Zuletzt

01

So. Erstmal bunte Reisebilder. Aus dem Süden. Dem richtigen.

Was so alles war:

Ich habe …
… mich geärgert. Über hier. Über mich. Über andere.
… eine Reise gemacht, nach Barcelona und ins Languedoc.
… den 80en des einen Onkels riesenhaft gefeiert. Aber vor ein paar Jahren hätten wir nicht gedacht, dass es dazu kommt.
… häusliche Belagerung der auswärtigen Restfamilie überstanden. Die wollten gar nicht mehr abreisen.
… sofort danach und sich überschneidend Besuch aus München bekommen. Lieblingsbesuch.
… mich endgültig von der bis dahin zarten mitgebrachten Erkältung dahingeraffen lassen.
… die Schnauze dann gründlich voll gehabt von Remmidemmi.

Ich muss …
… ja grade noch für einen Trickfilm zeichnen. Also so tun, als ob ich das könnte.
… den Niger beackern. In Broschürenform.
… Quittengelee einkochen.
… verzückte Mails in die Hauptstadt schreiben.
Ja, er gefällt mir. Ob ich ihm auch gefalle?
… den Garten winterfest machen.
… mir die Nase putzen. Dauernd.

und mit dem Hund gehen.

Soweit erstmal.

Right now

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Zum vierten Mal, dieses Mal einen Tag verspätet. Via die Kaltmamsell. Seit 2012. 2013 auch. Und 2014. Muss ja. Nach 14 Stunden Heimreise gestern bin ich noch ein wenig mitgenommen. Aber langsam geht es.

Ich lese … wieder, und so richtige Bücher. Dieses Jahr schon sechs! Kein Vergleich zu früher aber ein Anfang. Urs Widmer, Robert Seethaler, Jane Gardam, Dörte Hansen, Klaus Modick, Siegfried Lenz. Ziemlicher Männerüberschuss.

Und Mails aus Berlin, die mich sehr berühren. Von einer Not, der ich gerade hilflos gegenüberstehe. Ich muss weiter nachdenken.

Ich trage … einen pinken Pullover. Pink finde ich gerade super, aber nur an älteren Frauen, nicht an kleinen Mädchen. Der Rest Rest ist schwarz. Alles.

Ich habe … eine lange schöne Reise hinter mir. Und bin sehr müde.

Ich höre … den Hund schnarchen, hach. Was täte ich ohne den.

Ich trinke … jetzt erst mal keinen Alkohol mehr. Nach dem vielen Rosé im Languedoc. Ab morgen. Ne, übermorgen.

Ich esse … mit Vergnügen den Jamón Ibérico de Bellota, den ich aus Barcelona mitgebracht habe. Und die Chorizo. Auch wenn mich die rüden Katalanen am Marktstand erstmal eine halbe Stunde haben stehen lassen, um sich in Ruhe weiter zu unterhalten. Wow, schon lange war ich nicht mehr mit soviel Hochmut und barschem Gebaren konfrontiert wie in Barcelona. Dagegen ist Berlin ja ein rosarotes  Einhornkuschelparadies. Und nicht zu erweichen, die Damen und Herren.

Ich stehe … unsicher. Und ich gehe unsicher. Aber Hauptsache ich stehe und gehe. Yay! Das hätte ich vor einem Jahr nicht gedacht. Danke dafür.

Ich gehe … nachher zum Patentkind, das seit diesem Jahr Französisch in der Schule hat und am Montag eine Klassenarbeit schreibt. Ich habe das Französischsprechen sehr genossen. Und die freundlichen Franzosen. Echt jetzt.

Ich lache … in diesem Moment gerade nicht. Aber tatsächlich habe ich letzte Woche richtig viel gelacht. Sogar laut. Zum Beispiel über Holger die Waldfee. Heilige Einfalt.

Ich sehe … ne, sah gestern Flamingos. In einem Etang. Vom Zug aus. Das war wunderbar. Und pink.

Ich mag … keine Gruppen. Aber diese tollen Leute, meine alten Freunde, die so gewitzt und freundlich sind, nachsichtig und vorlaut, klug und warmherzig. Und ich mag es, unterwegs zu sein. Bloß nicht so lange. Schön daheim.

Ich schreibe … wenig. Aber das merkt man ja. Und habe verschiedene blöde Gründe dafür.

Ich möchte … das alles noch ein bisschen so bleibt. Oder zumindest so ähnlich. Und bald wieder nach Barcelona. Und nach Lissabon. Lyon. Marseille. New York. Istanbul. Detroit. Paris. Liverpool. Usw. usf.

Liebster Award

liebster-award

Also, das war ja wohl der Liebster-Award, den ich so gerne bekommen wollte. Vielen Dank, lieber Herr W.!

