Archiv für den Monat: November 2013

Voll süß

DSC_00181

Bis auf einen waren alle unsere Hunde aus dem Tierheim. Es waren freundliche lockige dreifarbige Mischlinge, die nach einer unterschiedlich langen Zeit der Depression (olle Vergangenheit) fröhliche kooperative Haus- und Hofhunde wurden, bis sie sich im greisenhaften Alter verabschiedeten. So sollte es für immer sein sein, und nach dem Dahinscheiden von Pepino klapperte ich die Tierheime der Umgebung ab: Kein Hund. Oder jedenfalls kein passender, zu klein, zu hektisch, zu katzenfeindlich. (Für drei Tage hatten wir Balou, ein Sennenhund-Staffordmischling, der in seiner kurzen Anwesenheit viermal reinkackte, diverse wichtige Dinge zerstörte und den Miezen mehrere Herzkasper bescherte, dann hab ich ihn schweren Herzens zurückgebracht, wir haben schon zwei Katzen an einen wahnsinnigen Jagdhund verloren).

Eines Tages saß ich im Café meines Vertrauens und las friedlich die Zeitung, mit mir am Tisch ein Ehepaar, das Kuchen mampfte. Als sie aufstanden um zu gehen, erhob sich gleichfalls ein sittsamer dreifarbiger Hund, der dem vergangenen Mischling zu Verwechseln ähnlich sah: Oh, sag ich. Schöner Hund, Haben Sie vielleicht einen übrig? Kann ruhig nur drei Beine haben. Ne, aber ihre Freunde, da gäbe es bald junge Hunde, mit denen sei er irgendwie verwandt. Ich schrieb meine Nummer auf den Kassenbon und sie versprachen, sich zu melden. Wochen gingen ins Land. Kein Mucks. Blöd.

Irgendwann riefen sie doch noch an und gaben mir eine Telefonnummer. Ich schleppte die Greisin hin, die eigentlich keinen Hund mehr wollte, schon gar keinen jungen (Ach, so viel Arbeit). Mutter Bodercollie Deutscher Hirtenhund, Vater Australien Sheperd. Keine Ahnung. Voll süß jedenfalls. Besonders der da. Der ist schon vergeben. Egal. Kommen Sie in vier Wochen, dann können Sie sich von den anderen einen aussuchen. Sind halt alles Rüden.

Nach vier Wochen: Sie können doch den haben. Ha. Der Rest so: ZWEI Jahre Hundeschule und eine Lehrerin, die aus dem Kopfschütteln nicht rauskam. Schon als Pimpf das größte Maul, alle machen was er will. Absolut furchtlos. Gewitter? Lustig. Schiessen? Super. Und selbst ein Jäger. Am liebsten Krähen und am liebsten fünf Kilometer im Galopp. Und ich? Völlig überfordert. Dachte, ich hab Ahnung von Hundeerziehung. Haha. Fußgehen nur nach schlimmsten Drohungen. Stehlen wie ein Ratz. Alles besser wissen. Ja, wir haben ein Autoritätsproblem. Beide.

Neulich trafen wir zwei Feldhasen. Direkt auf dem Stoppelfeld neben dem Hundeparcours der Jäger. Die haben da so Slalomstangen. Toll, dachte ich mir, macht der bisschen Slalom, dann denkt er nicht mehr an die Hasen und konzentriert sich, das sei ja gut und erschöpfend. Ich erklär das. Er, nach zehn Sekunden: Schon kapiert und macht mit einem Gesichtsausdruck den Slalom, der sagt: Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich wegen solchem lächerlichen Scheiß die hübschen Häschen vergesse. Also Slalom mit Hasenblick. So liederlich hingerotzt eben.

Gestern hatte ich die Idee, ich könne ihm links und rechts beibringen beim Pfotegeben. Gut bei Schlammwetter zum Abtrocknen: Nach zwei Minuten: Jaaa. Und jetz, wenn ich was in der Hand hab, spult der das ganze Zirkusprgramm ab, anstatt zu hören was ich sage: Links, rechts, sitzen, liegen, umfallen, Rolle. Wird schon das richtige dabei sein. Seufz.

