an die Seegrundstücksbesitzer.
Wenn ich im Sommer an Eurem Strand liegen darf, könnt Ihr jetzt ein bisschen frische Luft schnappen bei mir!
Zieht rauf
Hier andere Ansichten.
Kurznachrichten
Zweijahreundsiebenmonate. Und wann kann ich endlich aufhören, nachzutragen, verletzt und gekränkt zu sein? Es ist schon lange nicht mehr der Verlust der Person, es ist der Verrat. Den ich als so unvorstellbar und gewaltig empfunden habe und empfinde. Wie hat der Mek neulich wieder so wahr geschrieben: „… Treue bedeutete für mich immer eher sowas wie Loyalität, nicht die körperliche Loyalität, sondern das Helfen, dass man zueinander steht.“. Die Wohnzimmerszene ist mir ewig präsent: Nicht mehr mich liebe er nun, sondern sie. Da könne er keine Rücksicht auf mich nehmen. Ja, das habe ich bald gemerkt. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand mal vergleichbar brutal zu mir war. Nicht einmal der Kommunist.
Aber er hat sich entschuldigt. Und er bemüht sich. Immer wieder und immer noch. Und ich kann nicht verzeihen. Obwohl ich fühle, dass mich das vergiftet. Und ich mir wünschte, ich hätte diesen Teil in mir, der voll ist mit Wut, Aggression und Beleidigtsein endlich wieder frei für andere Dinge.
Ich könnte ihn anlächeln und sagen Ich wünsche Dir alles Gute. Frei.
Wiener Kaffeehäuser
Als ich so im Katholischen Pfarrzentrum sitze, ungläubig glotze und heiter trinke, gehen mir die Silvester der letzten beiden Jahre durch den Kopf. Das vergangene, als das Patentkind während des schönen Essens einmal mit Schwung über den Tisch gekotzt hat. Der Rest des Abends verlief friedlich und lustig.
Und das davor in Köln mit den Schauspielern und den anderen Verrückten. Ich war ein bisschen betrunken, so dass ich noch immer nicht sicher bin, ob ich die Szene vor der Klotür Ich liebe nur Dich, ich habe immer nur Dich geliebt vielleicht geträumt habe. Andereseits habe ich nur ein Stündchen geschlafen, und das in den starken Armen vom Schimanki (den ich oft schmerzlichst vermisse, so auch bei der Pfarrzentrumssause), aber sicher bin ich wiederum, dass ich dem davon erzählt habe. Er hat nämlich geschimpft, er wolle jetzt nichts mehr von diesem Hawelka hören. Dabei heisst der nur so ähnlich. Der Hawelka.
Der Hawelka, bleiben wir dabei, ist ein verhinderte Schriftsteller (verhinderte Schriftsteller pflasterten ihren Lebensweg), der plötzlich aus Berlin verschwand, nachdem er mich über viele Wochen mit nächtlichen Anrufen terrorisiert hatte. Bis die beste Freundin ihn irgendwann so zusammenbrüllte, dass er aufgab. Trotzallem mochte ich ihn und freute mich, als ich ihn so viele Jahre später nebst Lebensgefährtin auf der Kölnparty traf. Wie gesagt, irgendwann geriet alles ein wenig aus dem Ruder, (es gab ein Handgemenge, welches mit mir zu tun hatte, an dem ich aber nicht beteiligt war, sicher ist das aber nicht) ich lief barfuß mit dem Schimanski durch den grauen Morgen davon, die Schuhe, Sie wissen schon, und das letzte Stück trug er mich. Er ist sehr stark, wie auch gesagt. Und so weiter.
Jedenfalls wäre ich in diesem Jahr wieder in Köln eingeladen gewesen. Aber ich entschied mich für das Katholische Pfarrzentrum. Wegen Erschöpfung. Das erste Silvester, zu dem ich mit unlackierten Fußnägeln gegangen bin. Es hat keiner bemerkt. War schon ok, hat irgendwie zu dem Jahr gepasst.
Immerhin hab ich die Lippen rot angemalt.
Und der F. hat eine süßliche SMS geschickt. Und ist mir dann prompt in den Träumen erschienen. Verdammt. Kann das mal aufhören?