Mit dem Weitergeben ist das so eine Sache, meine Schätze haben ihn entweder schon oder wollen nicht (von mir) mit faulen Tomaten Liebe beworfen werden. Deswegen habe ich mir einfach zu beantwortende Fragen ausgedacht. Wenn man sehr unter Zeitdruck leidet, kann man einfach nur 1. oder 2. schreiben. Ja, natürlich ist es saublöd und selten angebracht, sich zwischen entweder und oder zu entscheiden. Manchmal ist es ja aber doch ganz praktisch und vergnüglich. Oder? Und mehr Text dazu geht ja immer …

01. Schwarz oder weiss?
02. Schiff oder Flugzeug?
03. Frieren oder Schwitzen?
04. Mac oder PC?
05. Stadt oder Land?
06. Frühling oder Herbst?
07. Tannen oder Buchen?
08. Meer oder Berge?
09. Auto oder Fahrrad?
10. Schokolade oder Käsebrot?
11. Peking oder Venedig?

Und weil ich grad so im Schwung war, habe ich mir ein paar Ersatzfragen ausgedacht. Zum Austauschen.

12. Sex oder Essen?
13. Baden oder Duschen?
14. Rosen oder Vergissmeinnicht?
15. Bier oder Wein?
16. Rugby oder Football?
17. Gold oder Silber
18. Warhol oder Beuys?
19. Frosch oder Kröte?
20. Tag oder Nacht?
21. Stones oder Beatles?
22. Nikon oder Canon?
23. Still oder sparkling?
24. Augen oder Ohren?

Gerne hätte ich, dass Frau Wiesel und Herr Speed mit mir spielen. Und alle, die Lust haben, in den Kommentaren, wie bei Frau Novemberregen. Freute mich!

Hölzchen

Der Wortmischer schmeißt Stöckchen. Und ich hab grad Lust.

09
1. Münchener Oktoberfest? (Unbedingt! / Keinesfalls! / Was ist das?)
Es gibt nur wenige Dinge, die mir noch weniger attraktiv erscheinen: Loverparade. Jakobsweg. Eine Pilgerfahrt nach Mekka. Dieses indische Farbengedöns. Menschenaufläufe, egal ob mit weltlichem oder religiösen Hintergrund sind mir ein Graus. Und dann noch in Kombination mit Verkleidung, Bier und schlechter Musik. Rätselhaft.

2. Haben Sie Ihren Volkswagen schon abgestoßen?
Tatsächlich gibt es hier im Haushalt einen Volkswagen. Der ist sehr alt und hat viele Dellen und Beulen. Ich habe eigentlich vor, ihn zu fahren bis er zusammenbricht (vermutlich wird es nicht mehr lange dauern). Ich denke, die Sache mit den Abgasen ist da eh ungünstig. Auch ohne Elektronik. Auf meinem Berg ohne Auto wäre das ein sehr schwieriges Leben. Bis zum nächsten Laden, dem kleinen, sind es ungefähr 3 km. Der Heimweg ist stramm bergauf. Also nicht gerade Fahrrad geeignet.

3. Erinnern Sie sich noch an das erste Musikstück, das Sie sich gekauft haben? (Vinyl, CD, Download?) Hören Sie sich das heute noch gerne an?
The Romantics: Talking in your Sleep (Das Video lohnt sich schon nur wegen der Frisuren). Ewig nicht gehört, mag ich aber noch immer. Eine Single. Fünf Mark ungefähr. Ich habe sie noch (wo?).

4. Spielen Sie ein Musikinstrument? Trauen Sie sich damit vor Zuhörer?
Geige angefangen. Blockflöte. Beides schauerlich, letzteres ein bisschen weniger. Nein.

5. Im Preisausschreiben gewinnen Sie eine Penthauswohnung in Berlin, London, Paris, Prag oder Wien. Welche suchen Sie sich aus?
Berlin. Oder London. Nö, lieber New York, Sydney, Istanbul oder Glasgow. Bristol. Marseille. Oder so.

6. Bevor Sie den Löffel abgeben: Welches Ding müssen Sie vorher unbedingt noch gedreht haben?
Hm. Ich mach alles, was geht, und versuche nichts aufzuschieben. Viel Reisen jedenfalls.

7. Halb acht Uhr abends. Sie kommen völlig gerädert (aus der Arbeit) nach Hause. Was passiert, sobald der Mantel an der Garderobe hängt und die Schuhe in der Ecke stehen?
Ich versuche gerade, mir das vorzustellen. Ich bin ja schon daheim und Schuhe habe ich nur ganz selten an. Also wenn die Arbeit mich mal angestrengt hat, gibt es abends mehrere mögliche Szenarien: Entweder ich rühre eine Arrabiata oder Puttanesca zusammen (Nudeln mit Tomatensoße finde ich sehr beruhigend) oder ich koche aufwendig, um runter zu kommen. Ab und zu klemme ich die Greisin unter den Arm und wir gehen essen. Ansonsten passiert da nicht mehr viel. Also ich gehe früh schlafen. Mit den Hühnern.

8. Kochen Sie selbst? Was kommt auf den Tisch, wenn die leeren Teller schon nach einer Stunde im Geschirrspüler stehen müssen?
Eigentlich immer. In diesem Fall gibt es die überirdischen Maultaschen aus der hiesigen Metzgerei, da sind immer welche eingefroren und einen Salat aus irgendwas gibt der Garten immer her.