Gestern Abend sag ich sentimental: Das wär schon blöd ohne Dich. Als ich aus dem Bad komme, liegt er im Bett. Nackt. Hab ihn fast nicht rausbekommen. Das kommt nicht in Frage.

Freiheit

IMG_2966
Und ich freu mich mit. Jedes Mal wenn ich vorbeigehe.

Seit Montag möchte ich alkoholfrei machen.
Montag: Die Nachbarin fragt, ob ich auf einen Wein vorbei komme. Natürlich.
Dienstag: Ich hab noch soviel Papardelle und frag die Nachbarin, ob sie zum Essen kommt. Sie bringt den Rest Wein von gestern mit.
Mittwoch: Erschöpfender Arbeitstag. Muss ein Bier trinken.
Donnerstag: Beim Getränkehändler: Ach Frau Montez, gestern abend habe ich einen 20-Öre Sancerre aufgemacht, damit die Leute probieren können. Aber keiner probiert. Wollen Sie den mitnehmen? Der wird ja oll sonst.

Herjeh. Wie soll das denn gehen. Der Sancerre ist wunderbar.
Heute Abend trinke ich den Rest.

Holz

Huch, Frau tikerscherk und Frau Friederike bewerfen mich mit Ästen. Oké. Zerstreuung. Dann mal los.

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?

Ich hab viel Zeit. Ist nicht sehr modern, ist aber so und Absicht. Ausserdem sitze ich auf der Spitze eines Berges mit wenig Gesellschaft. Es gibt Tage, da will ich von der restlichen Menschheit nichts wissen, manchmal mehrere hintereinander, bisschen dann aber doch und da freue ich mich über ein kleines Tor zur Welt. Dann ist das hier genau die richtige Dosis. Die Kommentare, also die Kommunikation ist mir sehr wichtig.
Und ich mag Bild und Text herstellen. Selbst. Bin schließlich Grafikerin (und da kommt das Schreiben ohnehin viel zu kurz).
Als ich angefangen hatte, dachte ich auch noch, ich hätte eine Meinung, die alle wissen sollten. Tja. Hab ich grad nicht. Oder sowieso nicht. Blogge trotzdem. Hilft zur inneren Sammlung.

1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?

Ganz verschieden. Manchmal schnitze ich stundenlang, manchmal rotz ich was hin (Tschuldigung), manchmal hab ich gar keine Lust. Meistens schreibe ich morgens. Ab zwei bin ich nicht mehr schöpferisch, aber ich stehe ja früh auf.

2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben?

Ja, ha, da nehm ich auch einfach mehrere. Pf.

Der Mek über die Trostburg. Mit dem Link mit dem Film über die Tresl (der ich mich verbunden fühle). Und dieser. Überhaupt der Mek. Und der Herr Kid. Stellt uns Margret vor. Und Frau Casinos Abenteuer mit der Zahnspange.

3. Deine absoluten Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)

Und da auch.

Über Drumrum
Über Glück
Über Heiner
Über Früher

4. Welchem Blog wird aus deiner Sicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt?

Zu wenig Aufmerksamkeit? Weiss nicht. Aber lesen Sie Frau Krabke. Lohnt sich.

5. Stelle dir vor, du müsstest über ein tiefgründiges Thema schreiben.
Worüber schreibst du?

Liebe. Tod. Krankheit. Umwelt kaputt. Bald mal. Wieder. Muss noch bisschen ausruhen. Ja?

6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder in deinem Zimmer neben dir?

Ich hab ein paar Internetfreunde, und tatsächlich sind seit Beginn des Bloggens vor einem Jahr noch ein paar Menschen dazu gekommen. Denen ich zugetan bin. Schön das. Meine fleischigen Freunde ahnen nichts von meinem Doppelleben. Meine wunderbaren fleischigen Freunde. Aber hier im Zimmer ist außer dem Trotzki niemand. Gildet der auch?

7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs?
(falls du eine hast)

Na logisch. Dauernd. Obwohl sie mich immer wieder zum Kichern bringt. Ich kenne Sie nämlich alle persönlich. Was mich freut, ist das trotz der übersichtlichen Zahlen hier so munter kommentiert wird. Das ist mir das Wichtigste.

8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?
Und wie finden die deine Bloggerei?

Ne, niemand weiß was. Das gefällt mir. Ich hab sonst wenig Geheimnisse.