Kopf der Woche (Sonderangebot)
Neu: Jetze von vorne. Und mit Schmutz auf der Nase.
Wollt ich Ihnen nur kurz vorstellen: Das ist der schöne Theodor. Er ist am zweiten Weihnachtsfeiertag vom Himmel gefallen (mitten in der Einöde) und hat sich entschieden, hier zu wohnen.
Kann ihn vielleicht jemand gebrauchen? Jemand nettes zuverlässiges? Er ist ein hübscher junger Mann, vielleicht ein halbes Jahr alt und ziemlich zutraulich.
Das mit dem Fotografieren üben wir noch.
Leider habe ich schon drei, davon zwei Zugelaufene, die sich nicht grün sind. Noch mehr Streiterei mag ich nicht.
Frauen und Arbeitsplätze
Lustig. Ne, nicht lustig. Da regt man sich schrecklich auf, über die Vertreibung der Alteingesessenen im Kiez, über die Spekulanten, die alles wegkaufen. Ist ja richtig. Aber das ist eben nicht nur in unseren Großstädten so. Schon mal was von Bodenspekulanten gehört? Ja, genau, das sind die, denen unsere wunderbare Regierung Tür und Tor geöffnet hat, so dass für Ackerland in manchen Gegenden inzwischen Preise erzielt werden, die nur noch von sogenannten Investoren bezahlt werden können. Die Bauern, und das ist es wieder: kleine Höfe sind heute oft BIOLOGISCH bewirtschaftet, sind ausgebotet. Kleinbäuerliche Betriebe können da schon längst nicht mehr mithalten. Dem Spiegel zu Folge sind die Bodenpreise beispielsweise in Sachsen-Anhalt in vier Jahren um 85 Prozent gestiegen. In Brandenburg und bei den polnischen Nachbarn sieht es ähnlich aus.
Die Käufer sind meist Großbetriebe, die von der Bundesregierung mit großzügigen Subventionen unterstützt werden und mit Agrarkonzernen wie M*nsanto untrennbar verknüpft sind (über M*nsanto schreib ich dann auch mal, da gibt es tolle Geschichten). Sie benötigen weite Flächen zur Entsorgung von Gülle und Hühnerkot aus ihrer Massentierhaltung. Oder branchenfremde industrielle Kapitalanleger, die in Zeiten niedriger Zinsen in Grund und Boden investieren und denen dann was verpachten.
Aber das geht uns ja alle nix an. Ist ja weit weg. Und: Super, alles so schön billig bei unserem Discounter. Und die Currywurst! Und der Broiler! Nur einsfuffzich, toll! Die Bösen, das sind die BIOs, geh mir weg, mit diesem sebstgestrickten Scheiss. Das sind doch die, die uns die Wohnungen wegnehmen, die Frauen und die Arbeitsplätze. Genau. Das sind die. Mülltrenner. Und leider, es ist noch komplizierter: Das beim Li*l gekaufte BIO nützt den Kleinbäuerliche Betrieben nichts. Das geht wieder an die falsche Stelle. Strenggenommen ist das nämlich gar kein Bio. Aber gut für das Gewissen. Und die Gesundheit natürlich.
Dann ist da noch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Die Agro-Energie. Pflanzlicher Sprit (wir erinnern uns auch an die netten Nebeneffekte des ausufernden Maisanbaus: Endlich viele Wildschweine), auch so eine dufte Idee, die nach ihrem offensichtlichen Scheitern nicht zurückgenommen wird:
„… Von den Folgen betroffen sind in erster Linie die klein- und mittelständischen Landwirte, die durch die exorbitant steigenden Kauf- und Pachtpreise zusehends unter Druck geraten. Die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Tätigkeit bleibt nicht mehr in der Region, sondern fließt zu den Investoren ab. Angebaut wird, was am meisten Profit verspricht. Dabei gehe es den neuen Eigentümern in erster Linie nicht einmal darum, die Biogasförderung einzustreifen. Bodenkauf gilt als steuerschonende Investition, weil die für den Bodenerwerb aufgenommenen Schulden mit Gewinnen aus der Hauptgesellschaft gegengerechnet werden können.“ sagt Roman Herre von FIAN Deutschland in den deutschen Wirtschaftsnachrichten.
Na, dann wohl bekomm’s. Und so billig! Frohes Neues!