9. Golf, Ski, oder Tennis? (Oder doch lieber die TV-Fernbedienung?)
Ski.

10. Wir schreiben das Jahr 2025. Was ist für Sie die auffälligste Neuerung im Vergleich zu heute?
Falls die Welt nicht untergegangen ist, Im besseren Fall werden wir ausgiebig mit dem Klimawandel befasst sein. Ach, vielleicht geht ja auch alles gut.

11. Sie packen Ihren eigenen Flüchtlingskoffer. Was muss da rein? (Fünf Dinge braucht der Mensch.)
Was mir wirklich wichtig ist, lässt sich leider nicht in einen Koffer packen. Dinge? Tomatensamen. Streichhölzer. Taschenmesser. Zahnbürstepaste. Tampons. Mir fällt nichts sonst ein. Und ich habe darüber in letzter Zeit viel nachgedacht.

Neue Fragen denk‘ ich mir noch aus. Nachher, ja?

Knoten

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Und dann fahren wir noch Boot, bevor der Sommer ganz vorbei ist rufe ich Esra zu, als ich ihren sehnsüchtigen Blick auf den Ausflugsdampfer sehe. Alle zusammen! Nein, nur wir beide sagt sie leise, die Mädchen fahren nicht mehr mit dem Schiff und ich verschlucke mich am Vanilleeis. Ja, natürlich.

Ein Bild für mich vom kleinen Mädchen. Sie weinen immer sagt Esra oder reissen vor Angst die Augen auf. Aber es wird besser.

Das größere Mädchen fängt an mit Fussball und findet, die zweite Klasse sei noch einfacher als die erste. Und für das kleine Mädchen gibt es bald Ballett, nur wenn es durch den Flur tanzt, mit geschlossen Augen, vergisst es sich ein bisschen. Und der Bub will Elektriker werden. Wir schaffen das.

Riesengeheimnis

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Vespa crabro
oder Hornisse, schon etwas angeschlagen

Acht Wespennester. Zwei sogar unter den Balkondielen. Ich war mehr als darauf eingestellt, den Balkon den ganzen Sommer nicht mehr zu betreten, nachdem der nette Bienenmann die Umsiedlung völlig verstochen aufgab. Mann, waren die wütend. Sogar der Trotzki ging da nicht mehr lang.

Jeweils zwei auf der Süd-, Ost und Nordseite des Hauses unter den Schindeln. Ach ja, und noch eins in der Atelierwand und eins im Brennholzstapel. Zehn also. Eigentlich elf, aber der Bienenmann konnte das aus der Gartenbank erfolgreich entfernen. Und umsiedeln.

Doch irgendwann ich so zur Greisin Schau mal, da is gar niemand mehr und dann so zu den anderen geschaut und: Da war auch niemand mehr. Weg. Leer. Verschwunden. Auch beim Kaffeekuchen und beim lauschigen Grillfest: Nix. So ganz wohl war mir nicht. Eine schreckliche Seuche? Eine heimliche Vergiftung? Verschwörung? Ein Ameisenbär?

Irgendwann, als ich beim Bienenmann die monatliche Tonne Honig abgeholt habe, erzählte ich ihm davon. Ob es da Hornissen gibt? Ja, ich glaube sogar zwei Völker dieses Jahr, das erste Mal, dass ich nicht weiss, wo sie wohnen. Aber wenn Abends das Licht angeht kommen sie in Scharen. Langsam werden sie schon ein bisschen plemplem. Es geht dem Ende zu.

Bis zu 500 Gramm Insekten verspachtelt so ein Hornissenvolk am Tag. Was wird so ein Wespe wiegen? 1 Gramm vielleicht? Weniger? Yay. Jedenfalls, wenn die Arbeiterinnen nicht mehr da sind, um den Nachwuchs zu füttern, erledigt sich die Sache ziemlich schnell. War es so?

Melasse

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Sirupzähe Tage, die ich lahm durchwate, Arbeitskram, der mich an der Welt zweifeln lässt. An der Welt verzweifeln und sich vom Gewissen drücken lassen. Dem schlechten. Wohin man sieht, will man nicht hinsehen. Hilft aber nix.

Am Sonntag Abend bei Pedro und Maria Pizza geholt. Währen des Wartens mich amüsiert, wie diese ollen Wirtschaftsflüchtlinge vom halben Dorf geherzt und geküsst werden, bevor sie ihren Jahresurlaub daheim in der Basilicata antreten. Direkt nachdem sie das vierte Enkelkind eingeschult haben. Hier. Und kommt ja gesund wieder. Nach Hause. Das Vierundvierzigste Mal.

Hey, ich lenk‘ mich ab mit Reiseplänen. Wie immer. Also, ich werde demnächst sehr kurz in Barcelona sein. Irgendwas, was ich unbedingt sehen muss? Beim ersten Mal vor 20 Jahren hab‘ ich schon die Touristensachen abgehakt. Und Miró finde ich langweilig. Aber vielleicht kennt wer kleine finnische Clubs?

Das ist übrigens ein Maisfeld. Nix da Rüben. Macht kein Mensch mehr.