9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?

Eigentlich fast immer. Ich bin auch sehr ungeniert und verspielt. Ich singe laut, pfeife, reime, spreche mit mir selbst, drohe der Greisin vernehmlich in aller Öffentlichkeit, ihr die Ohren langzuziehen (oder ne, das machen ja Erwachsene). Die ist nicht besser und quietscht hystherisch, alle starren uns an. Ich bin selten erwachsen und ernsthaft. Nur wenn es nicht anders geht. Zum Leidwesen vieler Mitmenschen. Und ich kann sehr bockig sein. Verhält man sich dann wie ein Kind? Komische Frage.

10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?

Puh. Ich würde meine Schönheit mehr genießen. Und weniger misstrauen. Den anderen und mir.

Und ich bewerfe frech den Mek, die Krabbe, Frau Casino und Frau Felis, die mir hoffentlich verziehen hat.

Notfalls mögen sie sich ducken. Macht ja nix.

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?
1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?
2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken)
3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)
4. Welchen Blog empfiehlst Du?
5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?
6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?
7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)
8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?
Und wie finden die deine Bloggerei?
9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?
10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?

Ein Jahr ohne Sommer

IMG_2962

Ja, klar, ich weiß, daß da ein Sommer war. War wohl nicht der schlechteste. Ein Gefühl gibt es dazu nicht. Wenn ich die Zeit von Juni bis September denke, eine Zeit, in der ich sonst an jedem Tag am Ufer gammle, in diesen See springe und abends bunte Sachen trinke, denke ich an Sorgen, quälende Unruhe und an Beklommenheit. Dreimal vielleicht war ich beim Baden. Denk ich an den Hubschrauber, der im Weizenfeld des Nachbarn landete Meine Güte, der drückt ja das Getreide platt, daß ich staunte, wie er aufsetzte, ohne viel Schaden anzurichten. Wie der Imker in diesem Moment vorbeifuhr und mir winkte, ich zurück, wie er mir andermal erzählte, er mußte eigentlich ganz woanders hin und vor lauter Schreck geradeaus über die Kreuzung fuhr. Wie mir die Tränen in die Augen schossen, als der Helikopter abhob und ich mitten auf der Straße stand und heulte. Was soll jetzt werden.

An die vier Krankenhäuser, zu denen ich in diesem sogenannten Sommer reiste und daran, dass ich probierte, zu lernen, den Gedanken an der Greisin Endlichkeit zu denken, ohne sofort rot zu sehen. Klappt so mittel inzwischen. An die Zickzacklinien in den verschiedenen Kästen neben den verschiedenen Betten, von denen man ebenso den Blick nicht wenden kann wie von den halbnackten Damen in den italienischen Quizshows in einer neonbeleuchteten Trattoria. Im Fernseher über der Küchentür. Daran, daß eine Diagnose und mögliche Behandlung direkt die nächsten Maßnahmen nach sich ziehen sollte, daran dass die Chirurgen die Messer schon in den Händen hielten, und wenn ich die Greisin nicht mit Gewalt da rausgerettet hätte, wäre sie vermutlich tot. Oh, Herzversagen, da haben wir gar nicht dran gedacht. Aber auch an Ärzte die besonnen waren, die geduldig erklärten, abwägten und gute Ratschläge erteilten.

Ich denke an die beiden Reisen, die wie stille Inseln in diesem sogenannten Sommer liegen, an die Freunde, die für mich so lange Haus, Hund, Pferd und Greisin (ICH MUSS NICHT GEHÜTET WERDEN!!!) gestreichelt haben, an Langeland und das fast wortlose Ballett mit der Politikerin, die ungewohnte Harmonie, an den warmen Wind, der auf Mittelmeer gemacht hat. An die Provence, den Versuch ein Bild zu malen, an den Gestank und die Farben von Marseille, an die verklemmten Freier, die durch meine Straße schlichen, ganz beiläufig. Und die Damen mit den faltigen Dekoltees, wartend auf den Treppenstufen beim Hotel. An die aufgerissenen Augen des Taxifahrers Was, DA wohnen Sie?

