Archiv der Kategorie: Erlebnisreisen

Ausser uns

Gewohnt haben wir malerisch, weit oben mit Blick auf Dächer, Kirche und ein funkelndes Kraftwerk, zusammen mit Susi und Walter. Die beiden waren ruhig und unkompliziert, nur wenn die Sonne rauskam, hatten sie nichts als an Sex im Kopp. Wäre uns egal gewesen, hätte es nicht immer so einen lauten dumpfen Schlag getan, wenn Walter Susi von hinten nahm (oder andersrum). Besonders laut kam es uns vor, wenn wir im selbst im Bett lagen, um uns ein bisschen von der aufreibenden Kreativität zu erholen. Sind übrigens Zwillingsbrüder. Hat sich später rausgestellt. Wir haben noch versucht, sie mit frischem Obst zu beruhigen. Mit bescheidenem Erfolg. Also ohne.

Ansonsten praktisch keine Geräusche. Die Gassen des Dorfes sind so eng, dass keine Autos fahren. Überall Treppenstufen. Nachts das Streiten der Käter, der Kauz sitzt in der schwarzen Zypresse und ruft Kiwitt in die klare Nacht. Die Kirchturmuhr schlägt jede halbe Stunde, die vollen zweimal, um drei wache ich auf. Immer. Aus wirren Träumen. Mit alten Bekannten.

Nachmittags scheppern Kinder auf Skateboards die steilen Gassen runter. Sonst nur das Geräusch des Zeigers der sich rasant auf der Sonnenuhr bewegt. Schatten: Der einzig harte Kontrast. Alles andere von milchigem Staub überzogen. Auch meine Füße. Auch Susi und Walter. Auch die Gedanken.

Es gibt eine Bäcker, der machmal von seiner Frau verlassen wird, dann brennen die Croissants an, einen Metzger, der winkt, wenn man vorbei geht, den TABAC, gut sortiert, und das Café de Commerce mit seinen vier Sorten Pastis. Dekoriert von Trophäen des Stierclubs. Ein Hotel mit Springbrunnen. Einen Friedhof. Die Bushaltestelle. Keinen Bus mehr seit zwei Wochen.

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Vive la France

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Trotz tiefstsitzender Abneigung gegen den Aniskümmelfenchelselleriekanon hab ich mich vor lauter Flair hinreißen lassen, des Abends dieses Zeug zu trinken. Übermorgen gibt es wieder was Ordentliches: Schneeregen und Lohnarbeit.

Letzter Abend in Marseille: Vor lauter Fußschmerz und Restkörpererschöpfung muss ich heute Abend im Internet rumhängen statt Treppen zu steigen. Wenn ich wieder gehen kann, gibt es Bildlein. Und Bildleinunterschriften.

Se tenir au Courant

Mehrmals im Jahr fällt die Neuköllner Freundin mit ihrem BlaKindlein hier ein. Dann tritt sofort mein Frl. Rottenmeierpersönlichkeitsanteil hervor (meine Erziehungsideen sind voll 20. Jahrhundert) und ich renne denen atemlos nach und rufe ohne Unterlass: Nein, nicht anfassen, nein, das ist nicht zum Spielen usw. Meist packe ich sie dann irgendwann am Schlawittchen und werfe sie in eine Schlammgrube vor dem Haus. Das finden die dann auch noch gut.

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Die T., das Mädchen, ist ähnlich wie ich als Kind war, scheint mir. Sucht sich Zeug zusammen und schneidet und klebt, und am Ende kommt was Erstaunliches dabei raus, so hat sie zum Beispiel beim letzten Mal ein Paar Schuhe hergestellt, mit denen sie allerdings nur kurz unterwegs war. Obwohl ohne Schlamm. Ich muss die aufheben, ward befohlen. Für’s nächste Mal. Hätte ich aber auch so.

