Archiv der Kategorie: Erlebnisreisen

Eine tut eine Reise

Schnell weg da. Es schneit schon wieder. Bis ganz unten sogar.
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Unterwegs halte ich kurz an. Habe zwei Sachen zu erledigen. In der Landeshauptstadt. Am Bahnhof gibt es Fenster ins Grauen.
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Ein Loch. Da werfen die unermüdlich Groschen rein. Ich glaube ja, das wird nie voll. Und die Einheimischen sind ganz erschöpft.

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Was ein echtes Groupie ist schaut sich jede Dieter Roth Ausstellung an. Natürlich ist viel zu wenig Zeit: Soviel zu lesen, ojeh, war der Mann produktiv. Ich muss noch rasch woanders hin. Bisschen bekloppt bin ich schon.

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Das nächste Mal Bleib ich länger und hole mir gegenüber noch ein paar Tips.

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Und dann hat Herr Merkle mir Häsin noch die Bilder erklärt. Und mich in ein solch absorbierendes Gespräch über die Restaurantlandschaft am Bodensee verwickelt, dass ich die Kunst ganz vergessen habe. Erst am Bahnhof gemerkt. Da muss noch was geschehen. Aber einen guten Eindruck hab ich jedenfalls.

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In Berlin dann Vivian Maier. Alle wollen Vivian Maier sehen. Vermutlich vor allem wegen der Geschichte. Die Fotos sind völlig in Ordnung.

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Im Gropiusbau war ich auch noch. Darüber verliere ich kein Wort.

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Und gestern Abend habe ich mit der besten Freundin drei Monatsgehälter verfressen. Neben uns sass ein EU-Kommissar. Mit Blondine.

Grasschneeberge

Dafür, dass ich die Berge eigentlich nicht leiden kann, bin ich doch ganz schön oft da. Und am liebsten im Bregenzer Wald, wie ich bereits erwähnte. Weniger wegen der Berge sondern wegen der schönen alten Häuser, die gehütet und genutzt werden und wegen der superen modernen Architektur, für die ich mich unermüdlich begeistere (ohne sie je zu fotografieren …).
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Fotografieren tu ich dann die alte. Die ist genauso toll.

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Meine Tierbeobachtungen waren leider wieder bescheiden, sogar ein paar mehr Bergdohlen hätte ich gut vertragen können. Oder endlich einen Kolkraben.

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Immerhin habe ich ein Ei gefunden.

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Und raten Sie, was drin war: Eine beeindruckende Akustik. Und ein bisschen schmutziges Schmelzwasser. Superei.

Alte Mauern

Das Castello Aragonese hatte mich gar nicht sonderlich gereizt, ist schliesslich die Obersehenswürdigkeit von Ischia. Und eigentlich lebe ich ja nach der Devise, was alle gut finden, kann unmöglich gut sein. So kann man sich täuschen.
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Es fing schon mal mit vielversprechender Gastronomie an. Die Lampen! Leider kam man nicht dran. Ich hätte einen guten Platz gehabt.

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Dann flugs hinauf und oben das: Die Clarissen hatten sich beim Bau ihrer unbefleckten Marienprunkklosterkirche seinerzeit so verhoben, dass sie nicht nur ihr Silberbesteck verscherbeln mussten, sondern statt der üblichen überbordenden Bemalung alles weiss streichen liessen. Das macht sich sehr gut. Gerade kann man dort einige weisse Objekte von Christina von Bitter betrachten. Im ehemaligen Clarissenkloster ist heute ein Hotel, welches, wie ich finde, ebenfalls sehr gut aussieht.

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Was sich gleich zu Anfang andeutet und immer weiter durchzieht: Alles hier ist mit einer solchen lässigen Eleganz und Geschmackssicherheit (was für ein Wort, mein Geschmack jedenfalls) in Stand gehalten und ausgestattet, dass es ein reines Wunder war, dass ich nicht dauernd begeisterte Kiekser ausgestossen habe (habe ich?). Nix ist totrestauriert. Keine Deko, ausser ein paar Tongefässen mit einem ortsüblichen Gewächs. Sogar der Souvenirshop ist ein Augenschmaus: Bisschen italienische Gedichte, Schmuck und voll okeies Kunsthandwerk. Ich glaube, man kann da noch nicht einmal Postkarten kaufen. Das Café ist: wundervoll. Die Pastiera, der Ausblick, der Kaffee. Jaja.

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In der Sonnenburg gibt es eine Ahnengalerie.

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Santa Maria delle Grazie. Es gab mal 13 Kirchen auf der kleinen Insel. Angeblich haben hier Ende des 16. Jahrhunderts fast 2000 Familien gewohnt. Die Bevölkerung fand im Laufe der Jahrhunderte Schutz vor Vulkan, Piraten, Engländern und Franzosen.