An den Anruf um 11 Uhr 52, am Tag des großen Eingriffs, bis zwölf hatte der Chirurg mit den samtigen Augen gesagt, er melde sich. An mein lautes Heulen, nach dem Auflegen und die hellhörigen Wände der trutschligen Pension, es hat sich vermutlich angehört, als schlachte ich ein Tier in meinem Zimmer. Und daß ich nicht mehr aufhören konnte. Nach Wochen des Zusammennehmens.

Ja, ich weiß. Sie ist bald 83. Das ist alt. Da kann man schon mal sterben. Schon klar. Bin ja nicht blöd.

Sie ist meine Lieblingsmitbewohnerin (und ja, ich hatte schon sehr viele) und meine beste Freundin, und natürlich meine Mutter, und ja, ich weiß, daß die Psychologen da jetz die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Ist mir scheißegal. Ich hätt gern noch ein paar Jährchen. Für uns. Mit weniger Blaulicht. Die Chancen stehen gut, sagen die Ärzte.

Es gab schon mal ein Jahr ohne Sommer. Das Jahr meiner eigenen Diagnose. Es war heiß. Mir war elend. Ich lag tagsüber auf einem Liegestuhl unter einem Baum, daheim. War gerade raus aus dem Krankenhaus. Wenn ich einnickte (nachts schlief ich nicht) schreckte ich nach wenigen Sekunden hoch und dachte, ich ersticke. Essen ging auch nicht. In diesem Sommer lernte ich die eigene Endlichkeit kennen. Mit der bin ich auf Du und Du inzwischen. Glaub ich. Das eigene Sterben. Macht mir viel weniger Angst.

Müde und frohen Mutes

DSC_00055
Mindestens zehn schöne Texte habe ich in der Zwischenzeit im Kopf geschrieben. Ick schwör. Aber tja. Alles läuft gut, die alte Dame macht sich ordentlich und ich bin wieder daheim bei Hündchen, Käterchen und Pferdchen. Und so müde. Ich nehm erst mal ein Bad. Und dann mache ich Mittagsschlaf. Danach esse ich eine Kleinigkeit und begebe mich zur Ruhe.

Bald steht hier auch wieder was. Solange können Sie ja die Aussicht genießen.

Gekreuzte Krummsäbel

Und auch hier, weit ab von den zweifarbigen und haarlosen Frisuren Mecklenburg Vorpommerns, werde ich prompt beim Mittagessen in Meinungen wie Jaja, die Moslemmentalität, diese Messerstecher, schwurbel schwurbel verwickelt. Bin doch noch immer nicht so jenseitig, da nicht mit flammenden Reden zu kontern, reisse mich aber zusammen, nicht zu laut zu werden (mir geht das Messer im Sack auf, da werd ich glatt zum Moslem).

Sie halten mich jetzt aber nicht für fremdenfeindlich, oder? Ich lächle, hole ein wenig aus und: murmle ein stilles Mantra, die Greisin muss noch zwei Wochen an diesem Tisch sitzen und bestimmt gibt es auch unverfänglichen Gesprächsstoff. Jaja, die Mentalität, das kleine Arschloch. Lauert überall.

Samstagsspaziergang

Ich nehm‘ Sie einfach mal mit. Dann können Sie sich selbst ein Bild machen.
IMG_2888
IMG_2889
Literatur ist gratis.

IMG_2891
So in etwa sieht auch die Skulptur aus, die ich in der Provence erschaffen habe.

IMG_2893
Carlsen führt 3:2. Es bleibt spannend. Der kleine Scheisser hat einen Durchmarsch. Der wird doch nicht etwa gewinnen.

IMG_2899
IMG_2901
War nicht mal irgendwas mit einer Konzertmuschel? Was war das noch?

IMG_2906
Na klar, carpe diem. Aber sowas von.

IMG_2910
IMG_2915
Natürlich habe ich auch am Rad gedreht. Ich habe ein 2in1-Duschgel gewonnen.

IMG_2920
IMG_2921
IMG_2922
IMG_2923
Nachtleben geht auch. Freitag und Samstag.

IMG_2924
Und Kunst.

IMG_2927
IMG_2928
IMG_2931
So.

Ichichich und sie

IMG_2887

Ich habe also offenbar zwei Methoden, mit dauerhafter nervlicher Anspannung umzugehen: Essen und Kaufen. Wie schlicht und einfallslos.