Die Greisin liebt leider Wintergärten, die sie Glashäuser nennt, so ist das schöne alte Haus umzingelt von diesen Dingern. Ich hab mich dran gewöhnt, die Flieger leider nicht, und daher liegt dort regelmäßig totes Getier herum, Falter des Tages und der Nacht, Libellen, Hummeln und so. Natürlich haben wir über all Fangutensilien (Glas und Postkarte), denn wenn wir sie sehen, werden sie gerettet. Kann man ja aber nicht immer überall sein.

Die T. hat das getan, was ich als Kind auch schon tat. Sie gesammelt. Und mir fiel ein, dass ich aus dem überbordenden Nachlass des alten Montez noch so Plexischachteln mit vielen kleinen Fächern aufgehoben hatte. Wer weiß, wofür die mal gut sind. Jetzt sind sie voll. Mit Kohlweisslingen, Libelle, Hummel, Hornisse, Biene und vielerlei Nachtfaltern. Am liebsten hätte ich die Schachteln behalten. Leider hab ich nicht mal ein Bild gemacht.

Dafür habe ich vorgestern die Fahrkarte nach Avignon gekauft. Die Neuköllner Freundin wurde seinerzeit überredet, mit mir einen Künsteldichfrei-Kurs in der Provence zu besuchen. Ich bin sehr gespannt, denn bei mir wird das zum ersten Mal hoffentlich nicht die Ichmaljetzeingeilesbild- sondern Ichfindmichselbstscheissegalwasrauskommtmotivation sein. So richtig altersgemäß. Vielleicht singe ich auch noch dabei. Nackt.

Meine Schöne, hab ich gesagt, lass uns mal was richtig Analoges machen. Sie ist Cutterin. Fand sie gut. Und so mieteten wir eine überteuerte Ferienwohnung in einem bezaubernden Dorf inmitten der Natür (in dem Bereich bin ich ja echt ausgehungert) und werden demnächst Dinge produzieren, die zumindest ich erfahrungsgemäß nicht mit nach hause nehmen möchte. Weil. Siehe oben. Und dann noch bisschen in Marseille rumhängen.

Die Comiczeichnerin hat jede Menge Empfehlungen. Vielleicht ist sie sogar da.

Jetzt heisst es Daumen drücken, dass hier alle rundläuft. Das ist gerade ziemlich unberechenbar. Meine Reiserücktrittsversicherung hatte ich ja mal wegen der eigenen Unberechenbarkeit abgeschlossen. Die ist ja glücklicherweise ziemlich berechenbar in letzter Zeit. Möge es so bleiben. Ach.

Wonne Teil 3

Kunst haben die auch noch:
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Teutonische Kontemplation

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Bemalte Bäume

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Bedeutsame Gedenktafeln

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Rätselhafte Steinkugeln

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Hölzerne Wasserfälle und andere tolle Sachen. Hat mir sehr gefallen.

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Das alles in vornehmster Weise arrangiert im Schlosspark von Tranekær.

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Und meinen Tischnachbarn haben die hohen Wellen auf der Rückfahrt nicht beunruhigt. Mit dem ICE auf eine Fähre, muss man sich mal vorstellen.

Alle Fotos: Telefon. Hab nicht mal ne Kamera mitgenommen.

Wonne Teil 1

Ohne Text.
Das Hirn ist noch immer voller warmem weissen Sand.

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Die Füße leider inzwischen nicht mehr.

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Shopping im Lieblingsladen. Da ging ich noch nie mit leeren Händen raus.

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Felder wogten im Wind.

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PIV LOL

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Einmal gabs Hotdog.

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Sonst Rødspætte.

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Als Aperitif Gin & Tonic. Zu Silt. Und Krabben

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Und später ging die Sonne unter

Ach.

Salzwasser

Heut Abend auf und davon zur Ostsee.
Internet gibts da nicht, aber vielleicht können wir aus ein paar alten Schnürsenkeln mal eine Verbindung herstellen. Falls, dann gibt es hier Buchstaben und Bildle, falls nicht, dann erst wieder übernächste Woche. Eventuell fällt mir dann ja wieder was ein. Gehaben Sie sich wohl.

Ahoi!