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Rechts ist der Kerker, um die Ecke der Weinberg.

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Und wie man hier sieht, wird immer noch Landwirtschaft betrieben. So einen Pflug hätte ich auch gerne.

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Die Himmelfahrtskathedrale und deren Krypta. Giottoschule, sieht man doch. Bevor die Burg 1911 nach Staatlichkeit von 1856-1911 wieder in Privatbesitz überging, wurde hier ausgeräumt und mitgenommen was nicht niet- und nagelfest war. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts gehört sie der selben Familie, die sich wirklich grossartig kümmert.

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Ein Foltermuseum gibt es auch noch. In Rücksicht auf zarte Gemüter, besonders auf meins, hab ich hier nur eine harmlose Erläuterungstafel fotografiert. Das ist wirklich abscheulich was die Menschheit sich alles so ausdenkt.

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Ischia Ponte ist bezaubernd. Auch im Regen. Eine wunderbar heruntergekommene Lebendigkeit. Yeah.

Ach ja, vor lauter Begeisterung über den Kuchen habe ich den Nonnenfriedhof verpasst. Dabei hätte der mich sehr interessiert. Der Rundgangszettel sagt darüber: „… In den Räumen befinden sich zahlreiche Steinsessel, auf welche die Leichen gesetzt wurden. Das Fleisch zersetzte sich langsam, die Flüssigkeit, die hierdurch frei wurde, wurde in speziellen Vasen gesammelt […] sollte die absolute Überflüssigkeit des Körpers hervorheben …“ Ein Bild davon finden Sie hier.

Fauna

Von der campanischen (campanesischen?) Fauna hab ich nicht so viel mitbekommen, aber aufgrund des Wunsches einer einzelnen Dame habe ich das Wenige notdürftig dokumentiert (ist ja nicht so, als hätte ich gar keine getroffen): Für Frau Wiesel, deren Blog mir sehr ans Herz gewachsen ist.
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Und sogar ich habe die berüchtigte Holzbiene endlich mal gesehen! Ich erzähle bald noch ein bisschen. Jetzt erstmal Arbeitsberge abtragen.

Wilder Hund / Täubchenreproduktion
Holzbiene / Meine Lieblingsdinosaurier im Hotelpool / Ein Bankbein
Cave canem in Pompeji / Süße Kätzle im Castello Aragonese (dazu noch mehr)

Letzthin …

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… gab es ein völlig massloses Geballer für den heiligen St. Michael.
Ich bin sicher, es hat ihm gefallen. Mir jedenfalls.

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… hab ich im Morgengrauen die Fähre nach Napoli genommen.
So ist’s in Procida bei Sonnenaufgang. Dazu evtl. mal mehr.

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… hab ich am frühen Morgen den Vesuv bestiegen (naja, so gut wie, also nicht ganz von unten). Ich war die zweite. Und war vor den Kreuzfahrern da. Es gibt ja wieder viele davon. Scheinen mir aber nicht so religiös.

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… war ich froh, dass er ganz still geblieben ist. Obwohl.
Ein bisschen aufregend sieht er ja aus von unten. Oder?

Meine Welt hier. Passt haargenau. Ein Schlager aus den 50er Jahren.
So altmodisch wie ich. Und ein bisschen kitschig.

Schiefe Bilder

Also. Eigentlich bin ich ja unvermindert schreibunlustig, aber ich kann ja Madame Rosmarin nicht so enttäuschen.

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Hastig zusammengefasst würde ich sagen: Riga ist eine ein kleines bisschen eingebildete, pinkfarbene Plateaustilettos tragende gutgebaute Person, die grad lautstark ihren Jungesellinnenabschied feiert und dabei mal richtig die Sau rauslässt. Ansonsten ist sie ernst, fleissig und mittelmäßig misslaunig. Ja. Kann man mal hinfahren. Ist interessant.

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Mein Herz verloren habe ich an Vilnius, das mir vorkommt wie ein bezauberndes Hippiegeschöpf, das nach selbstgemachter Hanfschafsmilchseife riecht. Von einer unwiderstehlichen Feier- und Lebensfreude ist. Dauernd singt, nicht unbedingt sehr richtig, aber charmant ungeniert. Sich mal wieder die Fussnägel frisch lackieren und die Haare kämmen könnte.

In geraden Bildern können Sie das alles hier studieren.

Das ist jetzt alles sehr poplig und unangemessen zusammengefasst. Eigentlich gäbe es soviel zu erzählen. Das mach ich dann auch bald mal. Aber jetz muss ich wieder in den Garten!