ne da hiess das noch Disko, ich ab meinem 14. Lebensjahr jeden Donnerstag, Freitag und Samstag verbracht habe. Die Zeiten ändern sich. Jetz also Erde. Soviel Erde hab ich noch nie gesehen. Eine Erdefabrik. Sachen gibt’s.

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Dann mal wieder durch das Donautal gondeln. In Beuron anhalten. Die Klosterkirche besuchen. Der Klösterlichen Lebensweise fühle ich mich zunehmend verbunden. Irgendwie bin ich ja mein eigenes Kloster. Ein Buch über Bauernregeln kaufen. Mit dem Trotzki an der Donau entlang sausen. Riecht gut. Finden wir beide.

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Bei dem kann man die Beichte ablegen.

Auf dem Heimweg zufällig am Bauernhausfreilichtmuseum vorbeikommen. Ha. Das beendet seine Winterpause aber erst morgen. Durch den Zaun auf tolle alte Bauernhäuser glotzen. Kann mich noch erinnern, als solche noch in echt rumstanden. Bevor sie renoviert wurden. Thermofenster und Styropor und so.

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Und in der bezaubernden Beiz ein Teller naja Käsknöpfle essen. Und jetzt bin ich sehr müd. Trotzdem Schreibtisch. Heulen ja alle schon rum.

Otto

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Letztes Jahr hat das Otto-Dix-Haus wieder eröffnet. Dix hat nach seiner Entlassung aus der Dresdner Kunstakademie 1933 sein restliches Leben am Bodensee verbracht. Verbringen müssen (Zum Kotzen schön, Sie erinnern sich). Im wesentlichen in Hemmenhofen auf der Höri, einer Halbinsel am Westend des Sees, in etwa da, wo der Rhein rausfliesst (das ist etwas kompliziert).

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Jedenfalls war ich jetzt da. Das Haus liegt traumhaft, mit Panoramaseeblick. Ein schönes Haus. In schnörkelloser 30er Jahre-Architektur gebaut und von einem grosszügigen Garten umgeben. Wie immer habe ich den Audioguide abgelehnt. Ich mag nix auf den Ohren, wenn ich mir was ansehe. Vermutlich war das hier noch dööfer als sonst, denn es gibt praktisch nichts zu sehen (also hätte ich ruhig hören können): Ein schlichtes Gebäude, sparsam mit ein paar überwiegend nachempfundenen, wenn auch hübschen Möbeln bestückt. Eine verschmierte Staffelei. Ein paar Pinsel. Ein paar nette Zeichnungen, die er für seine Kinder gemacht hat. An den Wänden Reproduktionen (als Wandmalerei) bedeutender Bilder (gefällt mir). Ein paar Gemälde, die vermutlich aus dem Depot des Stuttgarter Landesmuseums stammen, dem der Verein das Haus übereignet hat.

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Der Audioguide erzählt der Webseite zufolge aus drei Perspektiven: Familienleben, kunsthistorische Ausführungen und Persönliches von Jan Dix. Wie gesagt, ich mag das nicht. Da kann ich auch ein Buch lesen. Und ich habe mich hier gefragt, warum man, wenn man zu wenig Inventar zur Verfügung hat, um eine authentische Atmosphäre herzustellen, so ein Haus nicht lieber ganz leer lässt und es als Ausstellungs- und oder Arbeitsort für junge Künstlerinnen nutzt. Es ist nämlich ein schönes helles geräumiges Haus mit echt duftem Blick. Das hätte der Dix sicher auch begrüsst. Was Lebendiges.

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Die Leute, die da arbeiten sind sehr nett. Der Kaffee ist gut. Und man sitzt doll.

Horig

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Wie so oft gehöre ich weder zu den einen noch zu den anderen. Nicht zu denen, die das als albernen Quatsch für sonst Verklemmte abtun, und nicht zu denen, die am schmotzige Dunschtig spätestens den Schalter umlegen und ausgelassen närrisch sind. Die allerdings beneide ich. Ich neige nicht zu Frohsinn. Ich neige dazu, in Ecken rumzustehen und idiotische Gespräche zu vermeiden.

Aber ich würde das schön finden. Einfach einzutauchen, idiotische Gespräche zu führen, einfältige Lieder mitzusingen und zu schunkeln. So einen Haarreif mit Glitzerbommeln auf Spiralen zu tragen. Soll nicht sein.

Für solche wie mich gibt es aber auch was. Den wunderbaren unheimlichen feierlichen prächtigen Hänselejuck: Einen nächtlichen Umzug von dunklen Gestalten in deren buntem Gefieder Schellen schellen. Durch eine bengalisch beleuchtete Stadt aus dem Mittelalter. Männerbündisch. Ernst. Verbissen traditionell. Und so schön!

Und danach kann ich in Zivilkleidung (den Sack mit meiner Transvestitenkostümierung habe ich wiederholt unangetastet mitgeführt) in aller Ruhe Schinken im Brotteig und Bier bei der L. konsumieren, idiotische Gespräche über den Sinn von Political Corectness führen und um Mitternacht ganz in Ruhe nach Hause wackeln.

Übern See

Gestern habe ich eine Dienstreise gemacht. Ein paar mal im Jahr muss ich in die Uni. Ein Glück nur noch so zwei drei Mal. Das finde ich völlig ausreichend.
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Ich nehme das Schiff. Heute stand ich ganz vorne mit dem Auto, der beste Platz. Und natürlich bin ich wie alle Einheimischen nicht ausgestiegen und habe nur gelangweilt in der Zeitung gelesen. Naja, oder fast nicht, also schon ein bisschen.

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Die Uni überm See mag ich sehr. Erinnert mich an meine Kindheit (nein, ich habe nicht studiert als Kind). So Siebziger dieses Hard Edge-Gedöns (in meinem zweiten Leben habe ich mal einen Pfahler restauriert, jetzt musste ich mindestens fünf Minuten überlegen, bis mir der Name wieder einfiel) und der ganze schlecht gemachte Sichtbeton. Wie in meiner Grundschule.

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350 Öre für ein 10 Quadratmeterzimmer in einer Wohngemeinschaft? Wahnsinn.

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Die Bibliothek wird umgebaut. Gerade wo ich mich fast nicht mehr verirrt hatte, ging ich wieder für Stunden in den unendlichen Weiten verloren, weil der Weg jetzt ganz anders ist. Die Studierenden dürften ihre Wünsche aufschreiben.

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Die fand ich dann, nun, recht studentisch. Aber warum eigentlich nicht.

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Es gibt da jede Menge Kunst am und im Bau. Hier ein Balkenhol. Ansonsten noch Piene, Antes und viele mehr. Keine Ahnung wo, ich habe es ja immer eilig, wenn ich da bin. Und verplempere so viel Zeit mit dem duften Leitsystem.

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Heimwärts war auch schön.

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Und dann wollte ich bei Alexandra Lang im al1 einen Kaffee trinken. Tja, Betriebsferien. Wir sind schließlich in Meersburg. Im Januar.

Kräfte

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Gestern endlich in der Fabrik gewesen. Der Hilfskerl trägt zwei Säcke auf einmal (was für ein Kerl!). Sie sind noch immer im Kofferraum, mir graut vor dem Ausladen, auch einzeln. Aber muss ja.

Und ich bin froh, daß ich die alljährliche Reise nicht alleine tun musste.
Hatte ich schon befürchtet zwischendurch. Hach. Schön.