Das Essen macht mir mehr Kummer. Ich habe weder Hunger noch Appetit auf irgendetwas, dennoch esse ich fast ohne Unterlass, ohne jegliches Sättigungsgefühl. Ich könnte einfach immer weiteressen. Nur aufhören, wenn nichts mehr da ist. Und die komischsten Sachen, die seit Jahren in Vergessenheit waren: Gummitiere (wie Entenbaum sagt, die einen erheblichen Kosum hat), Chips, sowas halt. Aber auch richtige Sachen, in großen Mengen und völlig ohne Vergnügen. Ich. Naja. Langsam pendelt sich das wieder ein.

Die Kauferei ist auch schrecklich. Nachdem ich ja nach wie vor willens bin, meine 300 Paar Schuhe durchzulaufen und umgsuchtet habe, kaufe ich nun Dinge, deren Anschaffung schon lange auf Eis lag: Eine Makita Schlagbohrmaschine, sechs uralte Goldrandteetassen bei Ebay (die Untertassen hatte ich schon, ein Wunsch der Greisin), eine Grilltoasterkombination (ebenfalls gewünscht), ein Handrührgerät (?), einen Kaminholzwagen (natürlich den Testsieger). Vier alte Biergartestühle, sehr abgeblättert oder chabby sagt man ja jetze. Einen neuen Espressokocher. Usw.

Eigentlich hoffentlich ist das nun durch. Denn ich weile wieder in der entzückenden Kurstatt, wo die Greisin nun in die Reha geschafft wurde. Nach einigen Aufs und vielen Abs macht sie sich wirklich gut. Ich halte noch ein bisschen die faltige Hand, rechne aber fest damit, mich am Donnerstag vom Acker zu machen. Kurz erwägt, noch schnell nach Venedig zu fliegen.

Werde die erste Biennale seit acht Jahren verpassen. Die erste, die mich ein bisschen interessiert hätte (sonst war ich immer sowieso da). Venedig im November, absolut eine Reise wert. War schon auf der Billigfliegerseite, als sich Besuch aus München angekündigt hat für das nächste Wochenende. Liebreizender Besuch. Und dann ist sie zu Ende. Seis drum.

Komischerweise arbeite ich sehr gut. Hochkonzentriert (ich!), präzise und voller guter Ideen, die dann auch prompt durchgewinkt werden. Ts.

Ein Hoch auf die tapfere Greisin. Die wieder Witze macht.
Leider immer noch die selben. Ne, ein Glück.

Edit: Immer noch nicht aus dem Befindlichkeitsloch raus. Dabei gäbe es allerhand anderes. Über Landnahme, Entwicklungspolitik und kleine Kätzchen. Na, bald. Bestimmt.

Uff

Was für ein trostloses Kaff. Einziger, alles überstrahlender Lichtblick: Die leisen Fortschritte der Greisin, die von allen gelobt wird. Von mir auch, allerdings mit Ausmecker zwischendurch, weil sie zu wenig aufsteht, das soll sie doch, nur bisschen (verstehn tu ich es ja).

Hier jedenfalls ist mir wieder eingefallen, wie Deutschland ist. Hatte ich vergessen. Und freue mich, dass ich da leben kann wo ich lebe. Im Wald und ab und zu in der großen dreckigen Stadt. Weit weg von Vor- und Kurgärten, rüschigen Tortencafés, Tütensosse und Gartenzwergen. Von Halbgardinen (heißen die so?), Maultaschen und Filterkaffee, Aquarellauststellungen und Hörgeräteshops. Aber schlimm kann ich das gerade auch nicht finden. Nur hätte ich gerne ein kleines Refugium. Mit Sojachailatte. Ne, quatsch. Mit ordentlichen Kaffee und einer anständigen Zeitung. Ein paar Gesunde sehen. Junge.

Sie macht sich gut. Und ich bin so froh. Ach. Beruhigt noch nicht.

Das ist mein Abendprogramm:
IMG_2874
Hier gibt es den Pulverwein auch in rot und rosa! Und vorallem in kleinen Flaschen. Sehr praktisch.

Und die wenigen Restgedanken sind auf den Philippinen. Und im Jahr 1938. Ach.