Außerdem
(und trotz allem) wünsche ich Ihnen allen ein wunderbares 2014.
Der bestimmt auch. Ich hoffe, er pennt jetzt. Bis April. Das ist natürlich nicht sein Luxusapartment, da ist er nur während der Sanierung.
In Bildern durch das Montezjahr 2013
Schon wieder eins rum. Na. Dieses hatte alles dabei. Eine heitere erste Hälfte, dann Kummer und Sorgen und zum Schluss doch noch Freude, Demut und Dankbarkeit. Aber so richtig über den Berg sind wir nicht. Ich hoffe von Herzen, wir schaffen das.
Alle Jahre wieder
Fängt so langsam an, hab ich gesehen. Ich Streberin bin schon fertig, obwohl das Jahr ja noch läuft. Hoffen wir, es gibt dennoch keine unangenehmen Überraschungen. Ich hab’s vom Wortschnittchen.
Zugenommen oder abgenommen?
Mal so mal so. Immer noch.
Haare länger oder kürzer?
Viel länger. Ich halte noch durch. Bald geht Lady Godiva.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Noch kurzsichtiger. Das hört wohl nie auf. Ojehojeh. Und weitsichtig. Ts.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Noch weniger. Habe kaum mehr Freude am Kaufen.
Erstaunlich, wieviel Geld ich auf einmal hab.
Wieviel ich früher so rausgehauen hab.
Der hirnrissigste Plan?
Die Biennale noch reinzuquetschen. Schnell verworfen. Schade.
Die gefährlichste Unternehmung?
Nicht meine. Aber irgendwie auch. Der Greisin HerzOP.
Der beste Sex?
Sehr witzig.
Die teuerste Anschaffung?
Ein Kaminholzwagen. Nicht zu fassen.
Das leckerste Essen?
Wie immer oft gut gegessen. Wenn nicht gut, dann lieber nicht. Essen.
Und LECKER schon mal gleich sowieso nicht.
Das beeindruckenste Buch?
Tatsächlich Meike Winnemuths Das große Los. Hab mich oft wiedergefunden.
Ich Alleinreisende. Aber beindruckend ist wohl nicht das richtige Wort.
Der ergreifendste Film?
Pf. Kein Film. Doch: Quadrophenia.
Die beste CD?
Keine CD. Gar keine Musik.
Das schönste Konzert?
Und kein Konzert.
So jetzt misch‘ ich mich mal ein hier:
Die schönste Ausstellung?
Ja. Die Documenta. Ich Depp. Das ist ja schon Jahre her.
Die meiste Zeit verbracht mit …?
Pepone Zeppelin Trotzki. Tja. Und mit Bangen.
Die schönste Zeit verbracht mit …?
Der Greisin. Auf Reisen mit meinen wunderbaren Freunden.
Meiner Familie und den Nachbarn.
Vorherrschendes Gefühl 2013?
Bangen. Hoffen. Freuen.
2013 zum ersten Mal getan?
Die Greisin im Rollstuhl geschoben. Nach Lissabon gereist. Einen Stein behauen. Eine Schlagbohrmaschine gekauft.
2013 nach langer Zeit wieder getan?
Gebetet. Gemalt. Nach Frankreich gereist.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Krankenhausbesuche. Absurde Arztanweisungen. Arbeit.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Du schaffst das! Nur noch zehn Meter!
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Die Greisin hat einen Schaukestuhl bekommen.
Sie behauptet, man müsse sie demnächst chirurgisch davon ablösen.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Dass sie es geschafft hat.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Es hat alles gut geklappt. (Oh, Dr. K.♥!)
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ts. Pf.
Mehr Kohle oder weniger?
Mehr. Egal. Völlig.
Das enttäuschendste Buch?
Der neue Lynley. Mindestens 500 Seiten zu lang.
Mein schönstes Buch (das gab es nämlich):
Reading Ed Ruscha
Mehr Sport oder weniger?
Sport?
Der beste einzige Theaterbesuch?
Der fröhliche Weinberg. Kulturell war das Jahr jetzt nicht so ergiebig.
2013 war mit einem Wort …?
Aufreibend.
Vorsätze für 20134?
Mehr Sex. Mehr Berlin.
Gestern
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